Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schwungvoll ins Jubiläumsjahr
Konzert II Die Stauffersberger Musikanten begeistern – und zeigen, dass auch Metal und Blasmusik zusammenpassen
Strahlender Sonnenschein und klirrende Kälte – die treue Fangemeinde der Stauffersberger Musikanten ließ sich deshalb nicht vom traditionellen Konzertbesuch am Dreikönigstag in Adelsried abhalten. „Wir haben beides verbunden: Wir sind von Bonstetten herübergewandert und freuen uns jetzt auf musikalische Leckerbissen“, schmunzelt Johanna. Ihr Mann fügt hinzu: „Und ich fahre alle wieder heim“.
Doch zunächst freut sich die Vorsitzende Marina Fladerer über „ein volles Haus“. Schließlich feiert der Musikverein dieses Jahr 65 Jahre Blasmusik. Gleich zum Auftakt präsentierten die Musiker einen flotten Cancan aus Jacques Offenbachs Operette „Orpheus aus der Unterwelt“, und viele Gäste fühlten sich nach Paris ins Moulin Rouge versetzt. Fliegende Rüschenröcke, hohe Beinschwünge und Spagatsprünge, bei der vortrefflichen Interpretation der Bonstetter Musiker hatte man sie direkt vor Augen. Dem Genre der Operette blieb das Programm auch beim zweiten Stück treu, diesmal war Franz Léhars „Die lustige Witwe“zu hören.
Es war bereits das vierte Wunschkonzert, bei dem Sponsoren sich gegen eine Spende ein Musikstück wünschen können. Markus Mayr steht zur Seite, wenn man sich wegen des Stücks nicht sicher ist, Dirigentin Gudrun Gastl sorgt dann für die Umsetzung und einen logischen Aufbau im Programm.
So gelang auch der Sprung von der Operette zu Michael Flatley ganz elegant: „Lord of the Dance“basiert auf einer alten irischen Legende, in der es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen dem Lord of the Dance und dem Dark Lord geht. Äußerst gekonnt agierten die Musiker und brachten das Publikum zum Mitwippen. Tosender Applaus belohnte die Stauffersberger Musikanten für die Interpretation. Danach tauchten die Zuhörer ein in „Pacific Dreams“, die Erfahrungen des reisenden Komponisten Miguel, der im australischen Sydney neue Inspirationen sucht. In Wahrheit wäre er aber lieber auf einer exotischen Insel im Pazifik. So stand die laute Metropole auch musikalisch der träumerischen, sehnsuchtsvollen Insel gegenüber. Mit dem Medley „Queen in Concert“holten die Musiker ihre Gäste wieder aus der Pause ab, bevor sie mit Hits der britischen Band Coldplay die Zuhörer begeisterten und zeigten, dass sie auch eine rockige Seite haben. „Aber Musikverein und Metal – passt das zusammen? Wir haben es ausprobiert und „Ja, warum auch nicht?“, so kündigte Marina Fladerer „Nothing else matters“von Metallica an. Die Zuhörer waren gespannt und genossen die tolle Interpretation des Welthits.
Mit einem „Best of Udo“sollte dieser Konzertnachmittag enden, doch nach „Merci Cherie“, „Aber bitte mit Sahne“, Griechischer Wein“und einigen Stücken mehr gab’s kein Halten. Die Vorsitzende des Vereins, Carolin Treu, brachte es auf den Punkt: „Ich verstehe Sie also richtig: Es hat Ihnen gefallen und Sie wollen noch eine Zugabe? Aber gerne!“Erst nach zwei Zugaben, die den Kreis zur traditionellen Blasmusik mit der „Siamesischen Wachtparade“und den „Egerländer Erinnerungen“wieder schlossen, machten sich die begeisterten Zuhörer auf den Heimweg. Den 65. Geburtstag des Musikvereins können diese übrigens beim Maifest vom 25. bis 28. Mai und beim Ball der Vereine am 11. Februar mitfeiern.