Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Initiativen in Oberhausen liegen im Clinch
Die neu gegründete Aktionsgemeinschaft wetterte gegen die schon lange bestehende Arbeitsgemeinschaft der Vereine. Jetzt folgt die Replik. Streitpunkt ist der geplante Treffpunkt für Abhängige bei St. Johannes.
Diskussionen um einen neuen möglichen Standort für einen Süchtigentreff in Augsburgoberhausen lassen Emotionen hochkochen. Im Stadtteil formiert sich Widerstand, Bürger wehren sich gegen den Standort an der St. Johannes-kirche. Es hat sich eigens die Aktionsgemeinschaft Oberhausen gegründet, die bei der jüngsten Bürgerversammlung ihren Unmut kundtat. Brisant ist die Entwicklung deshalb, weil es seit vielen Jahren eine Arbeitsgemeinschaft der Vereine und Organisationen (Arge) gibt. Sie sieht sich als Sprachrohr von Oberhauser Interessen. Arge-vorsitzende Hannelore Köppl ist über jüngste Aussagen aus Reihen der Aktionsgemeinschaft verärgert.
In einem Interview mit unserer Redaktion hatte sich Alexander Ferstl, Sprecher der Aktionsgemeinschaft, über die Arge und deren Agieren geäußert. Wörtlich sagte er: „Was den geplanten Süchtigentreff in St. Johannes betrifft, fühlten wir uns bei der Arge nicht richtig aufgehoben. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass in der Arge keine offene Diskussion geführt wird. Es gab dort auch kein Treffen, bei welchem das Thema erst einmal intern diskutiert oder abgestimmt worden wäre. Vielmehr hieß es, dass das mit St. Johannes schon ,nicht so schlimm‘ werden wird.“
Die Arge-vorsitzende Hannelore Köppl reagierte darauf am Donnerstag: „Ich war darüber schon sehr verärgert.“Ferstl und der Zweite Sprecher der Aktionsgemeinschaft, Maximilian Philippwalser, seien nicht Mitglied in der Arge. Insofern seien die Aussagen unzutreffend, betont Köppl. „Es gibt sehr wohl höchst unterschiedliche Auffassungen in der Arge, und wir haben über den Süchtigentreff auch intensiv diskutiert.“Dies bestätigt Jonas Holm, der als Stellvertreter agiert. Der junge Mann ist neu im Vorstand.
„Dies zeigt, wir halten auch nicht nur an alten Strukturen fest“, so Köppl. Wer erwarte, dass sich die Arge inhaltlich positioniert, kenne die Satzung nicht: „Wir haben einen kulturellen Auftrag für Oberhausen und sind nicht für politische Aussagen zuständig.“
Das frühere Arge-vorstandsmitglied
Werner Hartmann fordert die Führungsriege der Aktionsgemeinschaft, sich etwas zu mäßigen: „Es darf nicht sein, dass der Stadtteil Oberhausen gespalten wird.“
Denn eines müsse man bei der Diskussion um den Standort zur Betreuung von Süchtigen auch sehen: „Die Situation am Helmuthaller-platz ist gegenwärtig nicht mehr hinnehmbar.“Wie es am Donnerstag hieß, steht aufgrund der jüngsten Aussagen ein Treffen an. Köppl und Hartmann werden sich mit Ferstl und Walser zeitnah austauschen.
In Oberhausen geht es aber nicht allein um den Süchtigentreff. Die Arge möchte die Menschen im Stadtteil zusammenführen. Dazu gehört als zentraler Baustein das traditionelle Kirschblütenfest. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr von Freitag, 26. April, bis Sonntag, 28. April, statt. Es gibt ein großes Unterhaltungsprogramm am Helmut-hallerplatz.