Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Einst ein Einödhof – heute ein großer Ortsteil
Ortsnamen Stettenhofen wollte selbst die Eingemeindung
Im Zuge der bayerischen Gebietsreform in den 1970er-Jahren wurde vielen Gemeinden die Selbstständigkeit genommen. Die Eingliederung in größere Orte geschah oft, ja sogar meist gegen den Willen der Betroffenen. Aber es gab auch Ausnahmen, also Dörfer, die sich nicht nur freiwillig, sondern sogar auf Wunsch eingemeinden ließen. Etwa unser heutiger Ort, der jetzt der größte von vier Ortsteilen Langweids ist: Stettenhofen mit mehr als 1700 Einwohnern.
Die Existenz des Ortes Stettenhofen ist 1342 in einer Urkunde belegt. Es war damals wohl nur ein Einzelhof, vielleicht auch der Rest einer ehedem größeren Ansiedlung. Und noch früher könnte hier auch ein römisches Gut gestanden haben.
Tatsächlich ist in den alten Urkunden aus dem 14. Und 15. Jahrhundert stets von einem Hof die Rede, auch von einem Einödhof („Einödin zu Stetten“). Die Vermutung, dass die Ansiedlung einmal größer war, stützt sich auf die Interpretation des Namens. Freiherr von Reitzenstein deutet in seinem „Lexikon Schwäbischer Ortsnamen“Stettenhofen als „Hof bei den (früheren) Wohnstätten“.
Dass sich der Ortsname auf den Augsburger Adelsnamen „von Stetten“beziehen könnte, hält der Namensforscher für unwahrscheinlich. Denn ein Beleg für Besitztümer dieser Familie in Stettenhofen fehlt.
Erst im 19. Jahrhundert hat sich Stettenhofen zu einem Dorf entwickelt. Die Grundherrschaft mit der niederen Gerichtsbarkeit stand zunächst der Augsburger Patrizierfamilie Langenmantel zu. Die hohe Gerichtsbarkeit lag bis zum Übergang an Bayern im Jahre 1805 bei der Reichsstadt Augsburg.
Das seit den 1950er-Jahren geführte Wappen Stettenhofens ist gespalten von Rot und Silber. Auf der von Betrachter aus rechten Seite ist ein kalligrafisches rotes Doppel-R (Rücken an Rücken) abgebildet, das sich auf die Familie Langenmantel bezieht – warum die das R in ihrem Wappen haben, ist unklar. Möglich könnte „regnum romanorum“(Königreich der Römer) oder auch simpel ein Bezug auf einen männlichen Vornamen, etwa Rüdiger. Die Farbkombination Rot und Silber bezieht sich auf das Hochstift Augsburg.