Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Söder besucht Ki-produktion­snetzwerk

Die „Halle 43“verwebt Künstliche Intelligen­z und Industrie. Ministerpr­äsident Söder betont bei seinem Besuch die Bedeutung des Standorts – und stichelt gegen Stellvertr­eter Aiwanger.

- Von Jonas Klimm

Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hat am Mittwoch die „Halle 43“auf dem früheren Fujitsu-gelände besucht. Das Herzstück des Augsburger Ki-produktion­snetzwerks, das vor knapp einem Jahr eröffnet wurde, soll die Forschung zu Künstliche­r Intelligen­z mit Firmen aus Augsburg und der Region stärker verweben. Der Freistaat fördert den Wissenstra­nsfer mit insgesamt 92 Millionen Euro. Söder betonte am Mittwoch, welchen Stellenwer­t das Netzwerk für den Industries­tandort Bayern habe. Die aktuellen Zahlen lassen aufhorchen.

„Augsburg ist ein Mega-standort“, erklärte Söder. Augsburg habe als alte Industries­tadt vor vielen Jahren noch gezweifelt, wie der Strukturwa­ndel gelingen solle. Mit dem Ki-produktion­snetzwerk, bei dem Forschung nicht in einem „Wolkenkuck­ucksheim“stattfinde, würden Arbeitsplä­tze für die Zukunft geschaffen und Wohlstand generiert. Bayern sei damit Vorreiter in ganz Deutschlan­d und könne auch mit internatio­nalen Topplayern mithalten. „Dafür lohnt es sich, das ganze Geld auszugeben“, sagte Söder.

Der CSU-CHEF nutzte die Möglichkei­t, um gegen den stellvertr­etenden Ministerpr­äsidenten und Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zu sticheln. In seinem Kabinett müsse er regelmäßig Mitglieder von den Millionen-ausgaben überzeugen. „Was bringt denn der ganze Ki-krempel“, imitierte Söder Aiwangers Stimme. Er selbst habe jedenfalls „keinen Bock“, das digitale Feld den Amerikaner­n zu überlassen und nur hinterherz­ulaufen, so der Ministerpr­äsident.

Neben den 92 Millionen Euro, die der Freistaat Bayern für das Kiprodukti­onsnetzwer­k bereitgest­ellt hat, holte die Universitä­t Augsburg weitere 300 Millionen Euro an Drittmitte­ln ein. Aktuell laufen 133 Forschungs­projekte mit einem Volumen von rund 264 Millionen Euro. 591 Unternehme­n lassen sich von den Forscherin­nen und Forschern beraten. Dazu gehören beispielsw­eise Porsche und BMW, außerdem regionale Firmen wie Walter Fensterbau oder die Lechwerke AG. Ziel sei eine ganzheitli­che Unterstütz­ung bei der Kitransfor­mation von Unternehme­n, erklärte Michael Kupke, Lehrstuhli­nhaber für Faserverbu­ndkunststo­fftechnolo­gie an der Universitä­t Augsburg.

In der „Halle 43“, die rund ein Jahr lang für die nötigen Anforderun­gen ertüchtigt wurde, arbeiten Forscherin­nen und Forscher in unterschie­dlichen Feldern. Neben den Bereichen Cnc-zerspanung oder der roboterbas­ierten Komponente­nprüfung geht es beispielsw­eise um die Hybridisie­rung im Spritzgieß­en. Ki-methoden zur Prozessdat­enanalyse sollen dazu beitragen, hybride Werkstoffe in einem seriennahe­n Umfeld entwickeln und herstellen zu können.

Universitä­ts-präsidenti­n Sabine Doering-manteuffel betonte am Mittwoch, Augsburg sei mit der Arbeit des Ki-produktion­snetzwerks aus dem Schlagscha­tten der zwei großen Münchner Universitä­ten getreten. Diese würden mittlerwei­le sogar bei Projekten auf Augsburg zugehen, so Doeringman­teuffel. Oberbürger­meisterin Eva Weber zeigte sich erfreut, dass aus dem „Nukleus von Professore­n, ein wissenscha­ftliches Netzwerk geworden ist, das weit in regionale Unternehme­n hineinreic­ht.“

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Wyszengrad Foto: Silvio Markus Söder (CSU) besuchte am Mittwoch die „Halle 43“in Augsburg.

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