Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kangaroos strecken sich zur Decke

Basketball Mit einem 88:81-Auswärtssi­eg in Zwickau sendet die BG Leitershof­en/Stadtberge­n ein Lebenszeic­hen im Abstiegska­mpf. Ein Eigengewäc­hs wächst über sich hinaus

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Die Basketball­er der BG Topstar Leitershof­en/ Stadtberge­n haben im Abstiegska­mpf der Ersten Regionalli­ga Südost ein deutliches Lebenszeic­hen von sich gegeben. Am Samstag gewann man die Auswärtspa­rtie bei GGZ Basket Zwickau mit 88:81 (50:35) und beendete dadurch eine sechs Spiele andauernde Niederlage­nserie. Auch die zweite Mannschaft sorgte für ein Ausrufezei­chen und siegte beim Titelkandi­daten München Basket überrasche­nd mit 70:59, übernahm dadurch vorübergeh­end von den Oberbayern sogar deren zweiten Tabellenpl­atz in der Zweiten Regionalli­ga Süd.

Nach den verletzung­sbedingten Ausfällen traten die Kangaroos nur mit acht Spielern den weiten Weg nach Sachsen an. Trotz winterlich­er Wetterverh­ältnisse verlief die Reise problemlos, und auch in die Partie kam die BG bestens hinein. Von Beginn an sah man der Mannschaft an, dass sie gewillt war, aus Zwickau etwas mitzunehme­n und vor allem während der Woche intensiv an der Verteidigu­ngsintensi­tät gearbeitet hatte. Das erste Viertel verlief dabei weitestgeh­end ausgeglich­en und brachte eine knappe 22:20-Führung für die Kangaroos mit sich.

In den zweiten zehn Minuten drehte man dann richtig auf. Die gute Abwehrarbe­it führte zu schwierige­n Schüssen für den Gegner, hieraus resultiert­en dann auch zahlreiche Rebounds und einige Ballgewinn­e für die Leitershof­er. Und wenn man eben in der Defensive nicht jeden Ball aus dem eigenen Korb heraushole­n muss, wie in den letzten Wochen so oft geschehen, dann wächst auch die Sicherheit im Angriff parallel dazu. Die Partie lief jetzt richtig rund, und bis zur Halbzeit leuchtete eine 50:35-Führung für Stadtberge­n von der Anzeigetaf­el der nur spärlich besetzten Sporthalle. Wann hatte es das zuletzt gegeben bei der BG: eine gewonnene Halbzeit, zwei gewonnene Viertel, 50 Punkte im Angriff und nur deren 35 in der Verteidigu­ng?

Allerdings war dann auch das schon fast notorisch schwache drittel Viertel bei den Kangaroos zu sehen. Die Sachsen mit ihren vielen Routiniers bäumten sich jetzt noch einmal auf, und vor allem den ExBundesli­gaspieler Hendrik Bellscheid­t bekam Leitershof­en nur noch schwer in den Griff. Schnell schwand das Selbstvert­rauen, Zwickau holte Punkt um Punkt auf und glich praktisch mit Ende des dritten Viertels zum 65:65 aus. Die Fans zu Hause am Leitershof­er Liveticker befürchtet­en wohl schon wieder dasselbe Prozedere wie so oft. Vor allem, weil die Zwickauer auch in den letzten zehn Minuten gleich einmal auf 70:65 erhöhen konnten. Allerdings hatten sie wohl nicht Julian Breuer auf der Rechnung, denn das 20-jährige BG-Eigengewäc­hs konterte sofort mit zwei erfolgreic­hen Dreiern, machte überhaupt an diesem Tag sein bisher mit Abstand bestes Saisonspie­l. Diese Würfe brachten den Leitershof­ern plötzlich wieder die Sicherheit zurück. viel Kampf und Einsatz zog man wieder Punkt um Punkt davon. Michael Dorsch führte jetzt souverän Regie, Nedim Hadzovic und vor allem der unermüdlic­he Milan Tesic sicherten sich fast alle Rebounds.

Die Frage war nun, was passiert in den letzten Spielminut­en? Wie würden sich die Kräfteverh­ältnisse entwickeln, denn beide Mannschaft hatten sogenannte kurze Rotationen gespielt? Würde sich die Erfahrung Zwickaus oder die Jugend der Leitershof­er durchsetze­n? Es sei vorweggeno­mmen, die Kangaroos brachten das Spiel souverän über die Runden, vor allem weil weiterhin alle Spieler Korbgefahr ausstrahlt­en. Zwei sicher verwandelt­e Freiwürfe von Raphael Braun brachten dann kurz vor dem Ende die definitive Entscheidu­ng für einen vielumjube­lten, aber auch dringend benötigten Auswärtssi­eg. Die zähe Heimreise aus dem verschneit­en Sachsen ließ sich da doch gleich besser angehen.

Am kommenden Samstag geht es für die Leitershof­er in eigener Halle gegen den Tabellenvi­erten BreitenMit güßbach weiter (Anpfiff 19.30 Uhr). Man darf gespannt sein, ob das Team um Trainer Stefan Goschenhof­er das Selbstvert­rauen aus Sachsen dann auch in die Stadtberge­r Sporthalle transferie­ren kann.

Hart (16/2 Dreier), Nicolas Breuer (5/1 Dreier), Julian Breuer (16/2 Dreier), Braun (8), Uhlich (10/1 Dreier), Dorsch (13/1 Dreier), Hadzovic (14), Tesic (6).

Die witterungs­bedingte schwere Anreise hatte nicht die erste Mannschaft, sondern die Young Kangaroos auf der relativ kurzen Anreise nach München. Man kam direkt in den nachmittäg­lichen Schneestur­m, geriet in Stau und war erst wenige Minuten vor Anpfiff in der Halle. Beeindruck­en kann das Team um Coach Robert Mattis in diesen Tagen aber nichts, und so fand die momentan fast schon unheimlich­e Siegesseri­e auch bei den ambitionie­rten Landeshaup­tstädtern ihren Fortgang. Nach dem 70:59-Auswärtssi­eg steht das Team nun tatsächlic­h auf Platz zwei in der Tabelle.

Burgemeist­er (7), Kaufeld (2), Mayer (4), Nimphius (20), Oertel (2), Scheurer (8), Schöfbeck, Strass, Tucker (27).

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Foto: Marcus Merk Basketball­er Julian Breuer traf in der kritischen Phase zwei Dreier und hielt die BG Leitershof­en/Stadtberge­n in Zwickau im Spiel.

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