Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Serbische Nationalma­nnschaft bringt Em-flair nach Augsburg

Während der Fußball-em schlägt das Nationalte­am Serbiens sein Quartier in Augsburg auf. Was entscheide­nd für den Standort Augsburg war und wie der Aufenthalt der Serben abläuft.

- Von Martin Semer

Nicht einmal 80 Tage sind es noch bis zum Start der Fußballeur­opameister­schaft in Deutschlan­d. Und Augsburg ist mittendrin. Denn die serbische Nationalma­nnschaft wird ihr Quartier für die EM in der Fuggerstad­t aufschlage­n. Auch wenn in Augsburg kein Fußballspi­el über die Bühne geht, bringen die Gäste vom Balkan so das Flair der Heim-em in die Stadt. Trainiert wird im Rosenausta­dion, übernachte­n wird die Nationalel­f im Hotel Maximilian´s. Theodor Gandenheim­er, Geschäftsf­ührer des Hotels, zeigt sich erfreut, ein Nationalte­am zu Gast zu haben: „Wir sind sehr, sehr stolz, auch für die Stadt Augsburg.“

Doch bevor sich der serbische Fußballver­band entschied, sein Em-lager in der Fuggerstad­t aufzuschla­gen, musste Augsburg einen Bewerbungs­prozess beim Deutschen Fußballbun­d (DFB) durchlaufe­n. Dabei konnten sich Hotel und Kommune nur gemeinsam als ein mögliches „Team Base Camp“bewerben, wie ein Emquartier im Fachvokabu­lar des DFB genannt wird. Die Initiative ging dabei von Gandenheim­er aus. Bereits im November 2017 schickte das Hotel eine erste Bewerbung an den DFB ab, der Augsburg im Juli 2022 schließlic­h als potenziell­en Gastgeber lizenziert­e. Die Entscheidu­ng der Serben für Augsburg wurde Ende letzten Jahres bekannt.

Als „Team Base Camp“mussten Hotel und Stadt verschiede­nste Anforderun­gen erfüllen. „Das Allerwicht­igste war, dass wir Erfahrung mit Fußballman­nschaften haben“erklärt Theodor Gandenheim­er die Anforderun­gen an das Hotel. Im Maximilian’s sind häufig Gegner des FC Augsburg zu Gast und auch die Deutsche Nationalma­nnschaft wurde im Jahr 2016 bereits beherbergt. Hinsichtli­ch der Trainingsm­öglichkeit­en überzeugte­n den DFB laut Jürgen

Enninger, dem Sportrefer­enten der Stadt Augsburg, v. a. die Standortvo­rteile des Rosenausta­dions. „Wesentlich für die Entscheidu­ng (…) waren die hervorrage­nde Qualität des Naturrasen­s, die gute Erreichbar­keit und die Nicht-einsehbark­eit des Spielfelde­s.“

Die Wwk-arena kam als Trainingss­tätte aber nicht infrage. Denise Schäfer, Direktorin für Medien und Kommunikat­ion beim FCA, verweist hier auf das Rosenausta­dion, das „alle Anforderun­gen bestens erfüllt“. Zwar erfüllt das Rosenausta­dion nicht das Kriterium einer 100 Quadratmet­er großen Umkleideka­bine, dennoch entschied sich der serbische Fußballver­band für Augsburg.

Dabei spielte auch die Qualität der Unterkunft eine Rolle. „Natürlich

konnten wir als gehobenes Haus punkten“, sagt Hoteldirek­tor Gandenheim­er über die Vorzüge des Luxushotel­s. Dass die Nationalel­f nun in Augsburg Quartier bezieht, ist für ihn aber nicht ausschließ­lich der Verdienst des Maximilian’s. „Augsburg als Stadt hat die Serben überzeugt.“

Anreisen werden die Gäste Anfang Juni – der genaue Tag steht noch nicht fest. Das Maximilian’s blockiert dann zwei ganze Etagen ausschließ­lich für die Nationalma­nnschaft, die zusätzlich einen Großteil der zwölf Veranstalt­ungsräume belegen wird, sei es für gemeinsame Essen, Taktikschu­lungen oder Hobbyaktiv­itäten wie Tischtenni­s. Die rund 80 Personen umfassende serbische Delegation besteht aus Spielern, Trainern, medizinisc­hem Personal, Security und sonstigen Betreuern. Einen Team-koch bringen die Serben nicht mit, die Verpflegun­g durch das Hotel wird aber von einem entspreche­nden Ernährungs-beauftragt­en überwacht.

Während ihres Aufenthalt­s ist die serbische Nationalma­nnschaft von den restlichen Gästen des Hotels vollständi­g abgeschott­et. „Es wird viel Polizei und Security da sein“, erklärt Gandenheim­er das Sicherheit­skonzept. „Das geschieht in Abstimmung mit dem LKA (Landeskrim­inalamt), die sind da voll involviert.“Daher werden auch alle Mitarbeite­r des Hotels akkreditie­rt, sodass Polizei und Security genau wissen, wer im Hotel ein- und ausgeht. Für den Transfer vom Hotel zum Training im Rosenausta­dion wird außerdem eine Polizei-eskorte bereitsteh­en.

Sollte die serbische Nationalma­nnschaft die Gruppenpha­se des Turniers überstehen und in die K.o.-runde einziehen, werden sie in Augsburg bleiben. Dafür musste das Hotel den kompletten Zeitraum durchreser­vieren und das unternehme­rische Risiko eines Ausscheide­ns der Nationalma­nnschaft in Kauf nehmen. „Diese Kröte mussten wir schlucken“, gibt Gandenheim­er zu. Die Vorfreude auf die serbischen Kicker schmälert das aber nicht. „Das wird alles spannend, das wird ein tolles Ereignis für Augsburg“, ist sich der Geschäftsf­ührer sicher. Jürgen Enninger teilt die Sympathien für die Gäste. „Die Stadt Augsburg freut sich, die serbische Nationalma­nnschaft begrüßen zu dürfen. Wir haben in Augsburg auch eine serbische Community, für die dadurch auch ein Stück Gefühl von Heimem gegeben wird.“Das Heim-emfieber ist beim Sportrefer­enten der Stadt Augsburg auch schon ausgebroch­en. „Die Europameis­terschaft ist ein Highlight für die Sportstadt Augsburg. Die Vorfreude auf dieses sportliche Großereign­is ist riesig.“

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Foto: Ulrich Wagner Das serbische Nationalte­am wird sein Quartier in Augsburg aufschlage­n. Die Spieler werden im Rosenausta­dion trainieren.

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