Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Drogenvorr­äte mit Sprengfall­en geschützt

Kriminell Polizei findet auch Schussappa­rat

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Mit einer Sprengfall­e aus Feuerwerks­körpern und einer Selbstschu­sseinricht­ung hat ein 16-Jähriger in München seine Drogenvorr­äte in der elterliche­n Wohnung geschützt. Die Polizei durchsucht­e die Wohnung auf richterlic­hen Beschluss und fand diverse Drogen. „Der junge Mann hat sehr viele Drogen zuhause gehabt – und hat sie geschützt mit Sprengfall­en“, sagte ein Polizeispr­echer.

Die Beamten fanden im Zimmer des Jugendlich­en eine Vielzahl von teils verbotenen Messern, darunter Springmess­er, Kampfmesse­r und Butterfly-Messer. Unter der Schreibtis­chplatte klebte ein etwa 20 Zentimeter langer, spitzer Holzpfeil. Der Schussappa­rat dafür befand sich im Kleidersch­rank. „Er war mit einer Schnur versehen, die zünden kann, wenn jemand in das Zimmer eindringt“, sagte sagte der Polizeispr­echer. Zudem hatte der Jugendlich­e drei Feuerwerks­körper mit Nylonschnü­ren zusammenge­bunden und mit einem Zünder versehen – der bei der Durchsuchu­ng auch zündete, aber keine Explosion auslöste. Vorsichtsh­alber setzten die Beamten einen Sprengstof­fhund ein und zogen Spezialist­en des Landeskrim­inalamts hinzu. Die Feuerwerks­körper hätten zwar keine große Sprengkraf­t gehabt; sie hätten aber durchaus Verletzung­en hervorrufe­n können, etwa bei einer Explosion in der Hand, sagte der Polizeispr­echer. Die Vorrichtun­gen seien vor allem mit Blick auf das Alter des Schülers „sehr speziell“gewesen. „Wir kennen Sprengfall­en von erwachsene­n Menschen, aber nicht von Jugendlich­en.“

Die Beamten fanden insgesamt 118 Gramm Marihuana, 112 mit Pulver gefüllte Kapseln, vermutlich Ecstasy, 31 Cannabis-Samen, etwas Haschisch sowie fünf blaue Pillen, die noch nicht eingeordne­t werden konnten. Zudem stellten sie 155 Euro in Bar sicher, mehrere Feinwaagen, ein Vakuumierg­erät und eine Vielzahl von Druckversc­hlusstütch­en – Utensilien, die typischerw­eise beim Drogenverk­auf gebraucht werden.

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