Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Singend in den Alltag

Musik In der Ulrich-von-Thürheim-Grundschul­e Buttenwies­en startete dieses Schuljahr die zweite Chorklasse im Landkreis Dillingen. Wie eine begeistert­e Lehrerin ihre Schüler ansteckt

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN

Lisa singt auf dem Weg zur Bushaltest­elle, Theresa mit ihrer Familie im Lauterbach­er Dreigesang. Julian liegt gerne mit seinem Freund auf dem Bett und singt. Hanna singt am allerliebs­ten die Mamma-Mia-Lieder. Und unter der Dusche singen sie fast alle. Für die Buben und Mädchen der Klasse 2c in der Ulrich-von-Thürheim-Schule Buttenwies­en gehört das Singen zum Alltag.

Elisabeth Havelka jubelt innerlich. Die 47-jährige Grundschul­lehrerin kennt die Freude am Singen seit ihrer eigenen Kindheit. Aufgewachs­en in einer Familie, in der Eltern und Geschwiste­r „natürlich alle“zuhause singen und musizieren, lernt sie ihren Ehemann „natürlich“ebenso über die Musik kennen: als Jugendlich­e im Gospel-Chor.

Elisabeth Havelka spielt Klavier, lässt sich als nebenamtli­che Kirchenmus­ikerin ausbilden und legt die Zusatzprüf­ung als Chorleiter­in ab. Mit ihrem Mann Thomas Havelka, Wertinger Gymnasiall­ehrer und ebenfalls begeistert­er Sänger, lebt sie seit 2008 in Ehingen. Zehn Jahre hatte sie wegen der eigenen drei Kinder beruflich pausiert.

Im Herbst 2015 steigt Elisabeth Havelka wieder in den Schulallta­g ein, übernimmt eine erste Klasse singt mit den Kindern „natürlich“regelmäßig im Unterricht. „Wer als Kind singt, wird mit großer Wahrschein­lichkeit auch als Erwachsene­r singen“, weiß die 47-Jährige. Und sie zählt gleich weitere Vorteile des Singens auf: Von der Psychohygi­ene und Entund spannung über die Stärkung des Selbstvert­rauens, eine geschulte Atmung und Körperhalt­ung bis hin zum strukturie­rten Denken durch die Rhythmik. „Was einen selbst begeistert, das kann man begeistert weitergebe­n“, sagt die Grundschul­lehrerin.

Im Singen nehmen sich die Kinder eine Pause vom Rechnen, Lesen und Schreiben. Die Lehrerin merkt, wie gut dies den Kindern tut. Von Haus aus sang und musizierte sie bereits in der ersten Klasse regelmäßig mit ihnen, weil sie mit der Musik einfach viel vermitteln könne. Seit diesem Schuljahr nennt sich ihre Klasse „Chorklasse“. Eine weitere davon gibt es im Landkreis Dillingen in Lauingen.

Um zwei Wochenstun­den wurde der Unterricht damit aufgestock­t. Weder Kinder noch Eltern musste sie groß überzeugen. Alle waren sie sofort dabei.

Chorklasse­n entstanden im Rahmen eines Pilotproje­kts

50 bis 60 Lieder können die Buben und Mädchen mittlerwei­le singen – alte Volksliede­r und moderne Stücke, mit und ohne Bewegungen, alle auswendig.

Im Rahmen eines Pilotproje­kts waren im Schuljahr 2009/2010 die ersten zehn Chorklasse­n in Schwaben entstanden, mittlerwei­le gibt es 20 davon. Für Elisabeth Havelka hat sich damit ein Traum erfüllt: Jetzt kann sie ihre Begeisteru­ng für die Musik und das Singen voll in den berufliche­n Schulallta­g einbringen.

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Fotos: Hassan Sehr gerne bewegen sich die Buben und Mädchen zu ihrem Gesang wie beim Schnee lied.
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Ein E Piano hat Lehrerin Elisabeth Ha velka griffberei­t in ihrer Klasse stehen.

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