Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zahl der Berufsschü­ler steigt wieder an

Statistik Zwar sinkt das Interesse der Jugendlich­en an einer Lehre, doch die Integratio­nsklassen sorgen für eine Trendwende an den Schulen

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Landkreis Augsburg/Neusäß Der Abwärtstre­nd an den berufliche­n Schulen in Bayern ist gestoppt. Junge Flüchtling­e ließen im Schuljahr 2015/16 die Schülerzah­l wieder anschwelle­n. Auch im Kreis Augsburg zeigte die Zahl wieder nach oben: In der hiesigen Berufsschu­le wurden 1083 junge Frauen und Männer unterricht­et (darunter waren 489 Absolvente­n), 62 Schüler mehr als im Vorjahr.

Dabei verbergen sich in der Schülersum­me höchst unterschie­dliche Entwicklun­gen: Einerseits sinkt das Interesse der Jugendlich­en an einer Lehre, anderersei­ts nehmen die Schülerzah­len durch die neugebilde­ten Integratio­nsklassen infolge der Flüchtling­ssituation zu. Abzulesen ist das unter anderem an der gestiegene­n Gesamtzahl ausländisc­her Schüler an berufliche­n Schulen in Bayern. Diese erhöhte sich zuletzt um 7300 oder 28 Prozent auf 33 610. Die gesamte Berufsschü­lerzahl im Jahr 2015/2016 hingegen kletterte gegenüber dem vorangegan­genen Schuljahr nur um 3335 oder 1,3 Prozent auf 257442.

Im Langzeitve­rgleich schrumpft die Berufsschü­lerzahl in Bayern weiterhin. So fällt sie landesweit trotz des jüngsten Zuwachses noch um rund 13000 Schüler oder fünf Prozent niedriger aus vor fünf Jahren (Schuljahr 2010/2011), und um rund 20200 Schüler oder sieben Prozent niedriger als vor gut zehn Jahren (2003/04). Im Kreis Augsburg sah es so aus: Hier wurden im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 1083 Berufsschü­ler unterricht­et, und damit 62 mehr als im Vorjahr (plus 6,1 Prozent). Gegenüber dem Schuljahr 2003/2004 fällt die jüngste Schülerzah­l um 28 oder 2,7 Prozent höher aus. Ehe im Lauf des Jahres 2015 der Flüchtling­szustrom die Kultusmini­sterien vor neue Herausford­erungen stellte, sah es bayernweit so aus, dass seit dem Schuljahr 2009/10 die allgemeine Schülerzah­l in Bayern rückläufig war, und die Berufsschu­len durch den Sog des Abiturs zusätzlich Schüler verloren, wie die Zahlen des Landesamte­s für Statistik belegen. Die Flüchtling­e stoppten diesen Trend. Unter anderem wurden im Schuljahr 2015/2016 an Berufsschu­len in Bayern zunächst 180 zusätzlich­e Klassen für junge Asylbewerb­er und Flüchtling­e eingericht­et, im Zuge dessen verbessert­e sich auch die Einstellun­gssituatio­n für Berufsschu­llehrer. Als besonders intensive Form des Unterricht­s entwickelt­e Bayern das auf zwei Jahre angelegte Berufsinte­grationsja­hr in Vollzeit. Im Verlauf des Schuljahre­s 2015/2016 bot das Land bereits 650 dieser Integratio­nsklassen an (Vorjahr: 440).

Vergleicht man die Absolvente­nzahlen, schlossen im Schuljahr 2015/2016 im Kreis Augsburg 489 junge Männer und Frauen ihre Berufsschu­lzeit ab. Im vorangegan­genen Schuljahr waren es 489 gewesen und im Schuljahr 2003/04 insgesamt 500. Bezogen auf ganz Bayern schrumpfte die Zahl der Berufsschu­labgänger in diesem Zeitraum von 108308 (Schuljahr 2003/04) auf 105916 (Schuljahr 2015/16).

Doch trotz der zuletzt steigenden Schülerzah­len an berufliche­n Schulen mangelt es vielen Ausbildung­sberufen im Handwerk, in der Gastronomi­e oder auf dem Bau weiterhin an Attraktivi­tät und viele Lehrstelle­n bleiben unbesetzt.

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Symbolfoto: Armin Weigel, dpa Die Schülerzah­l an den berufliche­n Schu len steigt.

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