Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Glücksmomente unterm Dach
Futsal Türkspor Augsburg (Männer) und Schwaben Augsburg (Frauen) sind schwäbische Hallenmeister. Für grandiose Stimmung in Günzburg aber sorgen die Fans aus Holzkirchen
Den Fußballern von Türkspor Augsburg ist erstmals der große Coup unter dem Dach gelungen: Der Tabellenvierte der Landesliga Südwest spielte vor rund 950 Zuschauern in Günzburg ein technisch wie taktisch ausgefeiltes Endrundenturnier, setze sich im Finale mit 2:1 gegen den BSK Neugablonz durch und kürte sich erstmals in seiner Vereinsgeschichte zum schwäbischen Hallenmeister. Damit hat die Mannschaft um das Trainerduo Pavlos Mavros und Ivan Konjevic nach drei Jahren die Dominanz der Allgäuer Klubs durchbrochen.
Auch bei den Frauen war ein Augsburger Team das Maß aller Dinge. Wie zuletzt 2015 ging der Sieg an die Regionalliga-Frauen des TSV Schwaben, die den Augsburger Lokalrivalen TSV Pfersee im Finale mit 3:0 bezwangen.
„Wir sind alle erleichtert und glücklich über diesen Sieg. Ein Hallenturnier auf diesem Niveau ist schon sehr kraftaufwendig“, freute sich der abgekämpfte TürksporSpielführer Patrick Wurm nach dem Finalsieg, der nicht nur 500 Euro für die Vereinskasse brachte, sondern auch drei wuchtige Pokale. Neben dem Wanderpokal für den Gesamtsieg auch jenen für den besten Torhüter, den Türkspor-Keeper Deniz Eryildirim entgegennehmen durfte, und der für den Torschützenkönig, der an Türkspor-Neuzugang Manuel Hiemer (5 Treffer) ging. Trainer Pavlos Mavros konnte nach dem Finale angesichts seiner dauerfotografierenden Schützlinge nur noch schmunzelnd den Kopf schütteln: „Im Fußball ist einfach alles möglich. Obwohl wir kein einziges Mal in der Halle trainiert haben, hat sich meine Mannschaft während des Turniers stetig gesteigert und letztendlich verdient gewonnen.“
Dabei hatten die Augsburger in ihrem ersten Spiel gegen den NordKreisligisten SV Holzkirchen mehr Mühe, als ihnen lieb war. Doch im Sechsmeterschießen drehte Türkspor die Partie mit 7:6 zu seinen Gunsten, weil der Holzkirchener Christoph Greiner das Nervenflattern bekam und am Tor vorbei zielte. Doch selbst das konnte den gut gelaunten Fans des Teams aus dem Ries, die mit Bussen nach Günzburg gekommen waren, nicht die Stimmung verhageln. Im Gegenteil. Sie setzten neue Maßstäbe in Sachen Unterhaltung. Obwohl ihre Mannschaft schnell draußen war, hielten sie lautstark und sangesfreudig bis zur abendlichen Siegerehrung durch und steckten alle Fangruppen an.
So hielten auch die Neugablonzer Anhänger lange durch, zeigten sich im Finale aber ebenso wie ihre Mannschaft leicht ermattet. „Das Finale war von Taktik geprägt und Türkspor hat sich dabei cleverer gezeigt. Dazu sind einige meiner Leistungsträger müde geworden“, räumte BSK-Trainer Günter Bayer ein, dass sein Team nicht an die überzeugenden Vorrunden- und Halbfinal-Auftritte (4:2 gegen den SC Bubesheim) anknüpfen konnte – obwohl es mit Alexander Günter den besten Turnierspieler in den eigenen Reihen hatte.
Auch für den Landesligisten Egg an der Günz, der mit hohem Tempo und großer Spielfreude begonnen hatte, war die Endrunde nach dem Halbfinale beendet. Der TSV Dasing – der Überraschungssieger des Qualifikationsturniers in Friedberg – schied ebenso wie der Bayernligist TSV Schwabmünchen und der Bezirksligist SSV Glött schon nach der Vorrunde aus.
Auch für die Frauenmannschaften aus dem Allgäu war das Turnier schnell beendet. Der SV 29 Kempten und der SV Memmingerberg mussten sich den Augsburgerinnen geschlagen geben, die zum achten Mal seit 1992 im Finale aufeinandertrafen. Diesmal mit dem besseren Ende für die Schwaben-Frauen, die unter der Regie von Spielführerin Mara Schanz ihre Partien abgeklärt und technisch überzeugend gewannen. „Es ist ein einmaliges Erlebnis, dass auch wir Frauen vor so vielen Zuschauern unsere Leistung zeigen können. Der Titel ist das Zuckerl in der Saison“, freute sich Schanz, die persönlich noch mit der Trophäe für die beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet wurde.
Türkspor Augsburg hat sich damit für die bayerische Endrunde am 28. Januar in Nürnberg qualifiziert. Die Frauen des TSV Schwaben Augsburg spielen am 12. Februar in Amberg um den bayerischen Titel.