Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Streit um Kleingärten auf dem Nordfriedhof
Nachbarschaft Die Sozialdemokraten wollen, dass auf der Erweiterungsfläche eine neue Anlage entsteht. Dafür kommt auch aus der CSU Unterstützung
Die SPDStadtratsfraktion hat klare Vorstellungen davon, was mit der Erweiterungsfläche des Nordfriedhofs geschehen soll: Flächen für die Bestattung anderer Religionsgemeinschaften schaffen und ein Areal für eine neue Kleingartenanlage bereitstellen. So lautet ihr Antrag an die Stadtverwaltung. „Auf dem großen Grundstück wäre Platz für Beides“, ist sich Stadtrat Dieter Benkard (SPD) sicher. Der Kommunalpolitiker ist seit vielen Jahren Funktionär im Stadtverband der Kleingärtner.
Mit dem Vorschlag, dort eine neue Kleingartenanlage zu errichten, wird eine im Sommer fallengelassene Option wieder aus der Schublade geholt. Denn den Beschluss des Umweltausschusses aus dem Jahr 2012, hier eine Kleingartenanlage mit rund 50 Parzellen zu hatte ein Gutachten durchkreuzt. Dieses ergab, dass das baumreiche Grundstück zu schattig und verwurzelt sei, dass Kleingärten dort nicht sinnvoll seien. Das Amt für Grünordnung schlug deshalb als Alternative vor, diesen Teil des Friedhofs für „besondere Bestattungsformen“zu reservieren.
Die SPD-Fraktion hingegen sprach sich dafür aus, die Erweiterungsfläche des Nordfriedhofs als Naherholungsgebiet auszuweisen und im Stadtteil nach anderen Grundstücken für eine Kleingartenkolonie zu suchen. Im Auge hatte Benkard dafür ein Grundstück nördlich der Friedhofserweiterungsfläche, das zuletzt von einem Erdbeerbauern bewirtschaftet wurde. Verhandlungen mit den Eigentümern haben sich nach Informationen des Stadtrats aber zerschlagen: Weitere Areale für eine Kolonie sehe er in Oberhausen nicht, wes- halb er trotz des abschlägigen Gutachtens die Anlage am Rande des Nordfriedhofs verwirklichen möchte. Gabriele Thoma, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ergänzt, dieses Areal sei für die Einrichtung einer Kleingartenanlage hervorragend geeignet. Unterstützung bekommt die SPD vom Stadtratskollegen Peter Uhl (CSU), dem Pfleger für das Friedhofswesen. Der Gärtnermeister schlägt vor, die vorhandenen Bäume in die Kleingärten zu integrieren und die Sträucher und Büsche, die durch Anflug aufs Areal gelangt seien, zu entfernen.
Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) hingegen hält am Beschluss seines Fachausschusses vom vergangenen Juni fest. Demnach sind aufgrund des Gutachtens durch das Landschaftsarchitekturbüro Brugger die Erweiterungsflächen des Nordfriedhofs nicht für die Errichtung einer Kleingartenanlage geeigerrichten, net. Das Amt für Grünordnung prüft laut Erben derzeit eine grünplanerische Aufwertung der Erweiterungsflächen.
Fündig geworden bei Grundstücken für Kleingärten ist die Stadt bereits im Augsburger Osten. Der Umweltausschuss stellte im Sommer die Weichen für eine neue Kleingartenanlage an der Stadtteilgrenze von Lechhausen und Hochzoll – in unmittelbarer Nachbarschaft des Neuen Ostfriedhofs an der Blücherstraße. Bis zu 50 Parzellen könnten in der künftigen Kleingartenanlage Ost entstehen. Eine Besonderheit: In direkter Nachbarschaft zu der Kolonie sind interkulturelle Gärten geplant, in denen Bürger keine komplette Parzelle, sondern nur ein eigenes Beet bewirtschaften. Das Vorhaben ist im Kleingartenentwicklungsplan enthalten. Das vorgesehene Grundstück befindet sich bereits im Besitz der Stadt.