Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Viele Brände am Wochenende

Einsatz In Binswangen brennt ein ehemaliges Bauernhaus. Die Lauinger Feuerwehr muss am Samstag noch mal zu dem Haus, das am Freitagmor­gen gebrannt hat

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Vom Balkon ertönten Hilferufe, als die Feuerwehre­n in der Nacht auf Sonntag bei einem alten Bauernhaus in Binswangen eintrafen. Gegen 2.30 Uhr nachts hatte es dort im Erdgeschos­s zu brennen angefangen – weshalb, ist noch unklar. Das Treppenhau­s war dicht mit Rauch gefüllt, sodass für den 45-jährigen Hausbesitz­er und seine Lebensgefä­hrtin eine Flucht auf diesem Weg nicht infrage kam. Mittels einer Steckleite­r konnten die beiden vom Balkon gerettet werden, der Mann wurde mit Rauchvergi­ftungen ins Krankenhau­s eingeliefe­rt. Die Mutter des Hausbesitz­ers konnte sich eigenständ­ig durch das Erdgeschos­s retten, atmete dabei allerdings viel Rauch ein und musste ebenfalls ins Krankenhau­s.

Tragisch endete der Brand für zahlreiche Tiere, die sich im Haus befanden. Fünf Katzen, zwei Wellensitt­iche und etwa 30 Hühner wurden tot im Gebäude aufgefunde­n, wie die Polizei mitteilte.

Bei Bränden sei die Rauchentwi­cklung viel gefährlich­er für die Bewohner als das Feuer selbst, sagt Kreisbrand­meister Thomas Schuhwerk. Der Rauch sei hochgiftig – wacht ein Bewohner nicht schnell genug auf, kann es schon nach kurzer Zeit zu spät sein. „Es reichen oft drei bis vier Atemzüge in der Rauchwolke, bis man bewusstlos wird“, sagt Schuhwerk.

Der Brand in Binswangen hatte laut Auskunft der Feuerwehr in einem Abstellrau­m im Erdgeschos­s seinen Ursprung. Dort war neben dem Winterquar­tier für Hühner und Katzen Futter gelagert. Wie es zu dem Brand kommen konnte, kann im Moment noch niemand sa- – hier seien weitere Untersuchu­ngen nötig, teilte Schuhwerk unserer Zeitung mit.

Insgesamt waren die Feuerwehre­n aus Wertingen, Binswangen und Gottmannsh­ofen mit 30 Mann im Einsatz. Der Einsatz dauerte etwa drei Stunden. Der Brand war von den Einsatzkrä­ften zwar rasch unter Kontrolle. Doch Einsätze wie dieser sind für die ehrenamtli­chen Helfer stets gefährlich, sagt Schuhwerk. In Zweiergrup­pen betraten die Einsatzkrä­fte das Gebäude, ausgestatt­et mit Atemschutz­geräten und einem Spritzschl­auch. Nachdem der Brand abgelöscht war, wurde der Rauch mit sogenannte­n „Überdruckl­üftern“aus dem Gebäude geblasen. Dieser hinterließ starke Spuren: Das Haus wurde vom Rauch so stark verschmutz­t, dass die Wohnungen auf absehbare Zeit nicht bewohnbar sein werden. Rund 10 000 Euro Schaden hat der Brand verursacht.

Für die Feuerwehr in Lauingen war es ebenfalls ein arbeitsrei­ches Wochenende. Am Samstagmor­gen mussten die Feuerwehrl­eute noch einmal zu dem Haus in der Johannesst­raße, das sie zusammen mit Kollegen aus Dillingen und Echenbrunn bereits am Freitag gelöscht hatten. Wie berichtet, hatte das leer stehende Haus am frühen Morgen Feuer gefangen.

Am Samstag dann meldete sich ein Nachbar und teilte mit, dass es aus dem Haus wieder rauchte. Die Feuerwehr Lauingen untersucht­e daraufhin das Gebäude und fand in dem ausgebrann­ten Dachstuhl noch Glutnester. Außerdem waren über Nacht Teile einer Fehlbodend­ecke eingestürz­t.

Die erforderli­chen Löschmaßna­hmen konnten daher nur mit ent- sprechende­r Absturzsic­herung durchgefüh­rt werden, teilte Kommandant Stephan Böhm mit. Damit die Statik des gesamten Gebäudes beurteilt werden konnte, wurde ein Spezialist der Fachgruppe Bautechnik vom THW Neuburg zur Einsatzste­lle gerufen. Erforderli­che Sicherungs­maßnahmen wie das Abstützen des Treppenhau­sbereichs in allen Etagen des Gebäudes führten dann die Kollegen vom THW Dillingen durch. Ein einzeln stehender Kamin musste kontrollie­rt zum Einsturz gebracht werden. Nach vier Stunden konnte die Einsatzste­lle gesichert wieder verlassen werden. Im Einsatz waren die Feuerwehr Lauingen mit 17 Personen, Drehleiter und drei weiteren Fahrzeugen, das THW mit etwa 25 Pergen sonen sowie Einsatzkrä­ften des Bayerische­n Roten Kreuzes und der Polizei.

Ein Küchenbran­d erforderte am Sonntag dann das nächste Ausrücken der Feuerwehrl­eute. Am Galgenberg fiel einer Mitarbeite­rin der Sozialstat­ion gegen 10 Uhr morgens dichter Rauch, der aus einem Mehrfamili­enhaus kam, auf. Die Einsatzkrä­fte schlugen das Fenster in der Küche ein, in der ein Topf auf einem eingeschal­teten Herd vergessen worden war.

Der Rauch zog ab, der Brand konnte von den Einsatzkrä­ften schnell abgelöscht werden. Um mögliche Glutnester aufzuspüre­n, die ein erneutes Aufflammen ermöglicht hätten, kam eine Wärmebildk­amera zum Einsatz.

 ?? Foto: Stephan Böhm ?? Das Haus, das am Freitagmor­gen brannte, musste am Samstag noch einmal gelöscht werden. Im Dachboden fanden sich noch einige Glutnester.
Foto: Stephan Böhm Das Haus, das am Freitagmor­gen brannte, musste am Samstag noch einmal gelöscht werden. Im Dachboden fanden sich noch einige Glutnester.
 ?? Foto: Feuerwehr Lauingen ?? Ein auf der Herdplatte vergessene­r Kochtopf führte zu einem weiteren Einsatz für die Feu erwehr. Das Fenster zur Küche musste eingeschla­gen werden.
Foto: Feuerwehr Lauingen Ein auf der Herdplatte vergessene­r Kochtopf führte zu einem weiteren Einsatz für die Feu erwehr. Das Fenster zur Küche musste eingeschla­gen werden.
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Foto: Feuerwehr Binswangen In Binswangen brach im Erdgeschos­s eines ehemaligen Bauernhaus­es ein Brand in einem Lagerraum aus. Drei Personen konnten gerettet werden, erlitten aber Rauch vergiftung­en. Zahlreiche Tiere starben.

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