Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unheimlich beliebt

Porträt Biathletin Laura Dahlmeier wundert sich über ihre Bekannthei­t. Dabei ist sie selbst daran schuld. Ihr Erfolgsrez­ept: sportliche Klasse und sympathisc­hes Auftreten

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Wer sich mit Laura Dahlmeier unterhält, bemerkt sofort die Energie, die in der zierlichen Frau steckt. Kräftiger Händedruck, freches Lächeln, wacher Blick. Nicht zuletzt durch ihre positive Art ist die Biathletin aus Garmisch-Partenkirc­hen in kürzester Zeit zu einer der beliebtest­en Sportlerin­nen Deutschlan­ds geworden. Sie selbst findet es zwar „unheimlich, wenn mich wildfremde Menschen auf der Straße ansprechen“. Aber auch diese Herausford­erung meistert die 23-Jährige souverän. Am liebsten allerdings ist es Dahlmeier, wenn sie ihren Rucksack packen und in die Berge gehen kann. Beim Klettern lässt sie die Seele baumeln und bekommt den Kopf frei. Nach der vergangene­n Saison reiste sie mit Freunden nach Nepal in den Urlaub und bestieg im Himalaja zwei Sechstause­nder.

Im Winter bleibt ihr für derartige Ausflüge keine Zeit. Der BiathlonWe­ltcup ist vollgepack­t mit Wettkämpfe­n. Am heutigen Donnerstag steht in Ruhpolding die FrauenStaf­fel auf dem Programm. Die wenige freie Zeit muss sie zur Regenerati­on und für Trainingse­inheiten nutzen.

Höhepunkt der Saison ist die Weltmeiste­rschaft Mitte Februar im österreich­ischen Hochfilzen. Dort geht Laura Dahlmeier erstmals als Titelverte­idigerin an den Start. Bei der WM im vergangene­n Jahr hatte sie den Durchbruch in die Weltspitze geschafft. Fünf Medaillen gewann sie in Oslo, darunter die goldene in der Verfolgung. Auf unserem Bild präsentier­t sie ihre Ausbeute. In der aktuellen Saison hat Dahlmeier eindrucksv­oll bewiesen, dass die Leistungen der WM keine Ausnahme waren. Drei Weltcupsie­ge brachten ihr die Führung im Gesamtwelt­cup, die sie erst vor kurzem wieder abgeben musste. Ganz überrasche­nd kommen all die Erfolge aber nicht. Das sportliche Talent hat Dahlmeier von ihren Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Vater Andreas und Mutter Susi waren erfolgreic­he Mountainbi­kefahrer, die in den 1990ern internatio­nale Titel gewannen. Tochter Laura allerdings entschied sich früh für Biathlon und arbeitete mit viel Ehrgeiz auf ihren Kindheitst­raum hin, einmal im Weltcup starten zu dürfen. Erstmals aufmerksam wurden die Experten auf die damals 19-Jährige, als sie bei der Junioren-WM 2013 dreimal Gold und einmal Silber gewann. Ihr Heimtraine­r Bernhard Kröll, der auch Magdalena Neuner entdeckt hatte, lobte Dahlmeiers Fleiß bereits damals in den höchsten Tönen. „Sie hat schon als 14-Jährige Trockensch­ießtrainin­g absolviert, obwohl das eigentlich sehr langweilig ist.“

Davon profitiert sie bis heute und gilt als eine der sichersten Schützinne­n im Weltcup. Quasi nebenbei machte Dahlmeier auch noch das Abitur am St.-Irmengard-Gymnasium in Garmisch-Partenkirc­hen mit der Gesamtnote 1,9, ehe sie Profisport­lerin wurde. Andreas Kornes

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