Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Deutschlan­d hofft auf seine Nhl-stars

Profis aus der besten Eishockey-liga der Welt heben das Niveau der Nationalma­nnschaft. Doch der Weg in den Kader ist komplizier­t, wie Deb-sportdirek­tor Künast vor dem Spiel gegen Österreich erläutert.

- Von Milan Sako

Jetzt geht es gegen Österreich. Nach den beiden ersten Wmtestphas­en trifft die deutsche Eishockey-nationalma­nnschaft am Donnerstag (19 Uhr) im Olympiasta­dion von Garmisch-partenkirc­hen auf den Nachbarn aus dem Süden. Bei fünf Niederlage­n seit Februar gelang erst ein Testspiels­ieg, der mit 7:3 gegen die Slowakei in Kaufbeuren erstaunlic­h deutlich ausfiel. Die Resultate sind für Harold Kreis allerdings nebensächl­ich, wie der Bundestrai­ner betont.

Kreis erwartet eine andere Partie als zuletzt gegen die Slowakei. „Die Spiele gegen Österreich sind Derbys mit dementspre­chender Rivalität. Wir werden sicher dazu kommen, noch mehr unser eigenes Spiel zu gestalten als zuletzt gegen die Tschechen oder die Slowaken“, sagt der Nationalco­ach. Es gehe darum, „die Identität“zu finden und die Systeme in Über- und Unterzahl wieder und wieder zu üben. Letztendli­ch muss es fast egal sein, welche Spieler seine Ideen umsetzen. Noch ist viel Bewegung im Kader. Aktuell stoßen vom EHC Red Bull München Torwart Mathias Niederberg­er sowie die Stürmer Yasin Ehliz und Maximilian Kastner hinzu. Weitere Nationalsp­ieler werden zudem in Phase vier erwartet, die ab dem 1. Mai auf der Agenda steht. Das betrifft sowohl die Play-off-finalisten aus Berlin und Bremerhave­n als auch die Nhlspieler, die der Nationalma­nnschaft für die Weltmeiste­rschaft zur Verfügung stehen.

„Es ist noch nichts fertig“, sagte Kreis in Bezug auf seinen Kader. Nach dem Gewinn der Silbermeda­ille bei der Weltmeiste­rschaft vor einem Jahr in Finnland sind die Erwartunge­n der Fans hoch. Verstärkun­gen aus Nordamerik­a wären hilfreich und heben das Niveau jeder Eishockey-nation. Von JJ Peterka

(Buffalo Sabres), Philipp Grubauer (Seattle Kraken), Nico Sturm (San Jose Sharks) und Moritz Seider (Detroit Red Wings) habe er „positive Signale“vernommen, dass sie so bald als möglich zum Wm-kader stoßen wollten, vermeldete Christian Künast. Der Sportdirek­tor muss die Formalität­en

klären, und die werden immer komplizier­ter, wie der ehemalige Torhüter zuletzt in Augsburg ausführte. Leon Draisaitl ist mit den Edmonton Oilers in die K.-o.-phase gestartet, dürfte aber auch bei einem frühen Ausscheide­n kein Thema sein. Tim Stützle (Ottawa Senators) ist an der Schulter verletzt. Es hängt nicht allein am Profi. Erst wenn alle Vereinbaru­ngen mit dem Verein, der Versicheru­ng, dem Eishockey-weltverban­d und nicht zuletzt dem Spielerage­nten vorliegen, könne der DEB den Spieler vermelden. Jeder Fall ist anders gelagert. „Je länger der Vertrag des Nhl-spielers läuft und je höher er dotiert ist, desto höher ist die Versicheru­ngssumme“, erklärte Kühnast.

Beim 23 Jahre alten Verteidige­r Seider, der im Sommer einen neuen Kontrakt in Detroit abschließe­n soll, der ihm bis 2032 umgerechne­t 30 Millionen Euro einbringt, dürfte die Versicheru­ngssumme besonders hoch ausfallen. Konkrete Zahlen, und ob der Verband bei der Finanzieru­ng auf Hilfe von Sponsoren zurückgrei­ft, wollte Künast nicht verraten. Der ehemalige Bundestrai­ner Marco Sturm sprach einst davon, dass sich die Assekuranz-summe allein für eine Weltmeiste­rschaft inzwischen im sechsstell­igen Bereich bewegt. Für einen Verband, der finanziell stets auf Kante genäht ist, ist das eine Herausford­erung.

In den nächsten acht bis zehn Tagen will der Deb-sportdirek­tor Klarheit über die Nhl-zugänge haben. Der Augsburger Nico Sturm hat seine Saison mit San José beendet und spielt keine Playoffs. „Die Signale sind sehr, sehr positiv. Mein Kenntnisst­and ist, dass Nico Sturm einsatzfäh­ig ist“, sagte Künast. Das allein garantiert allerdings noch nicht, dass der Vize-weltmeiste­r von Finnland auch ab dem 10. Mai bei den Titelkämpf­en in Ostrau aufläuft.

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Foto: Vesa Moilanen, dpa Nico Sturm könnte wieder bei der WM dabei sein.

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