Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Glocken sind schon zu zwei Dritteln finanziert
Kirche In der Pfarrei Emersacker stehen Großprojekte an. Unterstützung kommt von einer fast unbekannten Bruderschaft
In der Pfarrei Emersacker stehen mehrere Großprojekte an: Die Gemeinde feiert dieses Jahr nicht nur den 300. Geburtstag ihrer Kirche, sie bekommt auch neue Glocken, und das Kloster wird umgebaut. Das alles war Thema bei der Pfarrversammlung, zu der Pfarrer Joachim Seiler im voll besetzten Pfarrsaal zahlreiche Gläubige begrüßen konnte.
Drei neue Bronzeglocken und ein neuer Glockenstuhl aus Eichenholz sollen im September geliefert und in den Turm von St. Martin eingebaut werden. Zugleich soll auch die gesamte Läute- und Schlagwerkstechnik erneuert werden. Der Turm bekommt einen neuen Anstrich, und Schäden werden repariert. In seinem ausführlichen Überblick über die Finanzen der Pfarrei konnte Kirchenpfleger Siegfried Karner freudig darauf hinweisen, dass das Projekt dank der hohen Spendenbereitschaft von einzelnen Personen und dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Gruppierungen der Pfarrgemeinde und der örtlichen Vereine im Fortgang zu rund zwei Dritteln finanziert sei.
Der Kirchenpfleger informierte auch über die „Bruderschaft zu den sieben Schmerzen Mariens“, die seit 1730 vielseitige Hilfe für lebende und verstorbene Pfarreiangehörige anbietet. Bis 1950 bestand ein Armenpflegschaftsrat, der insbesondere während der beiden Weltkriege segensreiche Hilfe bot. In den vergangenen Jahrzehnten geriet die Bruderschaft etwas in Vergessenheit. Hatte sie 1980 noch 200 Mitglieder, waren es 2016 nur noch 51. Dennoch ist die finanzielle Situation der Bruderschaft hervorragend. Daraufhin beschlossen die anwesenden Mitglieder einstimmig, dass sich die Bruderschaft mit 5000 Euro an der Anschaffung der Marienglocke beteiligen wird.
Bürgermeister Michael Müller stellte die Pläne zum Erweiterungsanbau des Kindergartens für drei Gruppen auf dem Grundstück des Klosters vor. Die Entwürfe zeigten einen zurückhaltend-sachlich gestalteten Baukörper. Das alte Klostergebäude wird auch zukünftig im Erdgeschoss als Kindergarten und im Obergeschoss als Pfarrheim dienen.
Der Einbau des gesetzlich vorgeschriebenen Aufzugs und einer zentralen Heizanlage wird auch der Pfarrgemeinde große Vorteile bringen, dieser aber auch Baumaßnahmen im Pfarrheimbereich bescheren. Im Zuge der Umsetzung verschärfter Brandschutzvorschriften im Kloster wird derzeit an den Pfarrsaal eine Treppe als zweiter Fluchtweg angebaut.
Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Ruth Spengler, hob in ihrem Bericht über das zurückliegende Jahr besonders die Wallfahrt zum Stettener Kreuz an Christi Himmelfahrt hervor; durch Bläsermusik, stimmungsvolle Gesänge und beeindruckende Predigten würden Natur und Gemeinschaft meditativ erlebbar. Weitere Höhepunkte waren die Verabschiedung von Pater Stephen und die Installation von Pfarrer Joachim Seiler.
Auch die vielen verschiedenen kirchlichen Gruppen blickten auf ein aktives Jahr zurück – so sah beispielsweise Chorleiterin Sieglinde Baur-Kazemiyeh die mehrfach aufgeführte Tangomesse von Martín Palmeri als das herausragende Erlebnis. Und die Ministranten bewiesen bei mehreren Turnieren, dass sie nicht nur ihren Dienst im Altarraum gut und zuverlässig verrichten, sondern auch gut Fußball spielen können. O Ökumenischer Gottesdienst Die nächste Veranstaltung im Festjahr „300 Jahre Kirche St. Martin Emersacker“ist ein ökumenischer Gottesdienst am Freitag, 10. Februar, um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche.