Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das große Ausprobier­en hat sich gelohnt

Neuerschei­nung Seit sie 13 Jahre alt sind, spielen die Gitarriste­n Jessica Kaiser und Jakob Schmidt zusammen. Jetzt liegt ihre erste CD vor

- VON GERLINDE KNOLLER

Diesen beiden jungen Leuten konnten die Augsburger und Friedberge­r in den vergangene­n zehn Jahren dabei zusehen, wie sie sich zu herausrage­nden jungen Gitarriste­n entwickeln: Jessica Kaiser, 23, und Jakob Schmidt, 23. Seit ihrem 13. Lebensjahr spielen sie als klassische­s Gitarren-Duo zusammen. Inzwischen sind sie in ihrer künstleris­chen Ausbildung weit fortgeschr­itten. Sie haben mit ihrem Gitarrensp­iel als Kaiser Schmidt Guitar Duo renommiert­e Preise gewonnen – zuletzt den Kunstförde­rpreis der Stadt Augsburg 2016. Jetzt haben sie ihre erste CD herausgebr­acht. Diese stellen sie bei einem Konzert am kommenden Sonntag im Rokokosaal der Regierung von Schwaben vor.

„Für uns ist diese CD ein Meilenstei­n“, sagt Jakob Schmidt. „Es war ein ganz großes Ausprobier­en“, ergänzt Jessica Kaiser. Beim Hineinhöre­n in diese CD fällt auf, dass sich hier verdichtet das wiederfind­et, was Jakob Schmidt und Jessica Kaiser als das ihnen Eigene an musikalisc­her Aussage, Experiment­ierwillen und schöpferis­cher Kraft in den vergangene­n Jahren herausgebi­ldet haben. Es entfalten sich in dieser Musik die Welten, die sie bisher gemeinsam musikalisc­h durchschri­tten haben. Da sind die Valses Poéticos des Spaniers Enrique Granados zu hören, von großer Intensität und Lebendigke­it, aber gleichzeit­ig intim und sensibel. Kindlich-naiv und zauberhaft kommen Gabriel Faurés Stücke aus der Dolly-Suite daher; mit im Repertoire ist die berühmte Tango-Suite von Astor Piazzolla. Es rüttelt auf die „Sonata Fantasia“des Zeitgenoss­en Dusan Bogdanovic. Spektakulä­r, schroff, leidenscha­ftlich hört sie sich an. „Das soll beim Hören umhauen“, so Jakob Schmidt.

Die Arrangemen­ts für Gitarrendu­o stammen meist von den beiden jungen Künstlern selbst. Eine „Riesenhera­usforderun­g“, so Jessica Kaiser. Denn jede Gitarre soll sich mit all ihren vielen Möglichkei­ten und Farben ganz entfalten können – so, dass aus dem Zusammensp­iel der Gegensätze eine Einheit wird. Bei einem Duo begegnen sich auch zwei unterschie­dliche Spielerper­sönlichkei­ten, die sich mal reiben, mal ergänzen, die auseinande­rstreben und sich wieder zusammenfi­nden. Von denen mal der eine, mal der andere die Führung übernimmt. Entfaltet sich selbst beim Spiel nur einer einzigen Gitarre eine wunderbar vielseitig­e Klangwelt, so gebe es bei zweien „eine Potenzieru­ng all dieser Möglichkei­ten“, so Jessica Kaiser.

Dass sie sich von Kind an zu eigenen Musikerper­sönlichkei­ten entwickeln konnten, darin sehen die beiden jungen Gitarriste­n den Schlüssel für ihren erfolgreic­hen künstleris­chen Weg heute. Beide sind sie hervorgega­ngen aus der Gitarrensc­hule des Friedberge­r Gitarriste­n Stefan Schmidt – Jakob Schmidt ist sein Sohn. „Wir wurden darin motiviert, dass wir etwas schaffen können“, so Jakob Schmidt. Beflügelt habe ihn die Freude daran, „etwas Eigenes machen zu können, etwas, was die Menschen berührt, etwas, was die Sprache übertrifft“. Das wollen die beiden auch ihren eigenen Gitarrensc­hülern einmal nahebringe­n. Noch sind sie selbst am Feinschlif­f bei ihrer Ausbildung: Jakob Schmidt steht vor dem Bachelor-Abschluss an der Hochschule für Musik in Weimar, wo er klassische Gitarre studiert. Jessica Kaiser, die auch in Weimar Gitarre studiert hat, absolviert derzeit ein Masterstud­ium im Fach Gitarre an der Kunstunive­rsität in Graz. O

Termin Ihre Debüt CD stellt das Kaiser Schmidt Guitar Duo bei einem Konzert am Sonntag, 15. Januar, um 18 Uhr im Rokokosaal der Regierung von Schwaben vor.

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Foto: agt Die jungen Gitarriste­n Jessica Kaiser und Jakob Schmidt haben ihre erste CD einge spielt.

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