Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kinder, wie die Zeit vergeht: Die kleine Kol La wird 30
Fasching Die Gersthofer Kinder-Kol-La ist eine feste Tradition geworden und die Mitwirkenden der ersten Stunde sind schon längst erwachsen. Wie sie sich an die Anfänge erinnern
Auf dem aktuellen Orden der Kinder-Kol-La steht es geschrieben: „30. Kinder-Kol-La 2017: Ich selbst kann es kaum glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Auftritt im KinderKol-La-Ballett der Abteilung Rhythmische Sportgymnastik im Jahre 1988. Unter dem Motto ,Polka‘ tanzten wir damals in roten Röckchen und Latzhosen unter der Leitung von Irene Goedecke.“Acht Sitzungspräsidenten, sieben KolLa-Männchen und vier Spielleiter später sind 30 Jahre vergangen.
Und genau zu diesem Jubiläum steht zum ersten mal meine siebenjährige Tochter auf der Bühne und tanzt bei der Garde der gleichen Abteilung eifrig mit. Ein Traum, der mir aufgrund meiner Größe verwehrt blieb, denn schon damals wurden die Gymnastinnen dafür unter strengen Gesichtspunkten ausgewählt. Seit vielen Jahren stellen Sonja Haller und Marina Ernst Jahr für Jahr eine neue und aufwendige Choreografie auf die Beine. Dies erfordert viel Geduld, Kreativität und Fleiß.
Genau diese drei Eigenschaften brauchte auch Heide Baumer, die als Mutter der Kinder-Kol-La gilt und fast zehn Jahre lang die Spielleitung hatte. Die Idee dazu entstand durch Karl-Heinz Wagner auf einem „Dankeschönfest“der Kol-La und wurde gleich umgesetzt. „Ich war Feuer und Flamme und machte mich sofort an die Arbeit“, erinnert sich Heide Baumer. Zusammen mit Helfern schaffte sie es nicht nur, ein buntes Programm zusammenzustellen, sondern auch mit Thomas Lamprecht den ersten Sitzungspräsiden- ten und mit Sandro Lobina ein KolLa-Männchen zu gewinnen.
Ihre Aktiven fand Heide Baumerin den folgenden Jahren auf ganz spezielle Weise: „Meine Wohnung liegt günstig am Schulweg. Ich habe mich einfach ans Fenster gesetzt, die Kinder beobachtet und ihren Erzählungen gelauscht.“Danach war es nicht mehr schwer, die „richtigen“anzusprechen.
Mittlerweile melden sich die interessierten Nachwuchsakteure von alleine bei Spielleiterin Gabi Niggl, die ihr Amt seit neun Jahren innehat. Ideen für die einzelnen Nummern kommen meistens von den Kindern und Gruppen und werden dann zusammen mit dem zwölfköpfigen Organisationsteam mithilfe von Witzbüchern, dem Internet und eigenen Erfahrungen umgesetzt. „Zu meiner Zeit habe ich mir bei der Fernsehsendung ,Jugend in der Bütt‘ und durch die Unterhaltung mit den Kindern meine Ideen ge- holt“, erinnert sich Heide Baumer. Die Kinder-Kol-La ist bis heute eine Veranstaltung von Kindern für Kinder geblieben. Auch der Auftritt der Ordenskinder, die jedes Jahr als andere Figuren auf der Bühne die Orden überreichen, sowie einzelne Traditionsgruppen wie die Rhythmische Sportgymnastik, die Turner des TSV Gersthofen oder der Ulrichskindergarten, die schon seit Beginn der Kinder-Kol-La vor 30 Jahren fester Bestandteil des Programms sind.
Emotionale Momente gab es in dieser Zeit jede Menge. Wo sich Gabi Niggl am liebsten an das Jahr 1996 erinnert, an dem ihre Tochter Natascha als Ordenskind auftrat, war für Heide Baumer der Auftritt von Tobias Langer und seiner Tanzpartnerin Jutta Käsmayr der emotionalste Moment in ihrer KinderKol-La-Karriere. „Die beiden haben auf den Song von Dirty Dancing so toll getanzt, dass nicht nur das komplette Publikum vor Begeisterung aufgesprungen ist, sondern die Faschingsgesellschaft Lechana im folgenden Jahr erstmals ein Kinderprinzenpaar eingeführt hat.“
Und egal, ob die Spielleiterinnen noch kurz vor dem Auftritt als Krankenschwester agieren oder sich als „Abfalleimer“die Kaugummis in die Hände spucken lassen mussten: Die Leidenschaft für dieses Faschingsspektakel hat sich nicht verändert. Auch dieses Jahr soll den Zuschauern wieder eine Mischung aus Sketchen, Tänzen und musikalischen Darbietungen für jede Altersklasse gezeigt werden. „Auch ich werde mich zurücklehnen, in Erinnerungen schwelgen und mächtig stolz auf meine Tochter sein.“O
für die beiden Sitzungen je weils am Sonntag, den 12. und 19. Fe bruar um 13.30 Uhr in der Stadthalle Gersthofen zum Preis von acht Euro gibt es unter Telefon 0821/493934.