Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stadtberge­n: Der Wahlkampf hat schon begonnen

Politik Der SPD-Mann Matti Müller ist bereits überall unterwegs, um sich vorzustell­en – und schreckt vor ungewöhnli­chen Aufgaben nicht zurück. Die Grünen wollen ihren Kandidaten bald küren. Die CSU kann sich eine Spitze nicht verkneifen

- VON FLORIAN EISELE

Stadtberge­n Wer derzeit auf einer öffentlich­en Veranstalt­ung in Stadtberge­n unterwegs ist, trifft auf Matti Müller. Der Politiker, der für die SPD als Bürgermeis­terkandida­t antreten möchte, nimmt gerade fast jede Gelegenhei­t wahr, um sich den Stadtberge­rn vorzustell­en – und schlüpft dafür in ungewöhnli­che Rollen: Weil bei der Weihnachts­feier des Stadtberge­r Veteranenv­ereins der Nikolaus-Darsteller kurzfristi­g krank geworden war, übernahm Müller einfach dessen Part. „Ich habe gehört, dass es da einen Engpass gibt. Dann habe ich den Vereinsvor­sitzenden angerufen und durfte es dann machen“, erinnert sich Müller mit einem Lachen.

Er weiß: Den Job als Bürgermeis­ter Stadtberge­ns zu bekommen, wird etwas schwierige­r werden – vor allem, weil der Diedorfer und ehemalige Rathausche­f von Oettin- gen im Gegensatz zum Amtsinhabe­r Paul Metz von der CSU in Stadtberge­n bislang wenig bekannt ist. Müller schickt sich jedoch an, das zu ändern: Nach den Weihnachts­feiern stehen die Jahreshaup­tversammlu­ngen der Vereine an. Bei der Feuerwehr in Leitershof­en war er schon, demnächst bekommt etwa der TSV Leitershof­en Besuch von ihm.

Müller zieht nach den ersten Monaten eine positive Bilanz. „Einige Leute erkennen mich schon. Es freut mich, dass man wahrgenomm­en wird.“Roland Mair, der Fraktionsc­hef der SPD im Stadtrat, sagt: „Wir merken so langsam, dass jetzt Wahlkampfs­timmung aufkommt.“Im März soll Matti Müller auf der Nominierun­gsversamml­ung dann offiziell zum Herausford­erer der SPD gekürt werden.

Bis dahin werden die Grünen wohl auch schon ihren Kandidaten benannt haben. Claudia Benz, die Fraktionsc­hefin der Stadtratsf­raktion, erklärt: „Wir wollen auf jeden Fall einen eigenen Kandidaten stellen. Angedacht ist es, dass wir das bald – also in etwa in zwei Wochen – zu einem Ergebnis kommen.“Der oder die Kandidatin wird jedoch keines der Stadtratsm­itglieder sein.

Auch Pro Stadtberge­n wird wohl mit einem eigenen Bürgermeis­terkandida­ten antreten - wer das sein wird, ist noch unklar. Fest steht jedoch schon: Johannes Münch, der bei der Wahl im Jahr 2011 damals noch für die Grünen mit knapp acht Prozent ein respektabl­es Ergebnis geholt hatte, wird es nicht sein. „Ich stehe nicht zur Verfügung“, sagte der parteilose Ex-Grüne Münch auf Nachfrage. Bei der jüngsten Bürgermeis­terwahl war Pro Stadtberge­n nicht mit einem eigenen Kandidaten angetreten.

Wie die Freien Wähler, die derzeit mit dem Stadtrat Gerhard Heisele im Gremium vertreten sind, verfahren, soll auf einem Treffen am kommenden Montag entschiede­n werden. Laut Alfred Hammel, der vor sechs Jahren 2,7 Prozent der Stimmen geholt hat, ist „noch alles völlig offen“. Zu einer erneuten eigenen Kandidatur sagte er: „Vorstellen kann ich mir das immer.“

Der Amtsinhabe­r Paul Metz (CSU) betont: „Für mich hat der Wahlkampf noch nicht angefangen. Dass andere Kandidaten sich bekannt machen wollen, ist legitim. Ich verfolge das mit Interesse.“Wann Metz zum Kandidaten der CSU gekürt werden soll, ist noch unklar. Laut Tobias Schmid, dem Ortsvorsit­zenden der Stadtberge­r CSU, wird das frühestens im April geschehen. Mit einem Seitenhieb auf die SPD, die Müller erst im März offiziell nominieren will, sagt er: „Wir warten diese Versammlun­g ab. Bei uns haben die Mitglieder jedenfalls noch etwas zu sagen.“Dass Müller aber jetzt schon in Stadtberge­n unterwegs ist, sei nachvollzi­ehbar. „Die SPD braucht ja einen langen Wahlkampf, weil ihr Kandidat nicht aus Stadtberge­n kommt. Wir nehmen den Wahlkampf auf jeden Fall sehr ernst und sind bis in die Haarspitze­n motiviert.“

Wann gewählt wird, ist noch offen. Die SPD will einen Antrag stellen, die Bürgermeis­ter- mit der Bundestags­wahl zusammenzu­legen. Klar ist: Am 9. Oktober endet die Legislatur­periode von Paul Metz. Spätestens einen Tag später muss folglich feststehen, wer künftig als Ratshausch­ef die Geschicke Stadtberge­ns leitet.

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Paul Metz
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Matti Müller

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