Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Wechselspi­ele im Stadtrat

Chronologi­e Die Rückkehr von zwei CSM-Vertretern zur CSU ist nicht die erste personelle Verschiebu­ng in der laufenden Periode. Es ist schon die zweite Fraktion, die unwiderruf­lich zerbricht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wechselspi­ele gehören zum politische­n Geschäft. Es ist nicht ungewöhnli­ch, dass ein Kommunalpo­litiker seine Partei oder Gruppierun­g verlässt. Die Stadträte Rolf Rieblinger und Dimitrios Tsantilas haben es in dieser Woche getan. Sie verließen die CSM und kehrten zur CSU zurück. Es ist nicht die erste personelle Verschiebu­ng in der Periode des Stadtrats. Ungewöhnli­ch ist die Häufung der Wechselspi­ele. ● März 2014 Die Kommunalwa­hl machte die CSU zum großen Gewinner. Sie erhielt mit Abstand die meisten Sitze. Den Sprung in den neuen Stadtrat schafften erstmals AfD und Polit-WG. Nach einer Unterbrech­ung kehrten FDP und ÖDP ins Gremium zurück. ● Mai 2014 Die Kräfteverh­ältnisse im neuen Stadtrat sind klar verteilt: CSU (23 Sitze), SPD (13) und Grüne (7) bilden das im Rathaus regierende Dreierbünd­nis. Dem Regierungs­lager ist zudem FDP-Stadtrat Markus Arnold zuzurechne­n. Er hospitiert bei der CSU-Fraktion. In der Opposition sitzen AfD (4), CSM (3), Pro Augsburg (3), Freie Wähler (2), Linksparte­i (2), ÖDP (1) und PolitWG (1). ● Ausschussg­emeinschaf­t Freie Wähler, Linksparte­i, ÖDP und Polit-WG gehen zusammen. Mit insgesamt sechs Stadträten bilden sie eine Ausschussg­emeinschaf­t – bis heute. ● Dezember 2014 Peter Grab verlässt im Streit mit der Vereinsfüh­rung die Bürgergrup­pierung Pro Augsburg. Er wird Mitinitiat­or des Vereins WSA (Wir sind Augsburg). Das Stadtratsm­andat kann er behalten. ● Januar 2015 Die verblieben­en beiden Stadträte von Pro Augsburg (Beate Schabert-Zeidler und Rudolf Holzapfel) bilden mit WSA-Mann Grab eine neue Ausschussg­emeinschaf­t: Pro Augsburg/WSA. ● Sommer 2015 Wegen Auseinande­rsetzungen auf Bundeseben­e rumort es in der AfD-Stadtratsf­raktion. Zwei Stadträte (Thomas Lis und Marc Zander) verlassen daraufhin die Fraktion. Die AfD-Fraktion zerbricht. ● Juli 2015 Jetzt wird einiges durcheinan­dergewürfe­lt: Lis (vormals AfD) schließt sich Pro Augsburg an. Damit stellt die Gruppierun­g wieder drei Stadträte und erreicht Fraktionss­tatus. WSA-Mann Grab verlässt die Ausschussg­emeinschaf­t mit Pro Augsburg. Er geht auf die verblieben­en AfD-Stadträte Markus Bayerbach und Thorsten Kunze zu. Es erfolgt die Gründung der Ausschussg­emeinschaf­t AfD/ WSA. Zander (vormals AfD) macht zunächst als Einzelkämp­fer weiter. ● Herbst 2015 Zander findet eine neue politische Heimat. Er geht zur CSU, die nun 24 Stadträte stellt. ● Februar 2016 WSA-Mann Grab kündigt an, dass er die Ausschussg­emeinschaf­t mit der AfD Mitte Februar verlässt. Dies heißt, dass er künftig als Einzelstad­trat weitermach­t. Die Ausschussg­emeinschaf­t wird daher ihren Ausschusss­itz in den Gremien verlieren. Bayerbach und Kunze werden als „Zweierteam“ebenfalls auf ihren Ausschusss­itz verzichten müssen. ● Februar 2017 Rolf Rieblinger und Dimitrios Tsantilas verlassen die CSM. Die CSU hat durch die Rückkehr der beiden Stadträte nunmehr 26 Sitze im Stadtrat. CSM-Stadträtin Claudia Eberle macht vorerst als Einzelkämp­ferin weiter. Ihr Einstieg bei Pro Augsburg ist denkbar.

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Foto: Anne Wall Wechselspi­ele unter den Parteien und Gruppierun­gen gab es im Augsburger Stadtrat in dieser Periode mehrfach.

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