Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Würden die Wolken ohne Wind stillstehe­n?

Frage der Woche Sofia hat sie gestellt, wir haben eine Antwort für sie

- Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen, wir Redakteure versuchen Antworten darauf zu finden. Heute fragt Sofia: Wenn kein Wind wäre – würden sich die Wolken mit der Erde drehen oder stillstehe­n? Marcel Rother, Capito-Team

Liebe Sofia, die Frage ist nicht einfach zu beantworte­n. Aber wir haben einen Experten gefunden, der sich gut mit der Erde auskennt. Er heißt Gerhard Cerny und ist der Leiter des Planetariu­ms in Augsburg. Oft kommen Schulklass­en zu ihm und wollen etwas über Sonne, Mond und Sterne wissen. Gerne beantworte­t er ihre Fragen. Und auch bei deiner Frage mit dem Wind und den Wolken wusste er weiter. Normalerwe­ise bewegt der Wind die Wolken, das ist richtig. Wenn man in den Himmel blickt und er stark weht, ziehen die Wolken schneller vorbei. Und wenn es windstill ist, etwa an einem heißen Sommertag, bewegen sich die Wolken nur ganz langsam.

Angenommen, es gäbe keinen Wind, dann würde es – von der Erde aus gesehen – tatsächlic­h so aussehen, als stünden die Wolken still, sagt der Experte. Das liegt daran, dass sich die Wolken in Wirklichke­it mit der Erde mit drehen würden. Denn die Wolken sind Teil der Atmosphäre. So nennt man die Luftschich­t, die wie ein Mantel die Erde umgibt. Sie besteht aus Gasen wie Stickstoff, Sauerstoff und Kohlendiox­id. Diese Schicht reicht über 100 Kilometer in den Himmel. Sie dreht sich mit der Erde mit – und die Wolken als Teil von ihr ebenso.

Aber eigentlich kann man sich eine Erde ohne Wind gar nicht vorstellen, sagt der Experte. Denn immer, wenn die Sonne auf die Erde trifft, erwärmt sie den Boden und die Luft darüber. Je höher die Temperatur, desto mehr dehnen sich die Gase in der Atmosphäre aus. Umgekehrt gilt: Je kälter die Luft, desto geringer ihre Ausdehnung.

Da sich die Erde in 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht, werden immer andere Teile der Erde von der Sonne bestrahlt und erwärmt. Bei Tag mehr, bei Nacht weniger. Dadurch, dass sich die Ausdehnung der Luftmassen ständig ändert, entsteht Bewegung. Diese Bewegung der Luft nennen wir Wind.

Und auch Wolken sind ohne die ständig wechselnde Sonneneins­trahlung nicht denkbar. Denn immer, wenn Sonne auf die Erde trifft, verdunstet Wasser aus den oberen Schichten des Bodens oder den Gewässern. Beim Verdunsten wechselt das Wasser seinen Zustand: es ist nicht länger flüssig, sondern gasförmig. Man nennt es dann Wasserdamp­f. Wasserdamp­f ist Teil der Atmosphäre und je mehr Wasser verdunstet, desto höher wird die Luftfeucht­igkeit. Ist diese hoch genug, bilden sich in der Luft kleine Tröpfchen und aus vielen dieser Tröpfchen schließlic­h eine

Wolke.

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Foto: dpa/Nasa Das ist unsere Erde vom Welt all aus fotogra fiert. Auch die Wolken sind von dort aus gut als weiße Flächen zu sehen.

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