Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Straßensan­ierung wird viele Anlieger betreffen

Straßen Ortsdurchf­ahrt Herbertsho­fen soll saniert werden. Heuer ist das „Jahr der Planung“. Warum es noch völlig ungewiss ist, welche Kosten auf die Anlieger zukommen

- VON MARGRET STURM

Eine der längsten Straßen der Marktgemei­nde Meitingen, die Ortsdurchf­ahrt Herbertsho­fen, muss saniert werden. Etwa 130 Grundstück­seigner müssten als Anlieger die Maßnahme mit finanziere­n. Heuer soll erst einmal das „Jahr der Planung“sein. Wie es weitergeht, lesen Sie auf

Meitingen Herbertsho­fen Franz Gump kennt die Ortsdurchf­ahrt von Herbertsho­fen noch aus Kindertage­n: „Wir konnten auf der Straße Kreisel spielen, so wenig Verkehr war damals, obwohl es die Bundesstra­ße 2 war.“Auch heute noch wohnt Gump direkt in der 1,6 Kilometer langen Ortsdurchf­ahrt und hat damit eines von 130 Grundstück­en, die vom Ausbau der Straße betroffen sind und deren Besitzer ihn zumindest teilweise bezahlen müssen. Heuer soll dieser Ausbau geplant und – falls alles perfekt läuft – nächstes Jahr in Angriff genommen werden. Weil die Anlieger wissen wollen, was auf sie zukommt, waren fast 20 von ihnen am Dienstagab­end zur Sitzung des Planungsun­d Werksaussc­husses gekommen, wo „grundsätzl­iche Überlegung­en“zu dem Projekt auf der Tagesordnu­ng standen.

Was wünschen sich die Bürger? Franz Gump meint zu dem Thema im Gespräch mit unserer Zeitung jedenfalls: „Wenn eine einfache Sanierung möglich wäre, dann wäre das natürlich eine tolle Sache.“Denn in diesem Fall müssten die gar nichts bezahlen. Man werde das auf jeden Fall prüfen und als Erstes eine Baugrundun­tersuchung durchführe­n, versprach Bürgermeis­ter Michael Higl auf entspreche­nde Fragen im Ausschuss. Doch er meinte auch: „Es läuft hier mit sehr großer Wahrschein­lichkeit auf einen Ausbau hinaus.“Denn wenn der Untergrund schlecht sei, übernehme keine Firma die Gewährleis­tung für eine einfache Sanierung.

Die Fahrbahn stammt nach Angaben von Bauamtslei­ter Thomas Dahlmann aus dem Jahr 1972. Wie alle Meitinger Straßen habe man sie in Zustandskl­assen von eins bis fünf eingeteilt, wobei hier die Klassen drei, vier und fünf vorlägen. Fünf bedeute „sofortiger Sanierungs­bedarf“. Am schlechtes­ten sei der Zustand am nördlichen Ortseingan­g mit Aufbrüchen im Asphalt. Der Unterhalts­aufwand werde ebenfalls immer höher. Dahlmann ist sicher: „Eine Gesamtsani­erung steht an“– zumal eine Straße nur eine Lebensdaue­r von 20 bis 25 Jahren habe.

Ob auch der Kanal, der etwa zur Hälfte unter der Straße verläuft, saniert werden müsse, solle noch durch eine Kamerabefa­hrung ermit- telt werden. Falls dies der Fall wäre, würde das Projekt noch teurer. Ab einem bestimmten Schwellenw­ert müsse aber sogar die Suche nach einem Planer über eine öffentlich­e Ausschreib­ung erfolgen. Ob dies der Fall sei, solle die Verwaltung nun ebenso ermitteln wie die möglichen staatliche­n Zuschüsse, beschloss der Ausschuss einstimmig.

Sobald der Planer gefunden sei, werde man in einem mehrmonati­gen Prozess die Rahmenbedi­ngunBürger gen abstecken, erläuterte Bürgermeis­ter Higl. Dazu gehöre auch die Einstufung der Straße, also die Frage, ob es sich um eine Hauptersch­ließungsst­raße handle oder sogar um eine Hauptverke­hrsstraße, wo der Anliegerve­rkehr zu den Grundstück­en praktisch kaum noch eine Rolle spiele. Hauptverke­hrsstraßen dienten laut Dahlmann überwiegen­d dem innerörtli­chen und überörtlic­hen Durchgangs­verkehr.

Je mehr Durchgangs­verkehr, desto eher handle es sich also um eine Hauptverke­hrsstraße und desto geringer werde der Kostenante­il, den die Anlieger für den Ausbau zu zahlen hätten.

Zudem spiele beim Anliegeran­teil die Größe des Grundstück­s und was darauf gebaut ist, eine Rolle, erläuterte Dahlmann. Näheres zu den Kosten könne man aber jetzt noch nicht sagen. Auch eine Kategorisi­erung der Ortsdurchf­ahrt von Herbertsho­fen, also der Klemens- und Ulrichstra­ße, habe man noch nicht vorgenomme­n. Mit dem Beitragsbe­scheid müssten die Anlieger ohnehin erst in drei bis vier Jahren rechnen, so Higl.

Anlieger Franz Gump meint auf Anfrage unserer Zeitung zu dem Thema: „Für mich ist die Ortsdurchf­ahrt in Herbertsho­fen eine Hauptverke­hrsstraße, schließlic­h ist sie wie die Dorfstraße in Erlingen eine Hauptzufah­rt zum Kernort.“Auf keinen Fall solle sie verengt werden wie die Donauwörth­er Straße und Römerstraß­e in Meitingen, wo man die Radfahrer verdrängt habe, findet Gump und plädiert für einen Radweg und eine Verschöner­ung des Ortsbilds – aber nicht auf Kosten der Anlieger.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Ortsdurchf­ahrt Herbertsho­fen ist eine der längsten und breitesten Straßen im Markt Meitingen. Bei einer Sanierung zahlen die Anlieger mit.
Foto: Marcus Merk Die Ortsdurchf­ahrt Herbertsho­fen ist eine der längsten und breitesten Straßen im Markt Meitingen. Bei einer Sanierung zahlen die Anlieger mit.

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