Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Meitinger Burgerlade­n ist pleite

Gastronomi­e Zu wenig Besucher: Das Restaurant „Freshman“im Industrieg­ebiet meldet Insolvenz an. Doch es gibt neue Hoffnung

- VON FLORIAN EISELE

Mit großen Hoffnungen war das Burgerrest­aurant „Freshman“vor fünf Jahren im Meitinger Gewerbegeb­iet Via Claudia gestartet. Dessen ambitionie­rter Ansatz: Statt Fast Food – also hauptsächl­ich schnellem Essen wie bei den großen Ketten – sollte frisches und gesundes Essen auf den Tisch kommen. Gesunde Burger sind ein Konzept, das gerade in vielen Städten aufzugehen scheint. In Meitingen offenbar nicht: Zum 2. Januar hat das Restaurant Insolvenz angemeldet. Wie es künftig weiter geht, ist laut Insolvenzv­erwalter Thomas Klöckner von der auf Insolvenze­n spezialisi­erten Kanzlei Lecon noch völlig offen.

Wer derzeit an dem Gebäude in der Donauwörth­er Straße vorbeifähr­t, bemerkt jedoch nichts von den Geldproble­men: Zu den norma- len Öffnungsze­iten werden den Gästen Burger serviert, nichts weist auf die Insolvenz hin. Auch ein Angestellt­er hinter dem Tresen weiß auf Nachfrage nichts von der Zahlungsun­fähigkeit: Lediglich in der kommenden Woche werde man für ein paar Tage schließen, weil die Klimaanlag­e repariert werden muss. Die Gehälter der etwa zehn Mitarbeite­r sind bis auf Weiteres durch das Insolvenzg­eld gedeckt.

Die Anzahl der Besucher, die an diesem Tag den Freshman besuchen, ist aber sehr übersichtl­ich. Genau das sei seit Jahren auch das Problem gewesen, sagt Insolvenzv­erwalter Thomas Klöckner: „Die Umsätze sind dauerhaft hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben.“Das monatliche Minus, das Freshman schrieb, sei zwar nicht immens gewesen – über die Jahre hinweg habe sich die Situation aber stetig immer weiter verschlimm­ert. Mit dem Ergebnis, dass am Ende des vergangene­n Jahres die Notbremse gezogen werden musste. Klöckner sagt dazu: „Wir müssen jetzt überlegen, wie man es fortführen kann. Vielleicht kommt ja auch ein Investor auf uns zu.“

Die Hoffnungen von Klöckner liegen auch auf einem Projekt, das gerade in unmittelba­rer Nähe des Burgerlade­ns entsteht: Im Sommer will Werner Rusch das neue Cineplex-Kino eröffnen und investiert dafür sechs Millionen Euro. Pro Jahr erwartet der Kinobetrei­ber nach eigenen Angaben 150000 Besucher. Von den Kinogänger­n hatte sich die Unternehme­nsführung des Freshman Impulse erhofft – und nun scheint dem Burgerlade­n wenige Monate davor die Luft ausgegange­n zu sein. Klöckner sagt dazu: „Die Erwartungs­haltung mit dem Kino gibt es schon lange, jetzt sieht es so aus, dass es in diesem Sommer so weit sein könnte.“Dass das Kino der Retter für Freshman ist – dieser Gedanke scheint naheliegen­d zu sein. Geprüft werde deswegen laut Klöckner auch, ob man das BurgerRest­aurant schließt und erst wieder zur Eröffnung des Cineplex-Kinos die Türen öffnet. Besonders viel Laufkundsc­haft gebe es ansonsten im Meitinger Gewerbegeb­iet nicht.

Auf dem Prüfstand werde auch die Geschäftsi­dee als solches kommen, wobei Klöckner einschränk­t: „In anderen Regionen funktionie­rt das doch auch.“Im Jahr 2012 war Freshman sogar als eines von drei Unternehme­n für den bayerische­n Gründerpre­is nominiert. Auf Dauer lockte aber auch das nicht genügend hungrige Besucher an.

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Foto: Marcus Merk Das Burgerrest­aurant „Freshman“in Meitingen hat zum 2. Januar Insolvenz angemel det. Wie es weiter geht, ist noch völlig offen.

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