Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Patienten ziehen ins sanierte Josefinum ein
Medizin Nach fünf Jahren wird das Hauptgebäude des Krankenhauses wieder in Betrieb genommen. Jetzt startete der Umzug der Entbindungsklinik im laufenden Betrieb, kommende Woche ist die Kinderstation dran
Den ersten Umzug ihres Lebens verschläft Alexandra. Am Sonntag ist das Mädchen im Josefinum auf die Welt gekommen, am Mittwochvormittag müssen sie und ihre Mama Sandra Mayr dann das Zimmer wechseln. Aus dem Interimsbau auf der Westseite der Kapellenstraße geht es über eine verglaste Brücke zurück in den Haupttrakt, der in den vergangenen fünf Jahren kernsaniert wurde. Die Mutter und ihr Neugeborenes nehmen den Umzug sehr gelassen – zweimal Aufzug fahren und ein paar Meter über den Gang, und sie sind da.
Doch hinter den Kulissen ist der Umzug von ganzen Stationen alles andere als einfach. Klinikdirektor Mayer spricht von einer „großen Logistik“. 40 Helfer räumen seit dem Morgen alles aus dem Interimsbau ins Hauptgebäude – von der Baby-Wärmelampe bis hin zu Vasen für Blumen. „Ein halbes Jahr liefen die Planungen, damit klar ist, welche Räume um welche Uhrzeit zur Verfügung stehen müssen“, so Albert Langenmair, Leiter der Haustechnik.
Bestimmte Dinge wurden bereits in den vergangenen Tagen an Ort und Stelle deponiert, etwa mit Medikamenten, die jederzeit verfügbar sein müssen. In den Wochen nach der Einweihung des Gebäudes im November machten sich Pflegepersonal und Ärzte mit den neuen Räumen vertraut, um die Abläufe zu üben, wie man etwa vom Kreißsaal auf die Station kommt oder von der Station in den Operationssaal. „Mit den Räumlichkeiten verändern sich auch die Wege. Wir hatten viele Sitzungen zur Planung, aber manche Dinge muss man dann einfach mal vor Ort ausprobieren“, so Pflegedirektorin Sabine Berninger.
Man sei froh, mit dem Umzug künftig mehr Platz zur Verfügung zu haben, so Berninger. Das Josefinum baut die Zahl seiner Kreißsäle von zuletzt vier auf jetzt fünf aus. Hintergrund: Die Planungen, die wegen der Förderung mit dem Freistaat abgestimmt sind, sind inzwischen rund zehn Jahre alt. Ein Geburten-Aufschwung, wie ihn momentan das Josefinum und das Klinikum erleben, war damals nicht absehbar – man ging eher vom GegenHubert teil aus. Auf eigene Rechnung baute die Katholische Jugendfürsorge als Träger des Josefinums darum einen fünften Kreißsaal an. Mit rund 3200 Geburten jährlich ist das Josefinum der Operationssaal ins neue Haus 1 um.
Die Sanierung des Haupthauses, das auch eine neue Fassade bekam und aufgestockt wurde, ist Bestandteil der Generalsanierung des Krankenhauses. Zwischen 2010 und 2021 werden rund 160 Millionen Euro in die Kliniksanierung gesteckt, bisher wurden etwa 84 Millionen Euro investiert. Als Nächstes wird das Interimsgebäude als Ausweichquartier unter anderem für die Stationen der Kinder- und Jugendpsychiatrie fit gemacht. Sie sollen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte ausgelagert werden. 2019 wird der Haupteingang des ganzen Krankenhauses von der Kapellenstraße in die Joseph-Mayer-Straße/Zollernstraße verletzt.