Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Singen macht froh
Geselligkeit Alle zwei Wochen treffen sich in Neusäß Senioren zum gemeinsamen Singen. Und es werden von Treffen zu Treffen mehr
Ingeborg Gah hat die Idee längere Zeit ausgebrütet und erst dann in die Tat umgesetzt: Sie organisiert alle zwei Wochen in Neusäß eine Veranstaltung, bei der Senioren gemeinsam singen können. Ingeborg Gah, selbst bereits 80 Jahre alt, ist begeistert, wie sehr dieses Angebot angenommen wird. Es werden immer mehr Teilnehmer und auch Männer, die sonst im Verdacht stehen, Gesangsmuffel zu sein, sind mit dabei.
Musik spricht ältere Menschen sehr gut an. Diese Erfahrung hat Ingeborg Gah in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit immer wieder gemacht. Bei ihren Besuchen in Altenheimen hat sie beobachtet, dass bei Kranken ein Lächeln übers Gesicht geht, wenn sie Musik hören und dass sich die Hände und Füße zum Takt mitbewegen, wenn sie zum Beispiel schon im Rollstuhl sitzen. „Musik ist sehr motivierend für ältere Menschen“, sagt Ingeborg Gah.
In Stadtbergen gibt es bereits seit längerer Zeit das Angebot des gemeinsamen Singens. In Neusäß hat Ingeborg Gah viel Unterstützung dafür gefunden, dies auch dort einzuführen.
Der Seniorenbeirat bietet in Zusammenarbeit mit der Sing- und Musikschule das Singen für Senioren im neu erbauten Haus der Musik an. Berufsmusikerin und Musiklehrerin Brigitte Anzenhofer-Groß war von der Idee sofort angetan und leitet die Zusammenkünfte. Auch der Leiter der Musikschule, Achim Binanzer, habe sie sofort unterstützt, erzählt Ingeborg Gah. „Ich habe gekämpft um dieses Projekt“, berichtet sie.
Premiere war im Oktober. Ohne große Werbung kamen 16 Männer und Frauen aus allen Stadtteilen. Die Bandbreite bei den Liedern reicht von Volksmusik bis hin zu modernen Schlagern. Jeder kann auch eigene Vorschläge machen. So wurden zum Beispiel schon Seemannslieder oder der Schneewalzer im Kanon gewünscht.
Höhepunkt der bisherigen Treffen war das Nikolaussingen vor Weihnachten. 40 Sangesfreudige kamen dazu. Damit die Geselligkeit nach dem Singen nicht zu kurz kommt, hat Ingeborg Gah ein Buffet organisiert und für jeden einen Lebkuchen mit Herz anfertigen lassen. Gesungen wird mit Liedzetteln. Doch inzwischen habe die Stadt auf ihre Anfrage hin auch Gesangsbücher mit größerer Schrift angeschafft, freut sich Ingeborg Gah.
Maritta Berger von der Sozialverwaltung der Stadt spricht von „einem Erfolgsmodell.“Die Teilnehmer des Singens würden ihr begeistert von den Treffen erzählen. Auch das schöne Ambiente im großen Saal des neuen Hauses der Musik komme gut an. Gestartet sei das Ganze als Versuch und alle Beteiligten seien überrascht, wie viele Leute gleich von Anfang an kommen. O
Termin Das Singen findet alle zwei Wochen dienstags von 15 bis 16 Uhr im Haus der Musik, Raum 101, statt. Nächster Termin ist 24. Januar. Der Zu gang ist barrierefrei.
Bandbreite reicht von Volksmusik bis Schlager