Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Polizei warnt vor falschem Polizisten
Kriminalität An der Haustür klingelt’s, ein Mann zeigt einen Ausweis und warnt vor Dieben. Ein Hausbewohner in Gersthofen reagiert geistesgegenwärtig. Woran man echte Beamte erkennt
Gersthofen Wer weiß schon, wie der Ausweis eines Polizeibeamten aussieht? Auch der 75-jährige Hausbewohner in der Gersthofer Kirchstraße hatte keine Ahnung, als ihm am Mittwoch gegen 16 Uhr ein Fremder an der Haustüre ein Dokument in Scheckkartengröße und ohne Lichtbild unter die Nase hielt. Der Unbekannte sagte, er komme von der Kriminalpolizei und müsse vor Dieben warnen. Um das Gespräch fortzusetzen, müsse er außerdem ins Haus – da schrillten bei dem 75-Jährigen die Alarmglocken. Geistesgegenwärtig fragte er nach dem Ausweis des vermeintlichen Polizeibeamten. Der kurze Blick auf die Legitimation reichte ihm nicht aus – er schickte den Unbekannten weg, schloss die Tür hinter sich und verständigte die Polizei. Allerdings erst etwas später. „Am besten wäre es, wenn gleich die Polizei gerufen wird. So haben wir die größte Chan- ce, jemanden noch zu erwischen“, sagt Gerhard Miehle von der Polizeiinspektion Gersthofen. Eine Streife suchte nach dem Vorfall die Gegend ab, allerdings ohne Erfolg.
Der falsche Polizist wird so beschrieben: Er ist etwa 55 Jahre alt, etwa 180 Zentimeter groß, trägt einen grauen Wintermantel und eine Baskenmütze. Er soll außerdem ein ungepflegtes Erscheinungsbild haben.
Was der Unbekannte in der Kirchstraße in Gersthofen genau wollte, ist unklar. Denkbar wäre es, dass er sich als falscher Polizeibeamter zunächst Zutritt verschaffen und dann den Mann bestehlen wollte.
Wie man sich generell Diebe vom Leib hält und Haus und Wohnung am besten schützt, erklärte jüngst Kriminalhauptkommissar Thomas Stoll im Rathaus Gersthofen. Das sind seine Tipps: ● Anwesenheit vortäuschen Helfen können elektrische Rollläden mit Zeitschaltuhr. Praktisch sind auch Lampen, die das Farbspiel eines ein- Fernsehers wiedergeben. Auch eine Außenbeleuchtung mit Flutlicht reicht oft schon, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken. ● Fenster schließen Einer der größten Fehler ist es laut Thomas Stoll, Fenster gekippt zu lassen und Außentüren nicht abzusperren. Achtung: „Der Schutz muss lückenlos sein. Es darf kein Fenster und auch keine Tür vergessen werden“, so Stoll. ● Sicherungssysteme Wer ein neues Haus baut oder umrüsten möchte, der sollte beachten, dass mechanische Sicherung vor elektronischer geht: Lieber Türen und Fenster austauschen als eine Alarmanlage kaufen. „Eine Alarmanlage verhindert keinen Einbruch“, erklärte der Kriminalhauptkommissar. Von eigeschalteten ner Sicherung über das Smarthome rät er ab: „Ich könnte das System ganz leicht hacken, und zwar nicht nur, weil ich Polizist bin. Das kann jeder.“● Qualität Stoll rät zu fachmännisch geprüften Produkten. Wer sich nicht sicher ist, kann auch die kostenlose Hilfe der Kriminalpolizeiinspektion, Fachgruppe Prävention, in Anspruch nehmen.