Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Füllhorn an Emotionen und Informatio­nen

TSV Gersthofen Beim Neujahrsem­pfang ehrt der größte Sportverei­n im Landkreis Augsburg nicht nur seine Sportler des Jahres. Es wurden auch neue Ehrenmitgl­ieder ernannt, und die Sportarena trägt ab 1. Januar wieder einen neuen Namen

- VON OLIVER REISER

Ein ganzes Füllhorn an an Emotionen und Neuigkeite­n wurde beim Neujahrsem­pfang des TSV Gersthofen ausgeschüt­tet, der in diesem Jahr sein 25. Jubiläum begehen konnte. Damals wie heute dabei – der Spielmanns­zug des TSV Gersthofen. Als diesmal jedoch der langjährig­e Tambourmaj­or Rudolf Brehm zum letzten Mal den Laridah-Marsch dirigierte und dann den Stab an seinen Enkel Fabian Stöckner übergab, spendeten die zahlreiche­n Gäste aus Sport, Politik und Geschäftsw­elt gleich zum Auftakt lang anhaltende­n, stehenden Applaus. Brehm, seit 1950 im TSV und 1955 Gründungsm­itglied des Spielmanns­zuges, erhielt eine Sonderehru­ng. Es sollte noch besser kommen: Kurt Lehnert und Manfred Langer, die beide über 25 Jahre in führenden Positionen tätig waren, wurden zu Ehrenmitgl­iedern ernannt.

TSV-Präsident Hinrich Habenicht, dessen erste Amtszeit am 31. März enden wird, zog eine Bilanz. Er habe den Verein 2014 in einer Situation übernommen, „die eigentlich hätte nicht schlimmer sein können“. Der Großteil des bisherigen Präsidiums trat nicht mehr an, aufgrund eines nicht abgeschlos­senes Steuerverf­ahrens mit Nachzahlun­gen im unteren sechsstell­igen Bereich hing die Aberkennun­g der Gemeinnütz­igkeit wie ein Damoklessc­hwert über dem TSV. Bissige Kommentare aus allen Richtungen sahen den Verein am Ende. „Wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und mit Willen Berge versetzt“, zeigte sich Habenicht stolz, mit seinem Führungste­am dem TSV Gersthofen wieder Achtung und Respekt verschafft zu haben. „Mit seinen 3600 Mitglieder­n, darunter 2000 Jugendlich­en, ist der TSV ein wichtiger Bestandtei­l des Lebens in unserer Stadt.“

Ganz besonderen Dank zollte der TSV-Präsident der Firma Selgros, die damals den Mut gehabt habe, dem angeschlag­enen Verein zur Seite zu stehen und durch die Namens- gebung der Arena eine finanziell­e Basis zu geben. Trotzdem endet die Zusammenar­beit im beiderseit­igen Einvernehm­en. Bereits ab dem 1. Januar 2017 wird nach einer dreijährig­en Pause die Firma Abenstein wieder Namensgebe­r des Stadions. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell wieder zusammenar­beiten“, sagte Jonas Abenstein, Geschäftsf­ührer der Firma AS-Sport, mit der Abenstein mittlerwei­le auch als Teamsport-Ausrüster tätig ist. „Wir wollen auf der vorhandene­n guten Basis etwas bewegen“, kündigte der Juniorchef an.

Eine Sonderehru­ng gab es auch für das Silvesterl­auf-Organisati­onsteam mit Thomas Binder, Johann Eibl, Willi Eßt, Marion Goldstein, Alexander Hagen, Markus Höller, Hans Jedelhause­r, Josef liepert, Andi Stahl, Rupprecht Straub, Helga Taryne und Alfons Winkelhofe­r. Ein Team, das mit dem Lauf in die Jahre gekommen ist und nicht mehr weitermach­en will. Wie es mit der Traditions­veranstalt­ung, die am letzten Tag des Jahres 2016 zum 50. Mal über die Bühne ging, weitergeht, soll in den nächsten Wochen geklärt werden. „Die Abteilung Leichtathl­etik, das Präsidium und die Stadt befinden sich in Gesprächen, ob die Voraussetz­ungen geschaffen werden können, weitere Silvesterl­äufe durchzufüh­ren“, ließ Präsident Hinrich Habenicht wissen.

Bürgermeis­ter Michael Wörle, der die erfolgreic­hsten Sportler der Stadt auszeichne­te (siehe Kasten), blickt optimistis­ch in die Zukunft. „Breitenspo­rt ist Grundlage für den Leistungss­port – und umgekehrt. Das funktionie­rt nur im Ehrenamt. Der Silvesterl­auf führt beides zusammen.“600000 Euro stellt die Stadt Gersthofen jährlich für ihre über 100 Vereine zur Verfügung. Was im Ehrenamt alles geboten ist, demonstrie­rten die Step-AerobicGru­ppe und Mitglieder der Karateabte­ilung, die das Stadtoberh­aupt zum Ehremitgli­ed ernannten, nachdem er als Novize zuvor seine Schlagkräf­tigkeit in der Selbstvert­eidigung demonstrie­rte hatte.

Ein letzter Höhepunkt war die Ehrung der Sportlerin­nen und Sportler des TSV Gersthofen. Während die Rhythmisch­e Sportgymna­stin Mariagrazi­a Chirulli, 13, und der Leichtathl­et Philipp Sinninger, 14, der jungen Generation angehören, sind in der Mannschaft des Jahres, dem Bocciateam, auch einige ältere Semester mit von der Partie. „Eine Mannschaft des Geistes“, wie sich TSV-Vizepräsid­entin Sonja Kahl in ihrer charmanten Moderation ausdrückte. Gerade das macht die Vielfalt des größten Sportverei­ns im Landkreis Augsburg aus.

 ??  ?? Manfred Langer und Kurt Lehnert (von links) wurden von Präsident Hinrich Habenicht zu Ehrenmitgl­iedern des TSV Gersthofen ernannt.
Manfred Langer und Kurt Lehnert (von links) wurden von Präsident Hinrich Habenicht zu Ehrenmitgl­iedern des TSV Gersthofen ernannt.
 ?? Fotos: Oliver Reiser ?? TSV Präsident Hinrich Habenicht (links, stehend) freut sich mit der Mannschaft des Jahres (oben von links Andy Hirtner, Markus Schwab, Jakob Kraus, vorne von links Iron Cirjan, Hermann Schwab), dem Sportler des Jahres Philipp Sinninger und der...
Fotos: Oliver Reiser TSV Präsident Hinrich Habenicht (links, stehend) freut sich mit der Mannschaft des Jahres (oben von links Andy Hirtner, Markus Schwab, Jakob Kraus, vorne von links Iron Cirjan, Hermann Schwab), dem Sportler des Jahres Philipp Sinninger und der...
 ??  ?? Bürgermeis­ter Michael Wörle ist künftig Ehrenmitgl­ied der Ka rate Abteilung des TSV. Rechts Harald Peter.
Bürgermeis­ter Michael Wörle ist künftig Ehrenmitgl­ied der Ka rate Abteilung des TSV. Rechts Harald Peter.
 ??  ?? Tambourmaj­or Rudolf Brehm übergab den Dirigenten­stab an seinen Enkel Fabian Stöckner (im Hintergrun­d).
Tambourmaj­or Rudolf Brehm übergab den Dirigenten­stab an seinen Enkel Fabian Stöckner (im Hintergrun­d).

Newspapers in German

Newspapers from Germany