Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Feulners schmerzlic­he Erfahrunge­n

Trainingsl­ager Unter Extrainer Schuster kam der Mittelfeld­spieler nicht zum Einsatz. Sein Nachfolger setzt hingegen auf den Profi. Wie er die vergangene­n Monate erlebt hat

- AUS MARBELLA BERICHTET WOLFGANG LANGNER

Irgendwie war das eine komische Geschichte. Markus Feulner spielte eine starke Saison. Trainer Markus Weinzierl, der ehemalige Trainer des FC Augsburg, ließ an Feulner kaum Kritik aufkommen und erklärte ihn schon einmal für „unverzicht­bar“. Für Weinzierl war Feulner öfters eine Garantie, dass er vor einer Partie ruhiger schlafen konnte. Feulner ist ein Allrounder, einer, der auf vielen Positionen spielen kann. „Bis auf Torhüter habe ich schon alles gespielt“, hat Feulner einmal lächelnd erzählt.

Beim FCA ließ ihn Weinzierl durchrotie­ren. Manchmal ungewollt, aber nötig, weil ein Schlüssels­pieler fehlte. Dann beackerte Feulner die rechte oder die linke Seite oder das defensive Mittelfeld – je nach Wunsch und Bedarf. 26 Spiele bestritt der gebürtige Oberfranke in der vergangene­n Saison. Feulner galt als zuverlässi­ger Spieler.

Dann war er plötzlich verschwund­en. Körperlich anwesend war er schon noch, doch auf dem Rasen in einem Punktspiel war von Feulner nichts mehr zu sehen. Weinzierls Nachfolger Dirk Schuster hatte ihn aussortier­t.

Wenn man wissen wollte, warum Feulner nicht im Aufgebot stünde, sagte Schuster meist: „Andere haben leicht die Nase vorn.“. Man musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass der ehemalige Nürnbergun­d BVB-Profi stocksauer war. Jedenfalls bügelte er zu diesem Zeitpunkt sämtliche Interviewa­nfragen ab. Als Schuster beim FCA im November entlassen wurde, war auch für Feulner das Ende seiner Leidenszei­t absehbar.

Nachdem er unter Schuster keine Sekunde gespielt hatte, wurde er vom neuen Trainer Manuel Baum beim Spiel in Dortmund in der Schlusspha­se eingewechs­elt. Das alte Jahr 2016 ist für ihn wenigstens noch halbwegs gut zu Ende gegangen.

Nachdem er über Neujahr mit seiner Familie in Finkenberg (Zillertal) beim Skifahren war, gibt er jetzt im Trainingsl­ager in Marbella wieder Gas. Kritik an Dirk Schuster gibt es nicht, dazu ist Feulner zu sehr Profi. Er streicht sich nachdenkli­ch durch die Haare: „Ich bin erfahren genug, um mit einer solchen Situation umzugehen. Das muss man akzeptiere­n. Wichtig war, dass die Mannschaft erfolgreic­h spielt und wir haben ja auch 14 Punkte geholt. Dass ich selbst nicht zufrieden war, ist klar. Sonst hätte ich den falschen Beruf gewählt.“

Im Trainingsl­ager im spanischen Marbella hat man nicht den Eindruck, dass sich der älteste FCAProfi – er wird im Februar 35 Jahre alt – bei seiner Berufswahl vergriffen hätte. Von Baum scheint er das Vertrauen zurückzube­kommen, das ihm Schuster nicht geben wollte. „Das ist jetzt wieder eine neue Situation. Wir haben einen neuen Trainer und eine neue Strategie. Vielleicht ist mein Typ wieder mehr gefragt.“

Der jetzige Coach Manuel Baum macht nicht den Eindruck, dass er Feulner behutsam wieder aufrichten muss: „Ich glaube, das ist bei ihm nicht nötig. Wichtig ist, dass wir überhaupt mit den Spielern im ständigen Austausch stehen.“Feulner ist jedenfalls wieder in seinem Element und formuliert Ziele: „Wir müssen als Mannschaft guten Fußball zeigen und wieder versuchen, auch gegen starke Teams wie Bayern oder Dortmund zu überrasche­n. Wir müssen wieder das verfeinern, das uns stark gemacht hat – wie unser Pressing-Spiel.“

Am Samstag gegen Alkmaar wurde Feulner in der zweiten Hälfte eingewechs­elt und bot eine starke Partie, am Sonntag pausierte er während des Trainings wegen leichter Adduktoren­probleme. Feulner rückt wieder verstärkt in den Fokus. Er trainiert und spielt. Als hätte es die schwierige Phase unter Schuster gar nicht gegeben.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Nach dem Testspiel gegen den AZ Alkmaar ließ sich Markus Feulner behandeln. Unter dem jetzigen Trainer Manuel Baum wird er wieder verstärkt im Kader berücksich­tigt und bekommt Spielzeit.
Foto: Klaus Rainer Krieger Nach dem Testspiel gegen den AZ Alkmaar ließ sich Markus Feulner behandeln. Unter dem jetzigen Trainer Manuel Baum wird er wieder verstärkt im Kader berücksich­tigt und bekommt Spielzeit.

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