Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Weinzierl mit Schalke ganz unten
Historischer Fehlstart Das 1:2 in Hoffenheim war die fünfte Niederlage für die Königsblauen
Nach dem schlechtesten Saisonstart seiner Bundesliga-Geschichte spitzt sich die Situation beim FC Schalke 04 dramatisch zu. Das Team des neuen Trainers Markus Weinzierl verlor gestern bei 1899 Hoffenheim mit 1:2 (1:2) und ist nach der fünften Niederlage im fünften Spiel nun Tabellenletzter im Fußball-Oberhaus. Vor 29288 Zuschauern gingen die Gäste durch Eric Maxim Choupo-Moting zwar früh in Führung (4. Minute). Andrej Kramaric (17.) und Lukas Rupp (41.) drehten die Partie aber noch vor dem Seitenwechsel zugunsten der Gastgeber. In der turbulenten Schlussphase reklamierten die Schalker vergeblich einen Handelfmeter.
Für die Kraichgauer war es nach zuvor vier Unentschieden der erste Dreier der Saison. Für Weinzierl dürfte es damit langsam ungemütlich werden. Zwar hatte Geschäftsführer Christian Heidel vor der Partie noch einmal betont, dass es keine Diskussion um den als großen Hoffnungsträger gekommenen Trainer gebe. Doch der insgesamt enttäuschende Auftritt in Hoffenheim dürfte den Schalke-Coach nun in die Schusslinie bringen. Weinzierl hatte seine Mannschaft im Vergleich zum ernüchternden 1:3 gegen den 1. FC Köln auf gleich vier Positionen verändert. Auffällig war vor allem das
Fehlen von Naldo. Der Brasilianer, als Abwehrchef geholt, hatte in den ersten Partien einige Wackler gezeigt und saß deshalb erst einmal nur auf der Bank. Für ihn rückte Matija Nastasic neben Benedikt Höwedes in die Innenverteidigung. Zudem brachte Weinzierl noch Stambouli, Goretzka und Millionen-Einkauf Embolo. Der Kameruner bediente Choupo-Moting, der aus kurzer Distanz einköpfen konnte. Doch die Hoffenheimer ließen sich vom Rückstand nicht aus der Ruhe bringen.
0:1 Choupo-Moting (5.), 1:1 Kramaric (17.), 2:1 L. Rupp (41.) 29 288 gewonnen. So greift manchmal eins ins andere. Oder auch nicht – weil das Urteil über Labbadia schon vor dem Bayern-Spiel gesprochen war. Es abzuwenden, dazu hatte der 48-Jährige in den vorausgegangenen eineinhalb Jahren Gelegenheit. Den HSV weiterzuentwickeln ist ihm nicht gelungen. Zuletzt spendierte HSV-Investor Kühne 30 Millionen Euro für Transfers. Wie es derzeit aussieht, hätte er das Geld auch in der Alster versenken können.
Ein Punkt von zwölf möglichen hat in Hamburg die Sorge geschürt, es könne auf eine zuletzt mittelmäßige Saison wieder eine quälende folgen. Zur sportlichen Misere kamen Differenzen mit der Klubspitze und die Haltung Labbadias, dem Rauswurf erhobenen Hauptes zu begegnen. Eine explosive Mischung, die jeden Trainer von der Bank fegt.
Nicht alle aber fliegen so aufrecht wie Labbadia, der nach dem Spiel gelassen den Blick auf die Mannschaft und deren starken Auftritt gegen den FC Bayern gelenkt hat. Geradezu peinlich war dagegen der Eiertanz von Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer. Im Grunde aber war alles wie immer. Vorhersehbar, gelegentlich, wie im vorliegenden Fall, ein wenig berührend, und doch immer erstaunlich. Nur, dass dieses Mal Franck Ribéry seine Hand im Spiel hatte.