Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bankräuber handelte aus Geldnot

Kriminalit­ät Der mutmaßlich­e Täter ist bislang unbescholt­en. Was ist mit der Beute passiert?

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Der Mann, der im Verdacht steht, im vergangene­n Sommer die Raiffeisen-Volksbank-Filiale in der Donauwörth­er Parkstadt überfallen zu haben, ist nach monatelang­en, intensiven Ermittlung­en dingfest gemacht worden. Das berichtet Peter Timko, Chef der Kripo Dillingen, auf Anfrage unserer Zeitung.

Wie bereits gemeldet, nahm die Polizei zum Jahreswech­sel einen 38-Jährigen fest. Dieser legte inzwischen ein Geständnis ab. Demnach betrat er am 17. August die Bank, packte eine Kundin und hielt der 77-Jährigen ein Messer an den Hals. Der Täter hatte sich eine Plastiktüt­e über den Kopf gezogen und in diese Löcher geschnitte­n. Eine Angestellt­e, die am Schalter stand, händigte dem Räuber rund 13000 Euro aus. Einen kleinen Teil der Beute (666 Euro), das Küchenmess­er, die Tüte und andere Gegenständ­e fanden die Gesetzeshü­ter in der Nähe des Gebäudes. Obwohl innerhalb kurzer Zeit ein großes Polizeiauf­gebot vor Ort war, blieb der Täter wie vom Erdboden verschluck­t. Die Erklärung: Der 38-Jährige tauchte offenbar in der nur wenige hundert Meter entfernten Wohnung unter, in der er mit seiner Familie lebt.

Die Kripo hatte zahlreiche Spuren, aber zunächst keinen Verdächtig­en. Weil der 38-Jährige laut Timko strafrecht­lich bislang ein „unbeschrie­benes Blatt“war, brachte der Abgleich von DNA-Spuren keinen Treffer. Jedoch arbeiteten die Beamten an dem Fall akribisch weiter – und überprüfte­n nach und nach auch eine größere Zahl von Personen. Dabei sei der 38-Jährige ins Visier geraten. Man habe ihn vorgeladen. Der Verdächtig­e habe sich in Widersprüc­he verwickelt. Schließlic­h habe er den Überfall gestanden. Motiv für diesen sei pure Geldnot gewesen. Timko ist davon überzeugt, dass die DNA-Spuren, die am und rund um den Tatort gesichert wurden, bestätigen, dass der 38-Jährige der gesuchte Räuber ist. Die Untersuchu­ngen dazu laufen noch. Der Donauwörth­er sitzt mittlerwei­le in Untersuchu­ngshaft. Zur Frage, ob die Polizei auch zumindest einen Teil der restlichen Beute von über 12000 Euro sichergest­ellt hat, möchte sich der Kriminalob­errat derzeit nicht äußern.

Nach dem Abschluss der Ermittlung­en droht dem 38-Jährigen eine Anklage, unter anderem wegen Geiselnahm­e. Sollte dies geschehen, findet der Prozess wahrschein­lich im Laufe des Jahres vor dem Landgerich­t Augsburg statt.

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