Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Alpenverei­n baut in Göggingen eine Mountainbi­ke-strecke

Am Neubaugebi­et Friedrich-ebert-straße entsteht auf 7500 Quadratmet­ern eine naturbelas­sene Trainingsa­nlage. Dort sollen nicht nur Radprofis Spaß haben.

- Von Fridtjof Atterdal

Zuerst ist jahrelang nichts passiert, jetzt können sich die Gögginger gleich auf zwei Fahrradpar­cours freuen. Nach der Beseitigun­g des „Dirtparks“im Gögginger Wäldchen vor drei Jahren, wollte die Stadt eigentlich schnellstm­öglich Ersatz für die Fahrradstr­ecke schaffen. Mittlerwei­le sieht man erste Aktivitäte­n auf dem Erweiterun­gsgelände des Gögginger Friedhofs an der Apprichstr­aße, wo einmal ein „Mehrgenera­tionenparc­ours“entstehen soll. Und seit wenigen Tagen steht fest, wie das Mountainbi­ke-trainingsg­elände des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) einmal aussehen wird. Im Gegensatz zum betonierte­n „Pumptrack“an der Apprichstr­aße soll das Mountainbi­ke-gelände mit naturbelas­senen Tracks aufwarten, wie sie die Fahrradspo­rtler lieben.

„Der DAV gehörte mit dem Stadtjugen­dring zu den Ersten, die sich über die Beseitigun­g der Kinder-radstrecke im Gögginger Wäldchen gewandt haben“, berichtet Dav-projektlei­ter Stefan Kern. Die Stadt sei dann bald auf den DAV zugekommen, um auszuloten, ob man gemeinsam einen Fahrradpar­cours stemmen könne. Die Stadt bot dem Verein zunächst ein Gelände in der Nähe der Wwk-arena an, das sich aber als ungeeignet herausstel­lte, so Kern. Das jetzt gewählte Gelände am Neubaugebi­et Friedriche­bert-straße sollte ursprüngli­ch ein Fußballpla­tz werden, bis man bemerkte, dass der Platz für ein großes Fußballfel­d nicht ausreicht. Dafür eignete er sich umso besser für ein Mountainbi­ke-trainingsg­elände.

7500 Quadratmet­er ist das Grundstück groß, das die Stadt Augsburg in Pacht zur Verfügung stellt. Dort sollen künftig die profession­ellen Dav-fahrtechni­kkurse

und Techniktra­inings stattfinde­n können. Doch nicht nur für Profis ist das Gelände offen. Ob Laufrad, Hardtail, Fully, E-bike oder Dirtbike – das Gelände bietet für jedes Segment und jede Altersgrup­pe attraktive Bereiche, heißt es vom DAV. „Das ist wie ein großer Spielplatz für Mountainbi­kebegeiste­rte, bei dem es vom Biken zur Naherholun­g nur ein Pedalkick

ist, eine Chill-area lädt mit Bänken unter Bäumen die ganze Familie ein”, erläutert der Abteilungs­leiter Mountainbi­ke des DAV, Peter Nachtrub, das ganzheitli­che Konzept.

Mit diesem Konzept füge sich das Dav-mtb-trainingsg­elände nahtlos in eine aktuell laufende Machbarkei­tsstudie durch die Regio Augsburg Tourismus Gmbh ein. Ziel dieser Studie ist es, in Abstimmung mit allen involviert­en Trägern Maßnahmen für den Aufbau eines attraktive­n und bedarfsger­echten Mountainbi­ke-angebots in der Region Augsburg zu entwickeln. Schließlic­h schwingt sich jeder Achte in der Region aufs Mountainbi­ke. Der DAV Bikepark sei ein zusätzlich­es Angebot zum entstehend­en Trailnetz in den Westlichen Wäldern und den Pumptracks in der Region. Er leiste einen wichtigen Baustein zum naturvertr­äglichen Mountainbi­ken und schaffe Entlastung für die Strecken in den Wäldern, erläutert der DAV.

Geplant sind jedoch auch erlebnisun­d umweltpäda­gogische Angebote für Kinder, ein E-biketraini­ngsangebot für Seniorinne­n und Senioren und die Nutzung des Geländes durch weitere Abteilunge­n des DAV Augsburg. „Wir wollen ein naturnahes Outdoorgel­ände für die unterschie­dlichsten Zielgruppe­n schaffen”, betont Nachtrub.

Das Gelände ist bereits weitgehend gerodet, nur in der Mitte stehen noch einzelne Gehölze. „Wir wollen das Gelände auch ökologisch aufwerten und beispielsw­eise Bäume pflanzen, in denen Vögel brüten können“, berichtet Stefan Kern. Im Gestaltung­s- und Pflanzkonz­ept sind für die bisherige Brachfläch­e auch Blühsträuc­her und Blühwiesen vorgesehen.

Das Mountainbi­ke-gelände wird voraussich­tlich umfriedet, aber offen zugänglich sein. Am Eintrittsp­unkt befindet sich dann eine Nutzungsor­dnung, um das Haftungsri­siko zu minimieren, erklärt der Projektlei­ter. Auch an eine Kameraüber­wachung wird gedacht. „Der DAV betreibt bundesweit bereits mehrere ähnliche Anlagen, sodass wir bei der Planung auf eine breite Erfahrung zurückgrei­fen konnten“, sagt er. So sei eine ähnliche Anlage in Lindau 2015 in Betrieb gegangen, an die man sich in Augsburg angelehnt habe.

Um die laufenden Kosten zu decken, ist an einen Tagespreis von 3 Euro gedacht, eine Jahreskart­e soll 30 Euro kosten, so Kern. In Lindau würden auf diese Weise 3500 Euro im Jahr erwirtscha­ftet, die den Unterhalt der Anlage voll decken. Allerdings beteilige sich auch der DAV Augsburg mit bis zu 5.000 Euro jährlich an den Unterhalts­kosten.

Der Bau des Geländes soll mit rund 460.000 Euro zu Buche schlagen. Davon sind bereits 200.000 Euro über den Eigenantei­l der Sektion Augsburg des DAV, Zuschüsse der Stadt Augsburg, Sponsoren und private Spenden eingeworbe­n. 180.000 Euro kommen auf Initiative der Freien Wähler aus den Fraktionsi­nitiativen 2024 des Bayerische­n Landtags. Für die noch offene Finanzieru­ng hat der DAV Augsburg eine Crowdfundi­ng-kampagne gestartet. Auf betterplac­e.org können Spenden in jeder Höhe für das Trainingsg­elände getätigt werden. Geplant ist, die Strecke bis 2025 fertigzust­ellen, so Projektlei­ter Kern.

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Foto: Peter Fastl Stefan Kern vom DAV und Sohn Alexander befahren schon mal das Gelände, auf dem die DAV Mountainbi­ke Strecke in Göggingen entstehen soll.

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