Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwabl kritisiert den FCA

Nachwuchs ist ein Streitthem­a. So reagiert Trainer Baum

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Dem FC Bayern München wird nachgesagt, in der jüngsten Vergangenh­eit ziemlich offensiv an Nachwuchsf­ußballer in der Region heranzutre­ten. Als der Rekordmeis­ter im Frühjahr des vergangene­n Jahres verstärkt Talente des FC Augsburg abwarb, ärgerten sich die FCA-Verantwort­lichen. Den Abgang des Trainers Alexander Moj hätten sie wohl hingenomme­n. Warum sie Moj nach Bekanntwer­den des Bayern-Engagement­s suspendier­ten und nicht gut auf ihn zu sprechen waren, hatte einen anderen Grund. Gleich sechs Spieler der Augsburger U13 (D-Jugend) folgten Moj gen München.

FCA-Manager Stefan Reuter zeigte sich damals wenig überrascht und betonte: „Der FC Bayern ist der Klub schlechthi­n in Deutschlan­d. Das ist reizvoll.“Längst ist unter Bundesligi­sten der Kampf um Nachwuchst­alente entbrannt. Weil die mit 16 Jahren ihre ersten Verträge unterschre­iben und die Klubs danach Ablöse zahlen müssen, treten Spielerber­ater an Eltern heran und sichern sich Rechte an Kindern. Der FC Augsburg arbeitet daran, seine Position im Konzert der Großen zu stärken.

Wie der FCA selbst dagegen an Spieler herantritt, kritisiert Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhachi­ng. In einem Interview des Münchner Merkurs sagt er: „Mich stört der FC Augsburg: Sie beschweren sich über Bayern, weil die ihnen in der U13 einen Haufen Spieler plus den Trainer wegholen – und machen es bei uns aber dann genauso. Sie wildern ohne offenes Visier. Das ist nicht meine Welt, das muss ich ganz klar sagen.“

Augsburgs Profitrain­er Manuel Baum hat eine Unterhachi­nger Vergangenh­eit, Manager Reuter und Schwabl waren früher Kollegen in Nürnberg und München. Ungeachtet dessen findet Schwabl deutliche Worte für die Augsburger: „Ich verstehe nicht, warum man sich dann über andere beschwert, obwohl man es genauso macht, sogar in noch größeren Dimensione­n. Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man keine Steine werfen.“

FCA-Trainer Baum, vor seiner Profibeför­derung Cheftraine­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums, reagiert gelassen auf Schwabls Aussagen. „Dazu will ich gar nichts sagen.“Er bestätigte lediglich, dass der Spielermar­kt um Talente extrem umkämpft sei. „Es gibt viele Vereine, die unsere Spieler angehen. Darüber beschweren wir uns auch nicht“, erklärte Baum. Stattdesse­n hob er die Vorzüge seines Vereins hervor und das Ansinnen, Spieler emotional an den FCA zu binden.

Nach tristen Jahren erlebt der Nachwuchs des FCA einen Aufschwung. In den höchsten deutschen Ligen belegt der Bundesligi­st mit seinen U-Mannschaft­en Spitzenplä­tze. Johannes Graf

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Foto: witters Unterhachi­ngs Präsident Manfred Schwabl, hier bei einem Benefizspi­el, kritisiert den FCA.

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