Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofer Gymnasium: Viele Fragezeich­en

Kommunalpo­litik Eigentlich sollte gestern eine wichtige Zukunftsen­tscheidung für die Schule fallen. Doch es kam anders. Wieder einmal

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen/Landkreis Augsburg Erneut verschoben worden ist die für gestern angekündig­te Entscheidu­ng über die Zukunft des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums, das ab 2019 generalsan­iert und erweitert werden soll. Damit bleibt weiter unklar, wie der Unterricht für mehr als 900 Schüler in dieser Zeit gewährleis­tet werden soll und wie die Schule künftig aussehen wird.

„Grundsätzl­iche konzeption­elle Abstimmung­en mit den Städten Gersthofen und Neusäß“erforderte­n mehr Zeit als ursprüngli­ch angenommen – so begründete die Bauverwalt­ung die Absetzung des Tagesordnu­ngspunktes. Nun soll in der nächsten Bauausschu­sssitzung des Augsburger Kreistags Ende Februar eine Entscheidu­ng fallen. Landrat Martin Sailer (CSU) räumte gestern ein, dass es eng wird für den Plan, 2019 mit dem Millionenp­rojekt zu beginnen: „Die Zeit läuft uns langsam davon.“Den Angaben des Landkreisc­hefs zufolge sind unter anderem noch Fragen offen, welche die Förderung des Busverkehr­s betreffen. Die Antworten müssten bis Ende Februar dringend vorliegen.

Hintergrun­d: Während der mehrjährig­en Umbauphase könnte das Gersthofer Gymnasium in die alte Neusässer Berufsschu­le umziehen, die mit Containern erweitert werden müsste. Das aber würde einen umfangreic­hen Pendelverk­ehr mit Bussen bedingen. Derzeit ist unklar, wie und zu welchem Preis das gelingen soll (wir berichtete­n).

Dennoch scheint diese Lösung in der Kreispolit­ik inzwischen mehr Freunde zu haben als der ursprüngli­che Gedanke, auf dem Gersthofer Festplatz für mehrere Millionen Euro ein Behelfsgym­nasium komplett aus Containern zu errichten. Dagegen hatte sich die Schulfamil­ie mit Nachdruck ausgesproc­hen (wir berichtete­n mehrfach).

Unter Umständen ist es jedoch auch möglich, die Schule Zug um Zug um- und auszubauen und Schülern und Lehrern so einen Umzug zu ersparen. Hier kommt möglicherw­eise die Stadt Gersthofen ins Spiel, die mit alter und neuer Mittelschu­le Nachbar ist. Die neue Mittelschu­le soll im Sommer 2017 bezogen werden, im Anschluss will die Stadt die alte Mittelschu­le abreißen.

Auch die Planungen für den Gymnasiums-Umbau selbst wurden über den Haufen geworfen. Weil sich inzwischen bayernweit die Rückkehr zum neunstufig­en Gymnasium abzeichnet, braucht das Paul-Klee-Gymnasium noch einmal an die 1500 Quadratmet­er Fläche mehr. Deshalb soll das Hauptgebäu­de nicht mehr aufgestock­t werden, sondern einen mehrstöcki­gen Anbau erhalten. Unklar ist in diesem Zusammenha­ng, ob auch ein kompletter Neubau der Schule an anderer Stelle noch eine Chance hätte. Landrat Sailer hatte das gegenüber unserer Zeitung vor wenigen Wochen verneint. Dafür sei der Zug abgefahren. Stadt Gersthofen und Landkreis hatten sich in der Grundstück­sfrage nicht einigen können.

Angesichts der vielen offenen Fragen ist auch völlig unklar, ob die 36 Millionen Euro, mit denen das Gesamtvorh­aben derzeit veranschla­gt ist, eine realistisc­he Zahl darstellen. Die Architekte­n müssten nun schnell ihre Pläne vorlegen, drängte SPD-Kreisrat Franz Neher gestern im Bauausschu­ss, wo das Projekt diesmal nur mit wenigen Sätzen gestreift wurde.

Klar ist aber, dass die Landkreisv­erwaltung mit Landrat Sailer an der Spitze derzeit an dem Ziel festhält, in zwei Jahren mit dem Millionenp­rojekt zu beginnen. So will der Landkreis bereits in diesem Jahr eine Million Euro für Planungsar­beiten ausgeben. Diese seien nötig, um heuer noch Zuschussan­träge stellen zu können, sagte Kreisbaume­ister Frank Schwindlin­g.

Das Gersthofer Gymnasium ist seit Jahren viel zu klein. Generalsan­ierung und Erweiterun­g der Schule sind seit Jahren versproche­n, mussten aber zugunsten anderer Projekte zurücksteh­en. Auch jetzt zeichnet sich nach Gersthofen schon die nächste große Schulbaust­elle ab: die Generalsan­ierung des Justus-von Liebig-Gymnasiums in Neusäß. Dort soll schon im nächsten Jahr für gut 1,6 Millionen Euro das Dach gerichtet und danach die Generalsan­ierung geplant werden.

Für die Planer steht eine Million Euro bereit

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