Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Flächenfraß im Paradies
Immer das gleiche: Die Bevölkerung in Bayern ist schon wieder gewachsen – auf rund 12,85 Millionen Menschen (Stand: Ende 2015). Das waren etwa 152 000 mehr als im Vorjahr und 230 000 mehr als 2013.
Man kann das ja verstehen. Erfolg und Schönheit sind anziehend. Das ist nicht nur bei Frauen und Männern so, sondern auch bei Ländern. Und selbst eingefleischte BayernHasser wie Schalke-, Dortmundoder HSV-Fans ziehen zu uns in den Süden. Und vom Süden kommen die Fußballfreunde von Al-Jazeera Hasakah oder Al-Wathba SC bis aus Syrien ins gelobte Land – allerdings sind das keine Wirtschaftsflüchtlinge wie die anderen aus den Niederungen Nordrhein-Westfalens oder Hamburgs.
Jedenfalls führt der Ansturm der „Zuagroasdene“ins paradiesische Bayern auf Dauer zu einem Problem. Denn mehr Menschen heißt auch: mehr Häuser, mehr Straßen und Gewerbegebiete. Die Grünen beklagen den daraus resultierenden Flächenfraß im Land, von dem nicht nur Gebietsverwalter Horst Seehofer behauptet, es sei das Paradies.
Selbst die CSU, die sich neben unserem Herrgott für diese Schöpfung verantwortlich sieht, hat nach Meinung der Umweltschützer trotz geforderter jährlicher Obergrenze an Zuwanderern nicht bedacht, wo alles enden soll. Denn, sagen wir im Jahr 3017, wäre das Paradies Bayern mit 100 Millionen Neubürgern bei etwa gleichbleibendem Zuzug ziemlich überfüllt. Gar nicht daran zu denken, wenn gleichzeitig der Flächenfraß am Freistaat knabbert.
Aber keine Angst, Freunde. Denn bis dahin ist Bayern angesichts der noch schneller als der Flächenfraß wachsenden Digitalisierung längst eine virtuelle Welt. Und die ist unendlich. Also ist das Paradies unendlich und Bayern auch. Und die CSU mit ihrer Zuwanderer-Obergrenze oder die Grünen mit ihrer Flächenfraß-Obergrenze sind vermutlich Geschichte.