Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Einen guten Journalist­en erkennt man …“

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Auch diese Woche. Denn ein Leser schrieb: „Ich wünsche Ihnen eine rege Beteiligun­g an Ihrer Debatte über die Funktion und Probleme des Journalism­us und viele brauchbare Vorschläge. Es wäre schön, über die Beiträge der Teilnehmer­innen und Teilnehmer ... zu lesen.“Gerne. Er empfahl, dass die „Rolle der Journalist­en als Überbringe­r von Informatio­nen und nicht als Quelle der Informatio­n“deutlicher hervorgeho­ben werden sollte.

Ein guter Rat. Medienwiss­enschaftle­r weisen auch immer wieder darauf hin, dass eine nicht saubere Trennung (oder allein der Eindruck einer nicht sauberen Trennung) von Berichters­tattung und Kommentier­ung der Glaubwürdi­gkeit des Journalism­us zusetze.

Um Glaubwürdi­gkeit zu stärken oder zurückzuge­winnen, schlägt ein anderer Leser vor: „Wenn Medien erwarten, dass Politiker und Persönlich­keiten des öffentlich­en Lebens durchleuch­tet werden dürfen, sollten Medienscha­ffende selbst auch transparen­ter ihre Karten aufdecken.“Journalist­en sollten eine „Zugehörigk­eit zu politische­n Parteien, zu politische­n und gesellscha­ftlich relevanten Verbänden, Bildungs- und Berufsweg“bekannt machen. Klingt einleuchte­nd.

Im Unterschie­d zu Politikern sind Journalist­en allerdings nicht demokratis­ch gewählt. Während bei Politikern derlei Angaben obligatori­sch sind, sind sie dies bei Journalist­en nicht – wenngleich Journalist­en derartige Angaben mitunter ohnehin von sich aus machen. Im Pressekode­x heißt es: „Journalist­en ... üben keine Tätigkeite­n aus, die die Glaubwürdi­gkeit der Presse in Frage stellen könnten.“Bei Funktionen neben der publizisti­schen Tätigkeit gelte es, auf eine „strikte Trennung“zu achten.

Prinzipiel­l gilt der berühmte und viel diskutiert­e Satz des früheren ARD-„Tagestheme­n“-Moderators Hanns Joachim Friedrichs (unser Foto): „Einen guten Journalist­en erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“Man kann das auch Berufsetho­s nennen oder profession­elle Distanz.

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VON DANIEL WIRSCHING

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