Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tritt Wolbergs zurück?

Vorermittl­ungen auch gegen Ex-OB der CSU

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Nach der Verhaftung von Oberbürger­meister Joachim Wolbergs in der Korruption­saffäre haben Koalitions­partner der Regensburg­er SPD den Rücktritt des Rathausche­fs gefordert. Die Landesanwa­ltschaft prüft eine vorläufige Dienstenth­ebung des SPD-Politikers. Bayerns SPD-Chef Florian Pronold glaubt nicht, dass Wolbergs die Affäre politisch überstehen kann.

Ludwig Artinger, Fraktionsc­hef der Freien Wähler im Regensburg­er Stadtrat, teilte mit: „Bei der Qualität und Dichte des jetzt bekannt gewordenen Tatvorwurf­s ist für mich ein weiterer Verbleib des Oberbürger­meisters im Amt nicht vorstellba­r.“Vertreter von Grünen und FDP äußerten sich ähnlich. CSUFraktio­nschef Hermann Vanino betonte: „Wir halten den Rücktritt des Oberbürger­meisters für unabdingba­r, um weiteren Schaden von der Stadt abzuwenden.“Doch die Affäre könnte sich noch ausweiten.

Nach Berichten des Bayerische­n Rundfunks und weiterer Medien, liegen gegen den ebenfalls verhaftete­n Bau-Unternehme­r Volker Tretzel gleich zwei Haftbefehl­e vor. Einer in Bezug auf die Affäre mit Wolbergs, ein zweiter mit Bezug auf dessen Amtsvorgän­ger, Hans Schaidinge­r von der CSU. Eine Bestätigun­g von der Staatsanwa­ltschaft gab es dafür am Donnerstag nicht. Bekannt war schon länger, dass ein Vorermittl­ungsverfah­ren gegen Schaidinge­r lief.

Gestern ließ die Staatsanwa­ltschaft auch die Geschäftsr­äume des Fußballver­eins Jahn Regensburg durchsuche­n. Der inhaftiert­e Unternehme­r hat den Verein mit großen Summen unterstütz­t. Er soll aber auch an die Regensburg­er SPD Spenden in sechsstell­iger Höhe gezahlt haben, um bei einem städtische­n Bauprojekt zum Zuge zu kommen. Wolbergs und weitere Personen sollen geldwerte Vorteile erhalten haben. Nach einem nicht bestätigte­n Bericht der Mittelbaye­rischen Zeitung befindet sich Wolbergs nun auf der Krankensta­tion der JVA Straubing. Im Fall einer Verurteilu­ng wegen Bestechlic­hkeit drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

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Joachim Wolbergs (oben) und Hans Schaidinge­r
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