Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Ordnung der Unordentlichkeit
Die Stadt hat sich jetzt auf einen Fahrplan festgelegt, was Schulsanierungen in den kommenden Jahren betrifft. Bis zum Jahr 2020 läuft die erste, 100 Millionen Euro schwere Runde des Schulsanierungsprogramms. Die dicksten Brocken sind neben der Fachoberschule/RWS am Alten Postweg (läuft bereits) und der Hans-Adlhoch-Schule in Pfersee (läuft bereits) das Rudolf-Diesel-Gymnasium in Hochzoll. Ab diesem Jahr will die Stadt elf Millionen Euro in Sanierung und Modernisierung des Betongebäudes stecken. Ab dem Jahr 2020 sind weitere 20 Millionen Euro fällig.
Besonders die Schulbauten aus den 70er Jahren sind es, in die viel Geld gesteckt werden muss. Der FOS/BOS/RWS-Komplex muss brandschutztechnisch saniert werden, ebenso das Berufsschulzentrum wenige hundert Meter entfernt. Allein das kostet insgesamt über mehrere Jahre gerechnet mehr als 20 Millionen. Und ab kommendem Jahr ist die Schiller-Schule in Lechhausen mit einer Modernisierung fällig – in den folgenden vier Jahren werden um die 16 Millionen in den Komplex fließen. „Mir ist jede 100 Jahre alte Schule lieber als eine 40 Jahre alte. Bei der Adlhoch-Schule zum Beispiel sind die Mauern so dick, dass eine Dämmung energetisch kaum etwas bringen würde“, sagt Schulreferent Hermann Köhler (CSU).
Neben energetischer Sanierung geht es bei den Schulen um allgemeine Modernisierung, um Brandschutz und um die Erweiterung von Ganztagsangeboten. Manches von den Investitionen wird man hinterher kaum bemerken, etwa neue Rauchklappen für den Brandschutz oder zusätzliche Fluchtwege. „Das macht Dreck und Umstände, aber sicherheitsmäßig geht es ohne nicht“, sagt Köhler.
Auch wenn es „Sanierungsprogramm“heißt, wird nicht jede Schule generalsaniert. Sechs Schulen werden bis zum Jahr 2020 eine „Rundumerneuerung“bekommen – bei insgesamt 70 Schulen im Stadtgebiet. Allerdings sind flächendeckende Generalsanierungen weder nötig, noch wären sie bezahlbar, auch wenn die Stadt eine hohe Förderung des Freistaats bekommt. Das Land übernimmt zwischen 65 und 80 Prozent der förderfähigen Kosten, wobei bestimmte Posten wie die Planung nicht förderfähig sind und somit von der Stadt komplett zu zahlen sind. Bis zum Jahr 2030 folgen zwei weitere Sanierungstranchen, die auch jeweils um die 100 Millionen Euro schwer sind. Von den insgesamt 300 Millionen bis 2030 Euro wird das Land um die 122 Millionen Euro zahlen. Den Rest muss die Stadt schultern, die dafür Kredite aufnimmt.
Bei den meisten Schulen ziehen sich die Sanierungsarbeiten über mehrere Jahre hin, weil sie im laufenden Betrieb saniert werden müs- sen. Teils werden dafür provisorische Ausweich-Klassenzimmer in Containern angebaut, etwa an der Eichendorff-Schule in Haunstetten. Insgesamt werden im ersten Abschnitt der Sanierung bis zum Jahr 2020 um die 20 Maßnahmen angegangen, die teils schon fertig sind, etwa naturwissenschaftliche Räume an Gymnasien. Welche Schulen nach 2020 drankommen, ist noch unklar. Zwar gibt es schon Überlegungen, aber das Schulreferat will noch keine Erwartungen bei einzelnen Schulen wecken, die am Ende doch nicht erfüllt werden können, weil sich an anderen Schulen überraschend mehr Handlungsbedarf ergibt.
Sanierungen in der einen oder anderen Form sind insgesamt bei gut 50 der insgesamt 70 Schulen nötig. Zudem ist auch absehbar, dass sich an der einen oder anderen Stelle im Stadtgebiet noch etwas tun könnte: In der Johann-Strauß-Schule (Haunstetten) wird jetzt nur die nötigste Brandschutzsanierung gemacht, weil eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich gewesen wäre. Im Hinblick auf das neue riesige Baugebiet Haunstetten Süd-West könnte Ende des Jahrzehnts ein Neubau mit größeren Kapazitäten beschlossen werden. An der DreiAuen-Schule (Oberhausen-Nord) entsteht eine Erweiterung mit einem Pavillon, weil die Schule immer voller wird. Möglicherweise wird sich dieser Trend noch verstärken, wenn das ehemalige Cema-Areal bebaut wird. Auch für die ehemaligen Flächen von Zeuna-Stärker an der Äußeren Uferstraße gibt es wohl Überlegungen für Wohnbebauung.
Seit Donald Trump sehe ich meinen Büroschreibtisch mit anderen Augen. Der Neusässer Fotograf Daniel Biskup durfte den neuen US-Präsidenten in seinem Büro in New York fotografieren. Dieser chaotische Schreibtisch, auf dem sich alles wolkenkratzermäßig türmt! Das Bild habe ich jetzt immer vor Augen, wenn ich an meinem Tisch in der Redaktion sitze. Der sieht auch nicht viel ordentlicher aus. Vollgeschriebene Blöcke, Termin-Kalender, Handcreme und Labello mischen sich mit unzähligen gelben Post-its, den handsignierten Boxhandschuhen von Profiboxerin Tina Schüssler, einem Bild von Arbeitskollegen aus der OnlineRedaktion, Unterlagen und einem selbst gemachten Jahreskalender der Schwester. Den verschrumpelten Apfel mit Orangenhaut sowie die Auszeichnung der Hollaria nicht zu vergessen. In einem Interview hat Fotograf Biskup die Unordentlichkeit auf Trumps Schreibtisch als Ordnung erklärt. Er sagte, dass dort alles sortiert ist und seinen Platz hat. Das hat mir gefallen. Ich betrachte meinen Büro-Schreibtisch jetzt mit anderen Augen und lasse den Dingen ihren Freiraum. Aufgeräumt wird der nicht mehr so schnell.