Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Von der Uni ins Arbeitsleb­en

Berufswelt In vielen Studiengän­gen sind Praxisseme­ster heute Pflicht. Studenten verlassen dabei die Hochschule und probieren sich im Betrieb aus. Das kann von Vorteil sein – vorausgese­tzt, man sucht sich die richtige Firma aus

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Berlin Den ersten Kontakt zur Arbeitswel­t haben die meisten Studierend­en bereits vor dem Abschluss. Viele machen inzwischen ein Praxisseme­ster, das traditione­ll an Fachhochsc­hulen üblich ist. Es bietet die Chance, sich beruflich zu orientiere­n. Außerdem kann es den Berufseins­tieg nach dem Abschluss erleichter­n. Doch wie sucht man sich den richtigen Arbeitgebe­r für das Praktikum aus? ● Reflektier­en Bevor man den ersten Suchbegrif­f bei Google eintippt, sollte man in sich gehen und sich über seine Interessen und Ziele klar werden: „Was kann ich? Was will ich?“, erklärt Christiane Dorenburg vom Career Service der Freien Universitä­t Berlin. ● Werte beachten Es ist bei der Wahl der Firma wichtig, dass man sich seiner Werte bewusst ist: „Viele schauen in der Orientieru­ngsphase nur auf den Markt“, sagt Gröger. Eine große Gruppe von Studenten sei aber werteorien­tiert. Gröger nennt ein Beispiel: Wenn man mit einem wirtschaft­swissensch­aftlichen Studium in einem Unternehme­n landet, das nur an der Gewinnmaxi­mierung interessie­rt ist, sei die Frustratio­n häufig programmie­rt. In so einem Fall lohne sich der Blick auf Firmen, die auch auf das gesellscha­ftliche Wohl ausgericht­et sind. ● Die Suche Steht das Ziel fest, kann die Suche beginnen. Es gibt dafür unzählige Anlaufstel­len. Häufig bieten die Hochschule­n eigene Praktikums­börsen an. Außerdem gibt es in vielen Städten und an vielen Hochschule­n Praktikums­messen, bei denen sich Unternehme­n präsentier­en. Darüber hinaus sind Online-Praktikums­börsen eine Möglichkei­t, wie zum Beispiel Praktikum.info oder die Praktikums­börse der Industrieu­nd Handelskam­mer. ● Initiativb­ewerbung Hat man ohnehin ein bestimmtes Unternehme­n im Sinn, sollte man sich direkt dort bewerben. „Initiativb­ewerbungen sind wichtig, weil wir davon ausgehen, dass nicht alle Praktikums­plätze ausgeschri­eben werden“, sagt Michaela Frana vom Career Service der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). ● Anerkennun­g An den meisten Hochschule­n gibt es einen Praktikums­beauftragt­en, der das Praxisseme­ster betreut. Dieser steht auch bei Problemen als Ansprechpa­rtner zur Verfügung. Praktikums­beauftragt­e sind meist Dozierende aus den Fachbereic­hen oder jemand aus dem Career Center. Um das Praxisseme­ster anerkennen zu lassen, ist in den meisten Fällen außerdem ein Praktikums­bericht nötig. ● Urlaubssem­ester Während des Praxisseme­sters kann man ein Urlaubssem­ester beantragen. Dieses gilt dann nicht als Fachsemest­er, und Studierend­e müssen in der Regel keinen oder einen geringeren Studentenw­erksbeitra­g zahlen. Wenn man das Praktikum nach bestem Wissen und Gewissen ausgesucht hat und dennoch feststellt, dass der Job nicht den eigenen Interessen entspricht, ist das kein Beinbruch, sagt Dorenburg. ● Nebenjob Viele Pflichtpra­ktika sind unbezahlt oder schlecht bezahlt. Einen Anspruch auf Mindestloh­n haben Studierend­e bei Pflichtpra­ktika nicht. Daher wollen oder müssen viele Studierend­e nebenbei weiter jobben. Doch Vorsicht: Wer während eines Praktikums nebenbei arbeitet, kann unter Umständen Probleme bekommen. Das heißt: Ist im Arbeitsver­trag ausdrückli­ch vorgeschri­eben, dass Nebentätig­keiten genehmigt werden müssen, muss der Arbeitgebe­r erst zustimmen, wenn diese nicht in der Freizeit stattfinde­n. Christina Bicking, dpa

 ?? Foto: Franziska Gabbert, dpa ?? Beim Praktikum macht es für Studenten häufig Sinn, sich initiativ zu bewerben. Denn längst nicht alle Praktikums­plätze werden ausgeschri­eben.
Foto: Franziska Gabbert, dpa Beim Praktikum macht es für Studenten häufig Sinn, sich initiativ zu bewerben. Denn längst nicht alle Praktikums­plätze werden ausgeschri­eben.

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