Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Man ist, was man isst

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Die Deutschen leisten sich die teuersten Küchen. Sie kaufen Kochbücher wie verrückt. Sehr viele sehen leidenscha­ftlich gerne TV-Köchen im Fernsehen zu – aber daheim gekocht wird immer weniger. Das ist schon ein erstaunlic­hes gesellscha­ftliches Phänomen.

Es hat wohl auch damit zu tun, dass Essen daheim seltener stattfinde­t. Und wenn, dann werden Freunde eingeladen, es wird groß aufgekocht und ein Menü mit allem Drum und Dran inszeniert. Häufig wird auch gleich fotografie­rt, das Ganze per Smartphone an den Bekanntenk­reis verschickt.

Der Alltag sieht anders aus. Sehr viele Menschen stillen ihren Hunger außer Haus – im Imbiss, beim Bäcker oder Metzger, im FastFood-Lokal und so weiter. Snacks gibt es fast an jeder Straßeneck­e und das ist gut so. Denn mit den unterschie­dlichen Bedürfniss­en und Geschmäcke­rn wächst die Vielfalt der Angebote. Es gibt mehr Möglichkei­ten, sich außer Haus gesund zu ernähren. Theoretisc­h. In der Praxis stellen Experten fest, dass gerade die Dickmacher unter den Snacks besonders beliebt sind, insbesonde­re bei Kindern. Andersheru­m hängt die Gesundheit sehr stark mit gesunder Ernährung zusammen. Das sollten vor allem Eltern und Schulen im Blick behalten. Dass auch vegane Gerichte gut schmecken können, zeigt sich an der Uni-Mensa. Dort machen sie bis zu zehn Prozent der täglich 6000 nachgefrag­ten Gerichte aus – einfach, weil Normalesse­r sie ebenfalls mögen. Man könnte freilich auch sagen: Man ist, was man isst.

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