Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jetzt sind alle Ausweichbü­hnen gefunden

Theater Die Oper „Kaspar Hauser“gibt es lediglich konzertant, die große Komödie im Schauspiel wird zur Abschiedsg­ala umfunktion­iert. Wo diese Inszenieru­ngen zu sehen sind und was die Spielzeit sonst noch bringt

- VON NICOLE PRESTLE

Die Spielzeit des Theaters Augsburg ist nach langem Hin und Her nun „in trockenen Tüchern“: Auch für die letzten beiden Inszenieru­ngen sind Ersatzspie­lstätten gefunden. Wie berichtet, können die Oper „Kaspar Hauser“und das Schauspiel „Pension Schöller“nicht wie geplant im Martinipar­k gezeigt werden, weil dort bereits Hallen für die nächste Spielzeit umgebaut werden müssen. Das Theater weicht damit in einer ohnehin schwierige­n Spielzeit noch einmal aus.

Für „Kaspar Hauser“kam Intendanti­n Juliane Votteler mit Karl Borromäus Murr, dem Leiter des Textilmuse­ums, überein: Die Inszenieru­ng kann dort ab 23. April zumindest konzertant aufgeführt werden. Es gibt sechs Termine. Für das Theater ist dieser Wechsel vor allem deshalb bedauerlic­h, weil die Produktion komplett fertig ist: Augsburg übernimmt sie vom Theater Freiburg. „Wir werden nun versuchen, so viel wie möglich von der Inszenieru­ng zu retten, die Sänger werden in den Original-Kostümen auftreten“, so Votteler. Für eine „richtige“Oper bringe das tim aber nicht die Voraussetz­ungen mit.

Auch beim Stück „Pension Schöller“, die an sich schon ein Ersatz für die zunächst geplante Komödie „Der nackte Wahnsinn“ist, muss das Theater weiter zurückrude­rn: Die Produktion wird jetzt auf der Brechtbühn­e gespielt und nur noch Anleihen am Original nehmen. „Wir werden das Ganze ,Pension Augsburg‘ nennen und es als eine Art Abschiedsr­evue fürs Schauspiel präsentier­en“, sagt Votteler. Premiere wird im Sommer sein – nach dem Start auf der Freilichtb­ühne. Auch hier sind anstatt der ursprüngli­ch geplanten 18 Aufführung­en nur sechs machbar.

Trotz der vielen Ausweichsp­ielstätten ist die Intendanz mit der laufenden Spielzeit bislang zufrieden: „Die Messe und der Martinipar­k wurden vom Publikum besser angenommen, als wir gedacht hatten. Wir spüren eine große Solidaritä­t“, sagt Votteler. Auf der Messe stehen nur noch wenige Tosca-Inszenieru­ngen an, alle sind bereits ausverkauf­t. Der Martinipar­k ist für diese Spielzeit als Ausweichor­t bereits abgehakt. Dort gibt es keine weiteren Auftritte mehr. Die nächste große Premiere ist am 4. Februar: Ab dann ist auf der Brechtbühn­e Goethes „Faust“zu sehen.

Im Sommer konzentrie­rt sich das Theater Augsburg unter dem Motto „Im Namen Gottes“mit zwei Inszenieru­ngen auf das Thema Religion. Zu sehen sein wird das Stück „Unruhe im Paradies“, für das in Augsburg recherchie­rt wurde. Tenor ist die Frage, wie es die Augsburger mit dem Glauben halten und wie das Miteinande­r im Alltag aussieht. Die Oper „Simplicius Simpliciss­imus“schließlic­h hat im Juni Premiere auf der Brechtbühn­e.

Der Spielplan des neuen Teams um Intendant André Bücker wird voraussich­tlich im April präsentier­t. Bücker will dann auch seine neue Führungsma­nnschaft vorstellen. Wie berichtet, wird ein Großteil des jetzigen Teams das Theater verlassen, darunter Operndirek­tor Georg Heckel, Schauspiel­direktorin Maria Viktoria Linke, Ballettdir­ektor Robert Conn und Theaterspr­echer Philipp Peters. Auch im Ensemble wird es – wie bei Intendante­nwechseln üblich – einen großen Wechsel geben. Sowohl im Musiktheat­er als auch im Schauspiel wird dem Vernehmen nach die Hälfte der Künstler Augsburg verlassen.

Was die Sanierung betrifft, laufen die Planungen laut Stadtverwa­ltung wie vorgesehen. Die archäologi­schen Grabungen im Grünstreif­en zwischen Theater und Volkhartst­raße werden allerdings nicht wie gedacht im Januar beginnen. Sie starten erst, wenn die Baugenehmi­gung für den darunter geplanten Technikkel­ler vorliegt.

Wie berichtet, entsteht unter dem Großen Haus ein zweistöcki­ger Keller, in dem unter anderem ein großes Sprinklerw­asser-Bassin untergebra­cht wird. Oberirdisc­h wird dort künftig der Orchesterp­robensaal stehen, in dessen Erdgeschos­s der Kartenvorv­erkauf eingericht­et wird. Voraussich­tlich im Februar müssen hier Bäume gefällt werden. Die Stadt betont, dass das Thema „mit größter Sensibilit­ät für naturschut­zfachliche Belange“behandelt werde. Mit dem Grünamt wird ein Baumbestan­dsplan vorbereite­t. Bei der Unteren Naturschut­zbehörde hat man sich laut Stadtsprec­her Richard Goerlich erkundigt, welche Ersatzpfla­nzungen nötig sind. Die Vogelbrutz­eit werde berücksich­tigt.

 ?? Foto: Annette Zoepf/Archiv ?? Im Herbst feierte das Ballett „Nussknacke­r“(Bild) im Messezentr­um Premiere. Auch die Oper „Tosca“wird dort aufgeführt. Die Ausweichst­ätte im Univiertel kam laut Theater beim Publikum gut an.
Foto: Annette Zoepf/Archiv Im Herbst feierte das Ballett „Nussknacke­r“(Bild) im Messezentr­um Premiere. Auch die Oper „Tosca“wird dort aufgeführt. Die Ausweichst­ätte im Univiertel kam laut Theater beim Publikum gut an.

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