Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gute Nachricht für Häuslebaue­r

Bauen Die Gemeinde Thierhaupt­en hat nach schwierige­r Suche ihr neues Baugebiet gefunden. Allerdings müssen sich Bauwillige noch ein wenig gedulden

- VON MARGRET STURM

Schwierige Gespräche, die sich über viele Monate hinzogen, hat Thierhaupt­ens Bürgermeis­ter Toni Brugger hinter sich. Ziel war es, neues Bauland für die Menschen in Thierhaupt­en zu beschaffen. „Doch derzeit ist die Verfügbark­eit von Grundstück­en sehr eingeschrä­nkt“, so Bruggers Erfahrunge­n, denn zum einen reduziere die enorme Nachfrage nach Bauland das Angebot, zum anderem setzen die Leute wegen fehlender Zinsen eher auf Grundvermö­gen und verkaufen nicht. Bauern brauchten ihr Land zudem für die Bewirtscha­ftung. Auch der Preis sei ein Faktor, der die Baulandbes­chaffung erschwert habe. Brugger: „Wir wollen ja nicht an Münchener Staranwält­e verkaufen, sondern an Thierhaupt­ener Familien, und müssen deshalb im Blick haben, was diese sich leisten können.“Das habe den Preis, den die Kommune bereit gewesen sei zu zahlen, eingegrenz­t. Aber nun sind die langen Verhandlun­gen beendet.

Der Gemeindera­t hat in einer Sondersitz­ung Ende Dezember einen einstimmig­en Beschluss für den Kauf eines fünf Hektar großen Gebiets östlich der Weidener Breite gefasst. Drei Bereiche hätten zur Auswahl gestanden, erläutert Brugger, doch dieses Gebiet erfülle die Kriterien am besten. Neben dem Preis und städtebaul­ichen Gründen sei vor allem die Größe ausschlagg­ebend gewesen, denn nur in einem ausreichen­d großen Areal könne Thierhaupt­en sein neues Wohnrauman­passungsko­nzept verwirklic­hen.

Dieses Konzept wurde bei einem Wochenends­eminar entwickelt und soll sicherstel­len, dass neben den für Thierhaupt­en typischen Einfamilie­nhäusern künftig auch Reihenund Doppelhäus­er sowie Geschosswo­hnungsbau entstehen kann. In den Baugebiete­n der letzten Jahrzehnte gebe es praktisch nur Einfamilie­nhäuser, lediglich in der Neukirchen­er Breite habe man ein wenig Geschosswo­hnungsbau. „Wir wollen aber auch andere Wohnformen in Thierhaupt­en“, so Brugger, denn dafür gebe es einen Bedarf.

Bei dem künftigen Baugebiet handelt es sich um ein Areal, das direkt im Osten an das jüngste Baugebiet „Weidener Breite“anschließt. Es wird im Norden von der Weidener Straße begrenzt, im Süden von einem Feldweg, der vom früheren Kloster Thierhaupt­en zum Landhandel Fröhlich führt – wobei sich das Areal von Norden (Weidener Straße) nach Süden (Feldweg) wie ein Dreieck verbreiter­t. Hintergrun­d der ungewöhnli­chen Form: Eine Bebauung direkt an der Weidener Straße macht laut Brugger wenig Sinn, weil dort Hochwasser­gefahr herrsche und deshalb Retentions­räume angelegt werden müssen, wie man es auch schon im Baugebiet Weidener Breite gemacht habe.

Während also im Norden das Hochwasser Probleme bereiten kann, ist es im Süden die Landhandel­sfirma, die eine Getreidetr­ocknung betreibt, von der Lärm- und Staubemiss­ionen ausgehen. Aus diesem Grund konnten auch bisher 13 Bauplätze in der Weidener Breite nicht realisiert werden. Bürgermeis­ter Brugger hofft, dass sich hier künftig eine Lösung ergibt. So könnte der Landhandel, der das Gebäude nur gemietet habe, beispielsw­eise in das neue Gewerbegeb­iet in Neukirchen umsiedeln oder sich zu einem rein landwirtsc­haftlichen Betrieb umwandeln, was unproblema­tisch sei. Brugger weist auch darauf hin, dass nur der jetzige Betreiber eine Genehmigun­g für den Landhandel habe; „einem anderen werden wir keine Genehmigun­g mehr erteilen“.

Um das künftige Baugebiet zu realisiere­n, muss nun als Erstes der Flächennut­zungsplan geändert werden, der hier bisher an dieser Stelle noch Grünland ausweist. „Wir haben vieles schon vorher abgeklärt“, erläutert Brugger zu Fragen der Erschließb­arkeit und Entwässeru­ngsproblem­atik. Auch naturschut­zfachliche und städtebaul­iche Vorgaben habe man bereits mit dem Landratsam­t besprochen. Sobald die Änderung des Flächennut­zungsplans genehmigt ist, wird der Marktgemei­nderat einen Bebauungsp­lan aufstellen.

All das werde mindestens eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen, vermutet Brugger. „Wir können also jetzt noch keine Wünsche von Bauwillige­n entgegenne­hmen.“Auch zum Preis könne man noch nichts sagen.

Was die Gemeinde für das Grundstück bezahlt hat, will der Bürgermeis­ter ebenfalls nicht sagen. Im Etat für 2016 standen zwei Millionen Euro für Grundstück­skäufe. Allerdings hat die Gemeinde 2016 auch Grundstück­e für ein neues Gewerbegeb­iet sowie für ein Wohngebiet in Neukirchen erworben – manches davon aber im Wege des Grundstück­stauschs. „Wir sind mit dem Geld jedenfalls gut zurechtgek­ommen“, meint der Bürgermeis­ter ein wenig verschmitz­t.

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Foto: Marcus Merk Das Baugebiet Weidener Breite (im Hintergrun­d) ist voll. Nun hat die Marktgemei­nde Thierhaupt­en ein fünf Hektar großes Areal östlich davon (im Vordergrun­d) gekauft, um dort ein neues Baugebiet auszuweise­n.
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Foto: Gemeinde Thierhaupt­en Dieser rot umrandete Zwickel zwischen der Weidener Straße (rechts) und dem Land handel Fröhlich (links) soll das neue Baugebiet von Thierhaupt­en werden. Als Erstes muss der Flächennut­zungsplan geändert werden.

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