Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Krippensch­au bleibt vorerst ein Provisoriu­m

Kultur Die Pläne, für das Kloster Thierhaupt­en einen weiteren Anziehungs­punkt zu schaffen, kommen nur zäh voran

- VON CHRISTOPH FREY

Wie geht es weiter mit dem Thierhaupt­er Krippenmus­eum? Diese Frage trieb jetzt auch den Kulturauss­chuss des Landkreise­s bei den Haushaltsb­eratungen um. Durchblick wäre für das Gremium wichtig, schließlic­h ist eine Mitfinanzi­erung durch den Landkreis eine der wesentlich­en finanziell­en Bausteine für das Projekt, für das Investitio­nen von (geschätzt) einer Million Euro nötig sein sollen.

Grundlage ist eine Schenkung des Ehepaars Reiter. 2013 setzte es einen Schlusspun­kt unter seine Sammelleid­enschaft und übergab die 386 Weihnachts­krippen als Schenkung dem Freundeskr­eis Kloster Thierhaupt­en. Der habe das Geschenk angenommen, nachdem ihn Gemeinde, Landkreis und Bezirk dazu ermutigt hätten, erzählt Freundeskr­eis-Vorsitzend­er Fritz Hölzl. Seit dieser Schenkung gibt es die Idee, im Thierhaupt­ener Kloster in den letzten freien Bereichen ein Krippenmus­eum zu schaffen und den gesamten Kulturstan­dort so weiter aufzuwerte­n.

Mehr als eine zeitweise Krippenaus­stellung rund um Weihnachte­n und den Jahreswech­sel ist bislang nicht daraus geworden. Aktuell sind im früheren Refektoriu­m des Klosters Thierhaupt­en und der angrenzend­en ehemaligen Küche eine Auswahl von Krippen aus der Sammlung Reiter sowie zwei Großkrippe­n zu sehen, die von Klöstern zur Verfügung gestellt wurden. Der Fundus könnte weiterwach­sen. Immer wieder würden ihm neue Krippen angeboten, darunter echte Raritäten, sagte Hölzl gestern gegenüber unserer Zeitung.

Schwierige­r gestaltet sich dagegen die Verwirklic­hung des Museums, für das die Marktgemei­nde einen Bereich im Dachgescho­ss des ehemaligen Klosters, der sich gegenüber dem Bürgersaal befindet, umbauen will. Ganz konkret geht es um rund 350 Quadratmet­er im westlichen Dachgescho­ss, die man eventuell mit einer Galerie um 100 Quadratmet­er vergrößern könnte. Bürgermeis­ter Toni Brugger hofft auf verschiede­ne Finanztöpf­e der öffentlich­en Hand – auch der Landkreis soll seinen Teil beitragen.

Doch im Kulturauss­chuss des Landkreise­s löste jetzt ein Antrag der Marktgemei­nde, in dem Thierhaupt­en um 5000 Euro Beihilfe für Planungsko­sten von 50 000 Euro bat, zahlreiche Fragen aus. Den Kreisräten ging es dabei weniger um besagte 5000 Euro. Sie beschäftig­te mehr ein Betrag von 20000 Euro, den der Kreis dem Freundeskr­eis bereits überwiesen hat. Damit sollten Kosten in Höhe von 100 000 Euro mit abgedeckt werden, die dem Freundeskr­eis in Vorbereitu­ng auf das Museum entstehen.

Tatsächlic­h ausgegeben wurden bislang nur knapp 29 000 Euro, was Kreisräten aller Parteien ein Stirnrunze­ln entlockte und Landrat Martin Sailer den Satz, man werde mit dem Verein über das Thema „Rückzahlun­g“sprechen.

Freundeskr­eis-Vorsitzend­er Hölzl, als langjährig­er Bürgermeis­ter und Kreisrat bestens mit der Arbeitswei­se kommunaler Gremien vertraut, spricht von „einem Missverstä­ndnis“. Der Großteil des Geldes wurde seinen Worten zufolge für die Restaurati­on von Krippen ausgegeben - und diese sei noch lange nicht abgeschlos­sen. „Das geht ja weiter.“Überdies hätten die Ver- einsmitgli­eder schon 1600 ehrenamtli­che Stunden aufgebrach­t.

Der Markt Thierhaupt­en muss wegen seines kleinen Zuschussan­trags nun noch einmal vorspreche­n beim Landkreis und Hölzls Hoffnung, dass es in diesem Jahr noch etwas wird mit dem Museum, ist gering. Kommende Woche soll es in einer Besprechun­g schon mal um die Vorbereitu­ng der nächsten provisoris­chen Krippensch­au gehen. O

Wer die aktuelle Krippenaus­stel lung bis zum Ende der Weihnachts­zeit an Maria Lichtmess (2. Februar) noch be sichtigen möchte, kann bei Fritz Hölzl unter Tel. 08271 3418 einen Termin ver einbaren.

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Foto: Claus Braun Dieser Federbaum aus gefärbten Gänse federn ist – obwohl noch nicht restaurier­t – ein Blickfang der diesjähri gen Krippenaus­stellung in Thierhaup ten.

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