Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hubschrauber: Zahl der Flüge nimmt weiter ab
Flughafen Damit werden auch die Beschwerden über Lärm weniger. Der Airport konzentriert sich weiter auf die Geschäftsfliegerei
Augsburg/Mühlhausen Am Augsburger Flughafen ist die Zahl der Hubschrauberflüge 2016 abermals zurückgegangen. Nach der Ansiedlung des Hubschrauber-Unternehmens Heli Aviation vor sechs Jahren war die Zahl der Flugbewegungen – also Starts und Landungen von Helikoptern – sprunghaft auf 24000 pro Jahr gestiegen. Im vorigen Jahr waren es hingegen knapp 12 000.
Zuletzt hatte es wegen des Lärms durch Hubschrauber-Platzrunden durch Flugschüler regelmäßig Proteste von Anwohnern gegeben. Mehrere Umlandgemeinden gingen auf die Barrikaden, allerdings ohne Erfolg. Laut Berechnungen wurden die Lärmgrenzwerte stets eingehalten. 2016 ging laut einem Gutachten die Lärmbelastung weiter zurück.
Auch die Zahl der Beschwerden sei deutlich zurückgegangen, sagt Peter Bayer, Geschäftsführer des Flughafens. Allerdings finden rechnerisch nach wie vor um die 8,5 Platzrunden pro Tag von Hubschraubern auf dem Segelfluggelände Richtung Dickelsmoor statt. Diese gehen vor allem auf übende Flugschüler zurück. Wie sich die Zahlen heuer entwickeln, ist offen.
Heli Aviation als größte Hubschrauberschule vor Ort war vom internationalen Branchenriesen Babcock übernommen worden, dessen Hubschraubersparte sich auf zivile Operationen – von der Ölplattform-Versorgung bis zu Rettungsflügen – spezialisiert hat. Das Geschäft mit der Pilotenschulung, das in Augsburg für viele Flugbewegungen sorgte, war da schon rückläufig.
Auch die Gesamtzahl der Starts und Landungen ist am Airport im vorigen Jahr etwas gesunken. Es wurden 52 000 Flugbewegungen gezählt, im Jahr 2015 waren es 58000. Denn auch kleine einmotorige Maschinen waren weniger in der Luft. Einer der Gründe ist laut Bayer auch hier der Rückgang an Schulungsflügen. Zudem werde es für Sportflieger aufgrund gestiegener Vorgaben immer schwieriger, ihre Lizenz zu behalten. Bayer rechnet damit, dass die Zahl der Flugbewegungen in Zukunft etwa gleich bleibt.
Wirtschaftlich ist der Flughafen, der sich auf Geschäftsflieger spezialisiert hat, nach wie vor ein Zuschussgeschäft. Von der Stadt fließt jährlich rund eine Million Euro. Immerhin erwies sich die Investition in drei neue Hangars, die an Geschäftsflieger vermietet werden, als richtig. Sie sind voll ausgebucht. Insgesamt sind rund 140 Maschinen am Flughafen stationiert. Für eine vierte Halle gäbe es durchaus potenzielle Mieter, so Bayer. Allerdings ist der Flughafen zurückhaltend. „Sobald die Wirtschaft schwächelt, werden Flugzeuge verkauft. Das wissen wir aus der Vergangenheit.“In diesem Fall hätte man eine leere Halle für über zwei Millionen Euro, die abbezahlt werden müsste, ohne dass Mieteinnahmen hereinkommen. Allein mit Start- und Landegebühren wäre der Flughafen mit einem noch größeren Minus zu betreiben.
Dass in Augsburg irgendwann wieder ein Linienbetrieb stattfinden könnte, ist kein Thema. Die Stadt rüstete den Flughafen Ende der 1990er Jahre mit Millionenaufwand auf, doch vor mehr als zehn Jahren flog hier die letzte Linienmaschine, weil es sich für die Airlines nicht rentierte. Heute sind auch im innerdeutschen Linienverkehr meist größere Maschinen unterwegs, als sie damals in Augsburg flogen. Für Augsburg wären sie aber deutlich zu groß, zumal sich die technischen Anforderungen an Flughäfen durch strengere Vorgaben stetig erhöhen.
Damit größere Maschinen wie der 32-sitzige Düsenjet, der im Auftrag von Airbus Helicopters (Donauwörth) täglich zwischen Augsburg und Marseille im Werksverkehr pendelt, noch landen darf, muss sich der Flughafen zertifizieren lassen. Kostenpunkt: 300 000 Euro.