Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zu wenig Platz
Junge Flüchtlinge Der Landkreis steht vor einem Problem: Es gibt zu wenige Wohnungen
Wenn ein minderjähriger Flüchtling ohne Begleitung eines verantwortlichen Erwachsenen nach Deutschland kommt, nimmt ihn das Jugendamt in Obhut. Sogenannte Kinder- und Jugendhilfe-Maßnahmen leistet das Jugendamt im Landkreis Augsburg derzeit für 181 junge Flüchtlinge. Doch nicht alle von ihnen sind minderjährig: Zum 31. Dezember waren 104 von ihnen jünger als 18 Jahre. Der Großteil der 77 Volljährigen hat erst im vergangenen halben Jahr die Volljährigkeit erreicht. Das Vorhaben des Jugendhilfeausschusses ist nun, die Zahl der Volljährigen in Hilfe zu reduzieren.
Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Christine Hagen, Stellvertreterin des Landrats im Amt, weiß: „Es scheitert oft daran, dass sie keine Wohnung finden.“Den Gemeinden habe der Landkreis nämlich versprochen, niemanden obdachlos zu machen. In diesem Fall bleiben die jungen Flüchtlinge also zunächst in den Einrichtungen leben, in denen sie auch zuvor untergebracht waren. Das Problem werde sich in diesem Jahr weiter verschärfen, hieß es im Jugendhilfeausschuss. „Es gibt kaum Wohnungen, die junge Flüchtlinge anmieten können oder dürfen“, erklärte Hagen und sprach von einem „ganz, ganz großen Problem“.
Sabine Grünwald, stellvertretende Landrätin, sagte: „Es wird sicher nicht leicht, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt.“Die etwa 300 Wohnungen, die die Wohnungsbau GmbH für den Landkreis Augsburg (WBL) bis zum Jahr 2020 errichten will und von denen ein Großteil als Sozialwohnungen gefördert werden soll, seien in dieser Hinsicht „ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Der Jugendhilfeausschuss sucht nun nach Lösungen.
300 Wohnungen sind ein Tropfen auf den heißen Stein