Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Projekt kann nur ein Baustein sein
In Haunstetten soll in den kommenden Monaten der Bau einer Großkita beginnen, mit 14 Gruppen für 260 Kinder. Es sind Dimensionen, wie es sie in Augsburg bislang selten gibt; das Vorhaben könnte einen beachtlichen Beitrag dazu leisten, dass die Zahl der fehlenden Betreuungsplätze in der Stadt geringer wird. Man kann sich angesichts der Konstellation allerdings nicht nur freuen, sondern auch etwas die Nase rümpfen – sieht das Projekt doch faktisch vor, dass die Kommune das Geschäft einer Investmentholding bedient, die Kita-projekte als gewinnbringende Nische für sich entdeckt hat und offen kommuniziert, dass es in dem Segment durch staatliche Fördermittel gute Rahmenbedingungen gebe. Tatsächlich sind Partnerschaften wie diese nur ein Baustein der Kita-strategie der Stadt und stellen kein grundlegendes Problem dar, sofern am Ende ein wichtiges Ziel erfüllt wird.
Dieses sollte sein, nicht nur pauschal mehr Kita-plätze anzubieten, sondern auch Einrichtungen zu schaffen, die eine bezahlbare Betreuung anbieten und ein kindgerechtes Umfeld, was auch ausreichend Platz im Außenbereich bedeutet. All das scheint in der geplanten Kita vorhanden zu sein, weswegen erst einmal nichts gegen das Projekt spricht, sollten sich auch die Mietkosten für die Stadt, die ja Steuergelder sind, in akzeptablen Grenzen bewegen. Kernfrage ist indes, ob für all die geplanten neuen Kitas im Stadtgebiet ausreichend Personal gefunden werden kann. Ein Kita-platz mehr auf dem Papier ist kein Wert an sich, solange nicht gleichzeitig die Qualität der Betreuung gewährleistet werden kann.