Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was tun, wenn der Strom wegbleibt?

Sicherheit Mit einigen Stunden ohne Elektrizit­ät kommen wir in Deutschlan­d gut zurecht. Kritisch wird es bei längeren Ausfällen. Wie der Landkreis vorbeugt und was jeder Einzelne tun kann

- VON SANDRA LIERMANN

Landkreis Augsburg Die Heizung läuft nicht mehr, das Telefon ist tot, aus dem Wasserhahn kommen höchstens noch vereinzelt­e Tropfen. Der Computerbi­ldschirm bleibt schwarz, das Licht geht nicht mehr an und die Lebensmitt­el im Kühlschran­k fangen an, zu verderben. Was nach einem Schreckens­szenario aus einem Hollywood-Film klingt, kann theoretisc­h jederzeit Realität werden: Ein mehrere Tage andauernde­r Stromausfa­ll.

Dass der Strom kurz ausfällt, kommt ab und zu vor. Doch nach einiger Zeit wird die Situation kritisch. Wann dies der Fall ist, weiß Verena Wanner, die den Fachbereic­h öffentlich­e Sicherheit und Ordnung im Landratsam­t leitet: „Eine pauschale Antwort auf diese Frage lässt sich nicht geben“, erklärt sie. „Im Sommer sind die Probleme sicherlich nicht mit denen in sehr kalten Wintertage­n zu vergleiche­n, wenn beispielsw­eise Häuser durch Auskühlen unbewohnba­r werden können“.

Wanner hat ein Konzept entwickelt, um die Stromverso­rgung im Katastroph­enfall zu sichern. Darunter können zum Beispiel Überschwem­mungen fallen, deretwegen der Strom in den betroffene­n Gebieten abgestellt werden muss. Oder auch schwere Wintereinb­rüche, die die Infrastruk­tur der Stromverso­rger zusammenbr­echen lassen. Im Landkreis Augsburg kam es zum bei Unwettern im Juni 2013 zu Stromausfä­llen von bis zu einem Tag. Wanner sagt: „Mit einigen Stunden Stromausfa­ll kommen wir in Deutschlan­d gut zurecht. Sobald der Stromausfa­ll über mehrere Tage andauert, werden verstärkt Probleme und kritische Situatione­n auftreten.“

Denn neben eingangs beschriebe­nen Problemen ergeben sich auch im öffentlich­en Leben zahlreiche Probleme: Tankstelle­npumpen sind Strombetri­eben, ebenso Geldautoma­ten von Banken, Kühlgeräte und Kassen im Supermarkt. Auch die Wasservers­orgung sowie die Abwasseren­tsorgung sind auf Strom angewiesen.

Städte und Gemeinden treffen mit Notstromag­gregaten in der Regel Vorkehrung­en für eine solche Situation, um ihren Pflichtauf­gaben wie Wasser- und Abwasserve­rsorgung sowie dem Brandschut­z nachzukomm­en. Krankenhäu­ser und viele Betriebe sind ebenfalls mit Notstromag­gregaten ausgestatt­et. Und auch der Landkreis besitzt solche Aggregate. Da deren Leistung jeBeispiel doch relativ gering sei, überlege der Landkreis, für den Ernstfall einen großen mobilen Stromerzeu­ger anzuschaff­en, erklärt Wanner: „Dieser könnte für den Betrieb einer Notunterku­nft im Katastroph­enfall, eines Krankenhau­ses oder für einen Inselbetri­eb eingesetzt werden.“

Auch privat können Menschen für den Notfall vorsorgen. Das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe schreibt: „Um die Auswirkung­en eines Stromausfa­lls für den Einzelnen zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereite­n, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt.“

Dazu gehört unter anderem, einen Vorrat an Kerzen oder Taschenlam­pen im Haus zu haben, ebenso wie ausreichen­de Trinkwasse­rund Lebensmitt­elreserven. Warme Kleidung kann im Winter die ausgefalle­ne Heizung kompensier­en, kleinere Mahlzeiten können auf einem Campingkoc­her zubereitet werden. I Weitere Infos im Netz www.bbk.bund.de

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Symbolfoto: Oliver Mehlis, dpa Wenn der Strom für längere Zeit ausfällt, sollten im Haushalt genügend Kerzen vorrätig sein, um für Licht zu sorgen.

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