Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Heilung fürs Herz
Tipp des Tages Trifft ein unglücklicher Arzt eine Kräuterhexe: Sehenswerter Film im Ersten
Ein arroganter Schulmediziner muss sich mit einer Kollegin und ihren alternativen Heilmethoden auseinandersetzen. Erst kommt die Konfrontation, dann die Liebe. Nach dem ZDF liefert nun die ARD eine ähnliche Geschichte. Trotzdem ist „Arzt mit Nebenwirkung“vor allem wegen David Rott als junger Arzt und fast noch mehr wegen Anne Schäfer als „Kräuterhexe“sehenswert.
Marcus Hertnecks Drehbuch handelt von der Läuterung Fabians, der bei einem Unfall nicht nur den Glauben an das Leben verloren hat. Nachdem er seinen Vater nicht reanimieren konnte, sieht er auch in seinem Beruf keinen Sinn mehr. Trotzdem hat Fabian seiner Mutter (Theresa Harder) zuliebe die väterliche Praxis übernommen. Zum Ausgleich stürzt er sich als BaseJumper in die Tiefe. Ins Rollen kommt die Geschichte, als er bei einer Akupunkturfortbildung einschläft. Kollegin Janne weigert sich, ihm die Teilnahme zu bestätigen.
Bei einer halsbrecherischen Motorradfahrt kommt Fabian von der Straße ab und bleibt wie tot liegen. Von oben sieht er, wie Janne, die den Unfall gesehen hat, seine Vitalfunktionen mit Hilfe ihrer Nadeln stabilisiert. Diese Nahtod-Erfahrung bringt sein Denkgebäude ins Wanken. Und als seine Vertretung bewirkt Janne an seiner Schulter eine Art Wunderheilung – und auch an seinem kalten Herzen.
Hertnecks Drehbücher stehen grundsätzlich für anspruchsvolle Unterhaltung. Vor allem der Wandel des Arztes verleiht dem Film Tiefgang. Und durch den Schauplatz im bayerischen Voralpenland ist für ausreichend Augenfutter gesorgt. Tilmann P. Gangloff