Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Krippenschau bleibt vorerst ein Provisorium
Kultur Die Pläne, für das Kloster Thierhaupten einen weiteren Anziehungspunkt zu schaffen, kommen nur zäh voran
Wie geht es weiter mit dem Thierhaupter Krippenmuseum? Diese Frage trieb jetzt auch den Kulturausschuss des Landkreises bei den Haushaltsberatungen um. Durchblick wäre für das Gremium wichtig, schließlich ist eine Mitfinanzierung durch den Landkreis eine der wesentlichen finanziellen Bausteine für das Projekt, für das Investitionen von (geschätzt) einer Million Euro nötig sein sollen.
Grundlage ist eine Schenkung des Ehepaars Reiter. 2013 setzte es einen Schlusspunkt unter seine Sammelleidenschaft und übergab die 386 Weihnachtskrippen als Schenkung dem Freundeskreis Kloster Thierhaupten. Der habe das Geschenk angenommen, nachdem ihn Gemeinde, Landkreis und Bezirk dazu ermutigt hätten, erzählt Freundeskreis-Vorsitzender Fritz Hölzl. Seit dieser Schenkung gibt es die Idee, im Thierhauptener Kloster in den letzten freien Bereichen ein Krippenmuseum zu schaffen und den gesamten Kulturstandort so weiter aufzuwerten.
Mehr als eine zeitweise Krippenausstellung rund um Weihnachten und den Jahreswechsel ist bislang nicht daraus geworden. Aktuell sind im früheren Refektorium des Klosters Thierhaupten und der angrenzenden ehemaligen Küche eine Auswahl von Krippen aus der Sammlung Reiter sowie zwei Großkrippen zu sehen, die von Klöstern zur Verfügung gestellt wurden. Der Fundus könnte weiterwachsen. Immer wieder würden ihm neue Krippen angeboten, darunter echte Raritäten, sagte Hölzl gestern gegenüber unserer Zeitung.
Schwieriger gestaltet sich dagegen die Verwirklichung des Museums, für das die Marktgemeinde einen Bereich im Dachgeschoss des ehemaligen Klosters, der sich gegenüber dem Bürgersaal befindet, umbauen will. Ganz konkret geht es um rund 350 Quadratmeter im westlichen Dachgeschoss, die man eventuell mit einer Galerie um 100 Quadratmeter vergrößern könnte. Bürgermeister Toni Brugger hofft auf verschiedene Finanztöpfe der öffentlichen Hand – auch der Landkreis soll seinen Teil beitragen.
Doch im Kulturausschuss des Landkreises löste jetzt ein Antrag der Marktgemeinde, in dem Thierhaupten um 5000 Euro Beihilfe für Planungskosten von 50 000 Euro bat, zahlreiche Fragen aus. Den Kreisräten ging es dabei weniger um besagte 5000 Euro. Sie beschäftigte mehr ein Betrag von 20000 Euro, den der Kreis dem Freundeskreis bereits überwiesen hat. Damit sollten Kosten in Höhe von 100 000 Euro mit abgedeckt werden, die dem Freundeskreis in Vorbereitung auf das Museum entstehen.
Tatsächlich ausgegeben wurden bislang nur knapp 29 000 Euro, was Kreisräten aller Parteien ein Stirnrunzeln entlockte und Landrat Martin Sailer den Satz, man werde mit dem Verein über das Thema „Rückzahlung“sprechen.
Freundeskreis-Vorsitzender Hölzl, als langjähriger Bürgermeister und Kreisrat bestens mit der Arbeitsweise kommunaler Gremien vertraut, spricht von „einem Missverständnis“. Der Großteil des Geldes wurde seinen Worten zufolge für die Restauration von Krippen ausgegeben - und diese sei noch lange nicht abgeschlossen. „Das geht ja weiter.“Überdies hätten die Ver- einsmitglieder schon 1600 ehrenamtliche Stunden aufgebracht.
Der Markt Thierhaupten muss wegen seines kleinen Zuschussantrags nun noch einmal vorsprechen beim Landkreis und Hölzls Hoffnung, dass es in diesem Jahr noch etwas wird mit dem Museum, ist gering. Kommende Woche soll es in einer Besprechung schon mal um die Vorbereitung der nächsten provisorischen Krippenschau gehen. O
Wer die aktuelle Krippenausstel lung bis zum Ende der Weihnachtszeit an Maria Lichtmess (2. Februar) noch be sichtigen möchte, kann bei Fritz Hölzl unter Tel. 08271 3418 einen Termin ver einbaren.