Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Ball soll öfter ins Netz

FCA Die Effektivit­ät vor des Gegners Tor war im Trainingsl­ager ein Schwerpunk­t. Nun ziehen Augsburgs Bundesliga-Profis ihr Fazit. Wer sich als Gewinner der Reise fühlen darf

- AUS MARBELLA BERICHTET WOLFGANG LANGNER

Für Georg Teigl war das zehntägige Trainingsl­ager in Marbella eher eine gebrauchte Zeit. Als seine Kollegen in Algeciras im Estadio Nuevo Mirador gegen Hannover 96 kickten, verfolgte er das Geschehen lediglich von der Tribüne aus. Der Österreich­er war nur am ersten Tag im Mannschaft­straining, dann war Feierabend. „Ein Muskel hat zugemacht. Ab diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr richtig belastbar“, sagt Teigl und zuckt mit den Schultern.

Er war jedenfalls froh, dass es gestern wieder zurück nach Hause ging: „Wenn man zuschauen muss, vergeht die Zeit noch langsamer.“Dass er am 21. Januar zum ersten Punktspiel gegen Hoffenheim im Kader steht, ist eher unwahrsche­inlich: „Ich muss komplett fit werden und Substanz aufbauen.“

Ansonsten ist er überzeugt, dass FCA in Marbella wieder zur alten Stärke zurückgefu­nden hat: „Unsere Abläufe funktionie­ren wieder viel besser.“Kapitän Paul Verhaegh sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg. „Wir haben uns in der Defensive weiter stabilisie­rt“, sagt Verhaegh. Im Abwehrbere­ich hatte der FCA allerdings während der gesamten Hinrunde keine großen Sorgen. Mit nur 17 Gegentoren zählt Augsburg in der Liga zu den Topteams. Im Sturm steckt der Wurm.

Das weiß auch Verhaegh: „Bisher haben wir nur 13 Tore geschossen. Da ist noch viel Luft nach oben.“Deshalb kritisiert der Kapitän auch die mangelnde Chancenver­wertung beim 1:1 gegen Hannover: „Wir haben einige gute Angriffe zustande gebracht. Da müssen wir einfach mehr daraus machen.“Übungen im Training, etwa gezielte Schüsse in die Ecken, sollen helfen. Verhaegh setzt auf den Faktor Zeit: „Wir ha- ben ja noch eine Woche bis zum Bundesliga­start. Wir müssen bis dahin weiter an uns arbeiten.“

Zu den Gewinnern des Trainingsl­agers zählt zweifellos Takashi Usami. Der Japaner, der schon als Fehleinkau­f abgestempe­lt worden war, blüht immer mehr auf. Usami lässt keinen Zweifel, dass dies am neuen Trainer Manuel Baum liegt: „In Dortmund beim 1:1 stand ich nicht in der Startelf, aber Baum hat mir genau erklärt, mit welcher Taktik wir spielen und warum ich nicht spiele. Das habe ich dann auch kapiert. Kommunikat­ion mit dem Trainer ist für mich sehr wichtig.“

Die fand unter Trainer Dirk Schuster anscheinen­d nicht statt. Auch Jonathan Schmid, der nach seinem Wechsel von Hoffenheim nach Augsburg viel Kritik einstecken musste, kommt langsam in die Gänge. Baum versuchte in Marbella immer wieder mehr aus ihm herauszuki­tzeln. Der Trainer ist überder zeugt, dass Schmid den Durchbruch schafft: „Er ist ein intelligen­ter Spieler und äußerst lernfähig.“

Jede Menge Lichtblick­e in Marbella. Auch an der Verletzten­front. Marvin Friedrich, der vom FC Schalke zum FCA kam und wegen eines Beckenschi­efstands so gut wie nie mit der Mannschaft trainieren konnte, hat in den vergangene­n zehn Tagen den Anschluss hergestell­t. Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der nun schon seit seiner schweren Verletzung in Belgrad dem Verein über ein Jahr fehlt, trainierte zwar nur individuel­l, hat dabei aber gewaltige Fortschrit­te gemacht. Er könnte bald zurückkomm­en.

Und schließlic­h Raúl Bobadilla. Er ist wieder zurück. Bester Beweis: sein Treffer beim 1:1 gegen Hannover 96. Hoffenheim kann also kommen. Paul Verhaegh kann es kaum erwarten: „Die haben bisher noch kein Spiel verloren. Dann wird es also höchste Zeit.“

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Foto: Klaus Rainer Krieger Mit einer speziellen Übungsform will der FC Augsburg die Treffsiche­rheit seiner Profis verbessern. Ziel sind Schüsse auf die Ecken des Tores.

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