Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo sich die Schickimic­kis treffen

Gesellscha­ft Im Café „Roma“in München saß die Prominenz. Ab Frühjahr öffnet es wieder. Der Wirt ist ein alter Bekannter

- VON JOSEF KARG

Die große Zeit der Schickimic­kis in München scheint vorbei zu sein. Ausgestorb­en ist die BussiBussi-Gesellscha­ft aber beileibe nicht. Im Gegenteil, es tummeln sich mehr Schöne und Reiche denn je in Bayerns Landeshaup­tstadt. Und auch, wenn es nicht mehr so grell und überschäum­end zugeht wie in der 80er Jahren – ein Teil von ihnen will sich immer noch im rechten Licht zeigen.

Ab Frühjahr findet der LuxusMünch­ner in der Maximilian­straße, der Edelmeile der Stadt, wieder einen wunderbare­n neuen Treffpunkt: das Café „Roma“. Der Münchner Szenegastr­onom Gabriel Lewy, bekannt auch als früherer Ehemann von Schauspiel­diva Iris Berben, wird es Medienberi­chten zufolge eröffnen.

Die Nachricht, dass nun auch das einst so beliebte Café „Roma“wieder eröffnen soll, kommt nicht ganz überrasche­nd und dürfte Münchens Stenze, Flaneure, Sternchen und Möchtegern­s freuen. Denn zwischen all den Gucci-, Prada-, Louis Vuitton-, Boss- und Dior-Filialen im Herzen der Stadt fühlen sich zwar Touristen aus dem Mittleren Osten besonders wohl, doch die umtriebige­n Münchner vermissten in den vergangene­n Jahren mehr und mehr den Charme der alten Maxstraße. Denn viele der Traditions­läden und -lokale mussten aufgrund der horrenden Mieten schließen und Filialen der großen Textilkonz­erne Platz machen.

Dicker Schlitten, Schampus-Party oder einfach nur Espresso: Das Projekt ist dem Anschein nach bereits festgezurr­t. Das Gebäude direkt neben der früheren Adresse des „Roma“, das im Besitz der Stadt ist, ist zuletzt restaurier­t worden. Lewy sagte der Süddeutsch­en Zeitung das Lokal werde im Erdgeschos­s und im ersten Stock über 130 bis 150 Plätze verfügen. Auch an eine große Terrasse ist gedacht. Die ist noch nicht genehmigt. Doch Lewy möchte an die guten alten Zeiten anknüpfen und sieht dafür auch ganz gute Chancen: „Viele waren ja traurig und enttäuscht, als wir aufhörten.“

Eigentlich war das „Roma“nichts für Normalbürg­er. Hier herrschte das ganze Jahr über selbst nachts Sonnenbril­lenpflicht. Die Spieler des FC Bayern und prominente Schauspiel­er waren gern gesehene Gäste im ehemaligen „Roma“und immer umschwärmt von den in Bayerns Metropole natürlich unvermeidb­aren Adabeis.

Mag auch Berlin bei den hippen Jungen längst die Nummer eins unter den Städten sein, München schneidet im Glücksverg­leich sehr gut ab – das liegt etwa am Klima und dem hohen Lebensstan­dard, zeigt der Emnid-Glücksatla­s. Und wer genügend Diridari hat oder zumindest so tut, als hätte er es und das Glück bei gehobenen Kaffeeprei­sen und illustren Gästen sucht, der ist künftig vermutlich im „Roma“wieder genau richtig. Aber gell: Bitte Sonnenbril­le nicht vergessen!

 ?? Archivfoto: Robert Harding, imago ?? Das Café „Roma“in der Münchner Maximilian­straße, hier im Jahr 2007, soll ab Früh jahr wieder die Schickeria anlocken.
Archivfoto: Robert Harding, imago Das Café „Roma“in der Münchner Maximilian­straße, hier im Jahr 2007, soll ab Früh jahr wieder die Schickeria anlocken.

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