Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Füllhorn an Emotionen und Informationen
TSV Gersthofen Beim Neujahrsempfang ehrt der größte Sportverein im Landkreis Augsburg nicht nur seine Sportler des Jahres. Es wurden auch neue Ehrenmitglieder ernannt, und die Sportarena trägt ab 1. Januar wieder einen neuen Namen
Ein ganzes Füllhorn an an Emotionen und Neuigkeiten wurde beim Neujahrsempfang des TSV Gersthofen ausgeschüttet, der in diesem Jahr sein 25. Jubiläum begehen konnte. Damals wie heute dabei – der Spielmannszug des TSV Gersthofen. Als diesmal jedoch der langjährige Tambourmajor Rudolf Brehm zum letzten Mal den Laridah-Marsch dirigierte und dann den Stab an seinen Enkel Fabian Stöckner übergab, spendeten die zahlreichen Gäste aus Sport, Politik und Geschäftswelt gleich zum Auftakt lang anhaltenden, stehenden Applaus. Brehm, seit 1950 im TSV und 1955 Gründungsmitglied des Spielmannszuges, erhielt eine Sonderehrung. Es sollte noch besser kommen: Kurt Lehnert und Manfred Langer, die beide über 25 Jahre in führenden Positionen tätig waren, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
TSV-Präsident Hinrich Habenicht, dessen erste Amtszeit am 31. März enden wird, zog eine Bilanz. Er habe den Verein 2014 in einer Situation übernommen, „die eigentlich hätte nicht schlimmer sein können“. Der Großteil des bisherigen Präsidiums trat nicht mehr an, aufgrund eines nicht abgeschlossenes Steuerverfahrens mit Nachzahlungen im unteren sechsstelligen Bereich hing die Aberkennung der Gemeinnützigkeit wie ein Damoklesschwert über dem TSV. Bissige Kommentare aus allen Richtungen sahen den Verein am Ende. „Wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und mit Willen Berge versetzt“, zeigte sich Habenicht stolz, mit seinem Führungsteam dem TSV Gersthofen wieder Achtung und Respekt verschafft zu haben. „Mit seinen 3600 Mitgliedern, darunter 2000 Jugendlichen, ist der TSV ein wichtiger Bestandteil des Lebens in unserer Stadt.“
Ganz besonderen Dank zollte der TSV-Präsident der Firma Selgros, die damals den Mut gehabt habe, dem angeschlagenen Verein zur Seite zu stehen und durch die Namens- gebung der Arena eine finanzielle Basis zu geben. Trotzdem endet die Zusammenarbeit im beiderseitigen Einvernehmen. Bereits ab dem 1. Januar 2017 wird nach einer dreijährigen Pause die Firma Abenstein wieder Namensgeber des Stadions. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell wieder zusammenarbeiten“, sagte Jonas Abenstein, Geschäftsführer der Firma AS-Sport, mit der Abenstein mittlerweile auch als Teamsport-Ausrüster tätig ist. „Wir wollen auf der vorhandenen guten Basis etwas bewegen“, kündigte der Juniorchef an.
Eine Sonderehrung gab es auch für das Silvesterlauf-Organisationsteam mit Thomas Binder, Johann Eibl, Willi Eßt, Marion Goldstein, Alexander Hagen, Markus Höller, Hans Jedelhauser, Josef liepert, Andi Stahl, Rupprecht Straub, Helga Taryne und Alfons Winkelhofer. Ein Team, das mit dem Lauf in die Jahre gekommen ist und nicht mehr weitermachen will. Wie es mit der Traditionsveranstaltung, die am letzten Tag des Jahres 2016 zum 50. Mal über die Bühne ging, weitergeht, soll in den nächsten Wochen geklärt werden. „Die Abteilung Leichtathletik, das Präsidium und die Stadt befinden sich in Gesprächen, ob die Voraussetzungen geschaffen werden können, weitere Silvesterläufe durchzuführen“, ließ Präsident Hinrich Habenicht wissen.
Bürgermeister Michael Wörle, der die erfolgreichsten Sportler der Stadt auszeichnete (siehe Kasten), blickt optimistisch in die Zukunft. „Breitensport ist Grundlage für den Leistungssport – und umgekehrt. Das funktioniert nur im Ehrenamt. Der Silvesterlauf führt beides zusammen.“600000 Euro stellt die Stadt Gersthofen jährlich für ihre über 100 Vereine zur Verfügung. Was im Ehrenamt alles geboten ist, demonstrierten die Step-AerobicGruppe und Mitglieder der Karateabteilung, die das Stadtoberhaupt zum Ehremitglied ernannten, nachdem er als Novize zuvor seine Schlagkräftigkeit in der Selbstverteidigung demonstrierte hatte.
Ein letzter Höhepunkt war die Ehrung der Sportlerinnen und Sportler des TSV Gersthofen. Während die Rhythmische Sportgymnastin Mariagrazia Chirulli, 13, und der Leichtathlet Philipp Sinninger, 14, der jungen Generation angehören, sind in der Mannschaft des Jahres, dem Bocciateam, auch einige ältere Semester mit von der Partie. „Eine Mannschaft des Geistes“, wie sich TSV-Vizepräsidentin Sonja Kahl in ihrer charmanten Moderation ausdrückte. Gerade das macht die Vielfalt des größten Sportvereins im Landkreis Augsburg aus.