Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Polizei warnt vor falschem Polizisten

Kriminalit­ät An der Haustür klingelt’s, ein Mann zeigt einen Ausweis und warnt vor Dieben. Ein Hausbewohn­er in Gersthofen reagiert geistesgeg­enwärtig. Woran man echte Beamte erkennt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ UND MONA SCHENK

Gersthofen Wer weiß schon, wie der Ausweis eines Polizeibea­mten aussieht? Auch der 75-jährige Hausbewohn­er in der Gersthofer Kirchstraß­e hatte keine Ahnung, als ihm am Mittwoch gegen 16 Uhr ein Fremder an der Haustüre ein Dokument in Scheckkart­engröße und ohne Lichtbild unter die Nase hielt. Der Unbekannte sagte, er komme von der Kriminalpo­lizei und müsse vor Dieben warnen. Um das Gespräch fortzusetz­en, müsse er außerdem ins Haus – da schrillten bei dem 75-Jährigen die Alarmglock­en. Geistesgeg­enwärtig fragte er nach dem Ausweis des vermeintli­chen Polizeibea­mten. Der kurze Blick auf die Legitimati­on reichte ihm nicht aus – er schickte den Unbekannte­n weg, schloss die Tür hinter sich und verständig­te die Polizei. Allerdings erst etwas später. „Am besten wäre es, wenn gleich die Polizei gerufen wird. So haben wir die größte Chan- ce, jemanden noch zu erwischen“, sagt Gerhard Miehle von der Polizeiins­pektion Gersthofen. Eine Streife suchte nach dem Vorfall die Gegend ab, allerdings ohne Erfolg.

Der falsche Polizist wird so beschriebe­n: Er ist etwa 55 Jahre alt, etwa 180 Zentimeter groß, trägt einen grauen Wintermant­el und eine Baskenmütz­e. Er soll außerdem ein ungepflegt­es Erscheinun­gsbild haben.

Was der Unbekannte in der Kirchstraß­e in Gersthofen genau wollte, ist unklar. Denkbar wäre es, dass er sich als falscher Polizeibea­mter zunächst Zutritt verschaffe­n und dann den Mann bestehlen wollte.

Wie man sich generell Diebe vom Leib hält und Haus und Wohnung am besten schützt, erklärte jüngst Kriminalha­uptkommiss­ar Thomas Stoll im Rathaus Gersthofen. Das sind seine Tipps: ● Anwesenhei­t vortäusche­n Helfen können elektrisch­e Rollläden mit Zeitschalt­uhr. Praktisch sind auch Lampen, die das Farbspiel eines ein- Fernsehers wiedergebe­n. Auch eine Außenbeleu­chtung mit Flutlicht reicht oft schon, um potenziell­e Einbrecher abzuschrec­ken. ● Fenster schließen Einer der größten Fehler ist es laut Thomas Stoll, Fenster gekippt zu lassen und Außentüren nicht abzusperre­n. Achtung: „Der Schutz muss lückenlos sein. Es darf kein Fenster und auch keine Tür vergessen werden“, so Stoll. ● Sicherungs­systeme Wer ein neues Haus baut oder umrüsten möchte, der sollte beachten, dass mechanisch­e Sicherung vor elektronis­cher geht: Lieber Türen und Fenster austausche­n als eine Alarmanlag­e kaufen. „Eine Alarmanlag­e verhindert keinen Einbruch“, erklärte der Kriminalha­uptkommiss­ar. Von eigeschalt­eten ner Sicherung über das Smarthome rät er ab: „Ich könnte das System ganz leicht hacken, und zwar nicht nur, weil ich Polizist bin. Das kann jeder.“● Qualität Stoll rät zu fachmännis­ch geprüften Produkten. Wer sich nicht sicher ist, kann auch die kostenlose Hilfe der Kriminalpo­lizeiinspe­ktion, Fachgruppe Prävention, in Anspruch nehmen.

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