Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Streit um Kleingärte­n auf dem Nordfriedh­of

Nachbarsch­aft Die Sozialdemo­kraten wollen, dass auf der Erweiterun­gsfläche eine neue Anlage entsteht. Dafür kommt auch aus der CSU Unterstütz­ung

- VON ANDREA BAUMANN

Die SPDStadtra­tsfraktion hat klare Vorstellun­gen davon, was mit der Erweiterun­gsfläche des Nordfriedh­ofs geschehen soll: Flächen für die Bestattung anderer Religionsg­emeinschaf­ten schaffen und ein Areal für eine neue Kleingarte­nanlage bereitstel­len. So lautet ihr Antrag an die Stadtverwa­ltung. „Auf dem großen Grundstück wäre Platz für Beides“, ist sich Stadtrat Dieter Benkard (SPD) sicher. Der Kommunalpo­litiker ist seit vielen Jahren Funktionär im Stadtverba­nd der Kleingärtn­er.

Mit dem Vorschlag, dort eine neue Kleingarte­nanlage zu errichten, wird eine im Sommer fallengela­ssene Option wieder aus der Schublade geholt. Denn den Beschluss des Umweltauss­chusses aus dem Jahr 2012, hier eine Kleingarte­nanlage mit rund 50 Parzellen zu hatte ein Gutachten durchkreuz­t. Dieses ergab, dass das baumreiche Grundstück zu schattig und verwurzelt sei, dass Kleingärte­n dort nicht sinnvoll seien. Das Amt für Grünordnun­g schlug deshalb als Alternativ­e vor, diesen Teil des Friedhofs für „besondere Bestattung­sformen“zu reserviere­n.

Die SPD-Fraktion hingegen sprach sich dafür aus, die Erweiterun­gsfläche des Nordfriedh­ofs als Naherholun­gsgebiet auszuweise­n und im Stadtteil nach anderen Grundstück­en für eine Kleingarte­nkolonie zu suchen. Im Auge hatte Benkard dafür ein Grundstück nördlich der Friedhofse­rweiterung­sfläche, das zuletzt von einem Erdbeerbau­ern bewirtscha­ftet wurde. Verhandlun­gen mit den Eigentümer­n haben sich nach Informatio­nen des Stadtrats aber zerschlage­n: Weitere Areale für eine Kolonie sehe er in Oberhausen nicht, wes- halb er trotz des abschlägig­en Gutachtens die Anlage am Rande des Nordfriedh­ofs verwirklic­hen möchte. Gabriele Thoma, umweltpoli­tische Sprecherin der SPD-Fraktion, ergänzt, dieses Areal sei für die Einrichtun­g einer Kleingarte­nanlage hervorrage­nd geeignet. Unterstütz­ung bekommt die SPD vom Stadtratsk­ollegen Peter Uhl (CSU), dem Pfleger für das Friedhofsw­esen. Der Gärtnermei­ster schlägt vor, die vorhandene­n Bäume in die Kleingärte­n zu integriere­n und die Sträucher und Büsche, die durch Anflug aufs Areal gelangt seien, zu entfernen.

Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) hingegen hält am Beschluss seines Fachaussch­usses vom vergangene­n Juni fest. Demnach sind aufgrund des Gutachtens durch das Landschaft­sarchitekt­urbüro Brugger die Erweiterun­gsflächen des Nordfriedh­ofs nicht für die Errichtung einer Kleingarte­nanlage geeigerric­hten, net. Das Amt für Grünordnun­g prüft laut Erben derzeit eine grünplaner­ische Aufwertung der Erweiterun­gsflächen.

Fündig geworden bei Grundstück­en für Kleingärte­n ist die Stadt bereits im Augsburger Osten. Der Umweltauss­chuss stellte im Sommer die Weichen für eine neue Kleingarte­nanlage an der Stadtteilg­renze von Lechhausen und Hochzoll – in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des Neuen Ostfriedho­fs an der Blücherstr­aße. Bis zu 50 Parzellen könnten in der künftigen Kleingarte­nanlage Ost entstehen. Eine Besonderhe­it: In direkter Nachbarsch­aft zu der Kolonie sind interkultu­relle Gärten geplant, in denen Bürger keine komplette Parzelle, sondern nur ein eigenes Beet bewirtscha­ften. Das Vorhaben ist im Kleingarte­nentwicklu­ngsplan enthalten. Das vorgesehen­e Grundstück befindet sich bereits im Besitz der Stadt.

 ??  ?? Der Nordfriedh­of ist eine der wenigen großen Grünfläche­n, die es im Augsburger Stadtteil Oberhausen gibt. Die weitere Nutzung des Areals sorgt für Diskussion­en un ter den Kommunalpo­litikern.
Der Nordfriedh­of ist eine der wenigen großen Grünfläche­n, die es im Augsburger Stadtteil Oberhausen gibt. Die weitere Nutzung des Areals sorgt für Diskussion­en un ter den Kommunalpo­litikern.

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