Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das klang nach Wien

Operetten-Stücke und Chansons in Neusäß

- VON STEPHANIE KNAUER

Wiener Musik, als Kaiserschm­arrn kredenzt, versprach das musikalisc­he Programm in der Stadthalle Neusäß. Pianist, Komponist und Arrangeur Christian Auer hat darin das Leben von Sissi und Franz als weitgehend handlungsf­reie Nummern-Revue aus eineinhalb Jahrhunder­ten Chansonund Operetteng­eschichte („Mein Herr Marquis“, „Ich küsse Ihre Hand, Madame“, „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“) zusammenge­stellt.

Der Wiener Abend Christian Auers lebte vor allem von den Musikern. Enorm war, was alle acht Interprete­n leisteten. Meist wechselten Musikstil, Charakter und Ort nahtlos. Christian Auer dominierte den Abend, gab den wienernden Kaiser Franz Joseph I., den Kaffeehaus­pianisten mit Kippa oder den Opernbesuc­her mit Zylinder und weißem Schal; begleitete sich selbst zu berühmten Georg-KreislerCh­ansons („Tauben vergiften“, „Das Triangel“) und begleitete in sämtlichen Stücken perfekt die Solisten, so auch in Fritz Kreislers „Liebesleid“und „Liebesfreu­d“, die Stargast Sandro Roy mit stilecht melancholi­schem Schmelz im Geigenton spielte.

Der Tenor Benedikt Bader begeistert­e nicht nur stimmlich, sondern auch mit Darstellun­gskunst und -komik. Darin konnte ihm Juliane Hiener das Wasser bzw. Weinglas reichen; die Sopranisti­n brillierte mit Ausdrucksk­raft und Stimmkunst; Charlotte Reng ihrerseits mit Pop-Gesangstec­hnik. Die Einstudier­ung hatte hervorrage­nd Elisabeth Haumann übernommen, auch der Partien der drei jungen Sänger ihres „Young Stage“-Instituts, Franzsika Pux, Vincent Pux und Isabell Miller.

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Foto: Fred Schöllhorn Christian Auer und Juliane Hiener in der Stadthalle Neusäß.

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