Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was im Kobelwald demnächst geplant ist

Natur Forstdirek­tor Hartmut Dauner kündigt Baumfällun­gen ab Mitte Januar an

- VON JUTTA KAISER WIATREK

Täglich genießen viele Spaziergän­ger, Jogger und im Winter schlittenf­ahrende Kinder den Kobelwald. Doch ein solches Kleinod muss gehegt und gepflegt werden. Darum steht demnächst eine größere Holzaktion an. Was geplant ist, lesen Sie auf

Neusäß Täglich genießen Spaziergän­ger, Jogger und im Winter schlittenf­ahrende Kinder den Kobelwald, um sich zu erholen, zu sporteln, Spaß zu haben oder den Weg von Steppach nach Westheim abzukürzen. Doch ein solches Kleinod muss gehegt und gepflegt werden. Darum steht im Wald demnächst eine größere Holzaktion an.

Maßnahmen zum Schutz von Wäldern und Baumbestän­den vor jeglicher Art von Schäden werden in der Forstwirts­chaft als „Waldschutz“bezeichnet. Beachtet werden nicht nur die forstwirts­chaftliche­n Ansprüche an den Wald, sondern auch nicht materielle wie Erholung, Klimawirku­ng oder Landschaft­sgestaltun­g. „Baum ab, nein danke“, sei somit kein Lösungsans­atz für einen intensiv besuchten Erholungsw­ald wie den Kobelwald in Neusäß“, erklärt der leitende Forstdirek­tor Hartmut Dauner den Teilnehmer­n eines Rundgangs im Wald.

Eingeteilt ist der Wald am Kobel in vier Parzellen. Die größte davon gehört der Hans und Hermine Sailer Stiftung mit 12,5 Hektar. 9,2 Hektar groß ist der Wald des Kobelschut­zvereins, die Stadt Neusäß besitzt 0,5 Hektar. Des Weiteren befinden sich kleinere Parzellen in Privatbesi­tz. 1954 wurde der Kobelwald zum Landschaft­sschutzgeb­iet erklärt.

„Der Kobelwald dient vor allem der Bevölkerun­g als Erholungsw­ald und die Forstwirts­chaft hat dieser Funktion zu dienen“, sagt Forstdirek­tor Dauner. Dabei gelte es, Wege und Bänke instand zu halten, den stufigen Mischwald zu erhalten und dort, wo erforderli­ch, wieder herzustell­en. Dauner zeigte ausführlic­h auf, was in den nächsten Wochen im Wald alles geschehen muss. Zum einen geht es um die Verkehrssi­cherungspf­licht: Totholz, das beim Herabfalle­n auf die Wege schwere Verletzung­en verursache­n könnte, wird von den Bäumen entfernt.

Es gelte aber auch, den Wald richtig zu bewirtscha­ften. So brauchen beispielsw­eise Fichten Schatten, Eichen dagegen Licht. Um diese lebensnotw­endigen Voraussetz­ungen zu schaffen und das Wachstum von den besseren Bäumen zu leiten, müssten in den nächsten Wochen diverse Bäume gefällt werden, kündigt Dauner an. „Man kann nicht alles sich selbst überlassen“, betonte der Forstdirek­tor. Ab Mitte Januar ist deshalb im Kobelwald „Holzaktion“. Dabei, so versichert Dauner, werde nicht mehr gemacht als notwendig. Bei dieser „Rückeaktio­n“werden die gefällten Bäume mithilfe eines Pferdes an den Waldrand gezogen, wo die Stämme zugeschnit­ten werden. Damit sei gewährleis­tet, dass auch kein noch so kleiner Baum durch die Rückeaktio­n zu Schaden kommt.

Schwer gelitten hatte der Kobelwald im Juni 2013, als ein großer Teil der Waldfläche durch einen von Südosten kommenden tornadoähn­lichen Gewitterst­urm zerstört wurde. „Weder die Stufigkeit des Waldes noch dessen Mischung erwiesen sich als stabil. Es war reines Glück, dass es keine Personensc­häden gab“, so Dauner.

Inzwischen wurde der Kobelwald mit großem Erfolg wieder aufgeforst­et. Die Aufforstun­g ist laut Dauner optimal gelaufen, 95 Prozent der Neuanpflan­zungen sind angegangen. Als großes Manko des Kobelwalds sieht Dauner die waldnahe Bebauung. „Vom Kobelwald gehen durchaus Gefahren aus, da notwendige Abstandsfl­ächen beim Bau der Häuser in den 60er Jahren unterlaufe­n wurden“, sorgt sich Dauner.

 ?? Foto: Jutta Kaiser Wiatrek ?? Forstdirek­tor Hartmut Dauner (3.v.l.) lud zu einer lehrreiche­n Begehung des Kobel waldes ein: (von links): Axel Salzmann, Ulrich Franz, Klaus Hager, Jürgen Schalk und Manfred Robl nahmen teil.
Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Forstdirek­tor Hartmut Dauner (3.v.l.) lud zu einer lehrreiche­n Begehung des Kobel waldes ein: (von links): Axel Salzmann, Ulrich Franz, Klaus Hager, Jürgen Schalk und Manfred Robl nahmen teil.

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